Macabre - Gloom

Macabre - Gloom
Death Metal / Grindcore
erschienen in 1989
dauert 40:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Embalmer
2. Trampled to death
3. Holidays of horror
4. Fritz Haarman the butcher
5. Evil ole soul
6. Harvey Glatman (Your soul will forever rot)
7. McMassacre (James Huberty)
8. David Brom took an axe
9. Cremator
10. Nostradamus
11. I need to kill
12. Ultra violent
13. Rat man
14. Hey Laurie Dann
15. Patrick Purdy killed five and wounded thirty
16. Exhumer
17. Dr. Holmes (He stripped their bones)
18. The green river murderer (He's still out there)
19. Funeral home
20. Disease
21. Natural disaster
22. Ultra violent
23. Fritz Haarman the butcher
24. Funeral home
25. Mr. Albert fish (Was children your favorite dish?)
26. Killing spree
27. What the heck Richard Speck (Eight nurses you wrecked)

Die Bloodchamber meint:

Verrückte Gedanken in der Welt des Death Metal sind ja nichts neues. Auch abgedrehte Cover, blasphemische Songnamen oder menschenverachtende Lyrics sind kaum noch der Rede wert und gehören schon zum guten Ton. Doch was MACABRE abliefern, ist dann immer noch eine Klasse für sich. Seit den 80er Jahren praktizieren sie ihren Murder Metal und ich kann mir gut vorstellen, wie das Album „Gloom“ in der Erstveröffentlichung 1989 eingeschlagen haben muss.

Im Gegensatz zu vielen Bands, die nur noch von ihrem Image leben, dieses meist mit martialisch anmutendem Gebahren und Bühnenshows unterstreichen müssen, ist es bei MACABRE seit eh und je wert, sich auch mal auf die Musik zu konzentrieren. Grindcore meets Death Metal meets Thrash Metal, oder so ähnlich. Das ganze gewürzt mit diesem zarten Hauch von Redneck Country Style, was dem ganzen die parodistische Krönung aufsetzt. Während also das Album so vor sich hin läuft, verschiedene Katastrophen wie der „The Who Unfall“ oder diverse Serienmörder thematisch aufgearbeitet werden, meist in unter zwei Minuten pro Song, schweben einem abseits von Text und Musik noch viel mehr Gedanken durch den Kopf, als man eigentlich zu hören bekommt. Sei es diese ironische Ode an die Menschheit oder die absolute Verrücktheit des menschlichen Gehirns, bei genauerem Nachdenken tun sich Abgründe auf. Doch andererseits: Let the Metal flow. Gehirn ausschalten und gut finden. In einer Produktion, die sicherlich selbst zur damaligen Zeit nicht gerade auf dem neusten Stand der Dinge war, hört man drei Musiker, die merklich mehr Wert auf Authentizität legen als auf perfekte Spielweise. Eine unvorhersehbare Spielweise, wechselnde Gesangsstimmen zwischen Screams und Growls und das ein oder andere instrumentale Highlight sprechen für sich. Das ganze wirkt schnell eingespielt, fast so als wäre nur für einen einzigen Tag im Studio Geld vorhanden gewesen. Wenn man will, kann man in jedem Song eine Hand voll Fehler entdecken, doch das tut dem Album keinen Abbruch. Vielmehr unterstreicht es den selbstironischen Ansatz von MACABRE und verleiht der Scheibe auch einen gewissen Hauch von Underground, was gepaart mit dem Wissen um das Datum der Erstveröffentlichung so etwas wie Stolz aufblühen lässt. Je nach Version gibt es dann noch ein paar Livetracks obendrauf. Ob der Qualität muss man darüber wohl keine Worte verlieren...so manche Black Metal Band schneidet im Vergleich dazu noch gut ab.

Produktion hin oder her, bei MACABRE geht es um eine ganz andere Sache, und dazu ist ihre lyrische Aufbereitung von schlimmen Tragödien nur ein Mittel zum Zweck. Es geht weder um Serienmörder noch um Massenhysterie, weder um geschockte Zuhörer noch um empörte Bürger. Die eigentliche Aussage versteckt sich in der Wesensart der drei Rednecks: Die absolute Befreiung aus gesellschaftlichen Normen, eine Lebensart ohne Zwänge und aufgezwungene Gedanken. Was würde sich dafür besser eignen, als das Unaussprechliche zu thematisieren und den Menschen in seinen tiefsten Abgründen aufzuzeigen. Doch andererseits: Let the Metal flow....vielleicht fanden MACABRE es auch einfach nur geil bei ein paar Bierchen Songs über verrückte Typen zu schreiben.
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