Bornholm - On The Way Of The Hunting Moon

Bornholm - On The Way Of The Hunting Moon
Melodic Black Metal
erschienen in 2005 bei Melancholia Records
dauert 38:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Northwind
2. ...On The Way Of The Hunting Moon
3. Hymn To The Forgotten Pagan Gods
4. Acheron
5. The Age Of Dearh, Blood And Iron
6. Orlog (The Norn's Chant)

Die Bloodchamber meint:

Ich verwette meinen faltigen Hintern darauf, dass die Postleitzahl des Herkunftsortes dieser Schwarzalben mit 0815 beginnt oder zumindest irgendwo in der unmittelbaren Nähe dieser magischen Nummer zu finden ist. Genau so klingt nämlich zunächst das Debüt der auf den typisch ungarischen Namen Bornholm hörenden Donauanrainer: Melodischer Black Metal mit Folkeinflüssen sowie dezenten, doch stets vernehmlichen Keyboardlinien, wie man ihn etwa Mitte bis Ende der 90er Jahre in rauhen Mengen vorgesetzt bekam.
Das Schöne daran: Wenn man den unterirdischen Opener “Northwind” erst mal geschafft hat, macht “On The Way...” auf einmal mit jedem Lied mehr Spass und weiss nach dem Titelsong spätestens beim mitreissend dahin gallopierenden “Hymn To The...” sogar ernsthaft zu begeistern.
Das liegt unter anderem an den gut ausgearbeiteten und mit viel nostalgischer Wärme versehenen Folkparts, die zwar nur sehr punktuell eingesetzt werden, dann aber auch wirklich bestens zur Entfaltung kommen dürfen. Auch hat man sich – wie die Landsmänner von Sear Bliss – nicht vollends der Raserei ergeben und flicht zwischen schnellen Abschnitten immer wieder epische Riffs mit flächigen Keys ein, die dem Ganzen eine zwar wohlbekannte, aber doch angenehme Dynamik verleihen. Das schleppende “Acheron” schliesslich könnte auch auf Sear Bliss' “The Haunting” stehen, während der akkustische Endpunkt “Orlog” ganz klar nordisch inspiriert daherkommt und einen gelungenen Kontrast zum heroisch-kalten “The Age Of Death...” zu setzen vermag.
Da produktionstechnisch alles im grünen Bereich liegt, könnte man hier also durchaus von einem gelungenen Debüt sprechen, wenn es nicht doch ein paar kleine Sachen zu bemängeln gäbe: Zum einen ist der Sound beim besten Willen nicht neu oder gar innovativ, sondern eine knallharte Hommage an die skandinavische Melo-Black-Szene der zweiten Hälfte der 90er; zum Zweiten ist die Scheibe mit 35 Minuten einfach viel zu kurz. Und während man über Ersteres angesichts der gebotenen Qualität noch wohlwollend hinwegsehen mag, ist Zweiteres ein echtes Manko, selbst wenn auf der CD noch ein Video zu finden ist.
Aufgrund dieser Schwächen (und weil Orlog gerade gezeigt haben, wo der Hammer hängt) kommen Bornholm heute trotz eingängiger, vielseitiger Stücke nicht über guten Durchschnitt hinaus. Fans von alten Dimmu Borgir oder eben Sear Bliss ohne Posaune können den Happen aber gerne mal antesten – und sei es nur des nostalgischen Kribbelns in der Magengegend wegen...
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