Noturna - Diablerie

Noturna - Diablerie
Gothic Metal
erschienen am 03.03.2006 bei Hellion, Just For Kicks
dauert 59:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Requiem For A Divine Tragedy
2. Remembrance Of Dying
3. Tears Of Blood
4. Diablerie
5. My Last Heartbeat
6. Evil Heart
7. By Candlelight
8. Cursed
9. Devil`s Desire
10. With Hands Of Doom

Die Bloodchamber meint:

Warum gibt es eigentlich so gut wie gar keine Gothic Metal Bands aus Brasilien? Ist das Tragen von schwarzer, langer Kleidung aufgrund der Klimaverhältnisse eher Qual als Vergnügen? Gibt es dort Kajalstifte und weißes Gesichtspuder nur via Importhandel aus dem Ausland zu bestellen? Oder ist das ansonsten so freudige Völkchen einfach nicht empfänglich für düstere, melancholische Klänge? Keine Ahnung, aber NOTURNA haben es dennoch geschafft, mit ihrem Album „Diablerie“ die Grenzen ihres Heimatlandes zu verlassen.
Der Begriff „Diablerie“ steht unter anderem in der Vampirmythologie als Schimpfwort für Vampire, die das Blut ihrer Artgenossen trinken, diese dadurch töten und sich deren Kräfte zu eigen machen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Musik dieser Band. Angefangen beim 90er Jahre-Gedächtnis-Booklet über das symphonische und unheilschwangere Intro bis hin zu den ersten „echten“ musikalischen Lauten in Form von Keyboards, Grunz/Soprano-Gesang und einfachen Rhythmusgitarren – Hier gibt es nicht viel mehr als aufgewärmten Kaffee, frisch gesaugt aus den Kehlen von unaufmerksamen Genre-Verfechtern. Dass diese allerdings daran zugrunde gehen werden, bleibt zu bezweifeln, denn höchstwahrscheinlich wird ihnen das ganze mehr oder weniger egal sein.
Zu Beginn schlagen sich die vier Jungs und die Dame zudem gar nicht mal so schlecht. Das Keyboard klaviert schön im Hintergrund, die Gitarren und Drums klingen zwar ziemlich steril, passen dadurch aber auch ganz gut ins leicht spacige Gesamtgeschehen. Die Melodien sind annehmlich und der dominierende Soprano-Gesang ist auch ganz nett, insofern man grundsätzlich etwas damit anfangen kann. Für einen Einstieg ist dies somit durchaus passabel, nur erwartet man dann im Gegenzug, dass im Laufe des Albums zumindest ein paar Mal irgendwelche Highlights gesetzt werden. Aber Pustekuchen! Die selbe ausgelutschte Masche, mit der begonnen wurde, wird bis zum Ende stur durchgezogen. Gelegentlich kalauert sich eine Power Metal artige Stimme durch die Gegend, aber dies war’s auch schon. Zieht man sich also wahllos einen einzelnen Song heraus, kann man den durchaus auch gut finden, aber auf die Masse gesehen, kommt da einfach zu wenig.
Hängen bleibt also kaum was und die gute Stunde Laufzeit zieht sich wie ein zäher Kaugummi. Da fragt man sich ernsthaft, weshalb man sich diese Platte besorgen soll, obwohl man schon zig andere (und bessere) aus dieser Sparte in seinem Schränkchen stehen hat? Vielleicht, weil man alles sammelt, was irgendwie nach Düster-Romantik aussieht? Vielleicht, weil man all die kommerzverseuchten Bands nicht mehr länger unterstützen will? Vielleicht, weil man auch mal sein Geld in musikalische Entwicklungsländer investieren will? Sucht euch was aus oder lasst es bleiben!
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