Fangorn - Fangorn

Fangorn - Fangorn
Melodic Death Black Metal
erschienen in 2002 bei G.U.C.
dauert 61:47 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Paradies
2. Pfeffer
3. Phoenix
4. Freudentanz
5. Steinheit
6. Verdammt
7. Fluss
8. Koma
9. Felsen
10. Herz
11. Fährmann

Die Bloodchamber meint:

Spätestens seit Dezember letzten Jahres dürfte dank den "Zwei Türmen" auch dem letzten Ignoranten klar sein, dass der Begriff "Fangorn" einen düsteren, uralten und unheimlichen Wald in Mittelerde bezeichnet. Genauso geheimnisumwittert stellt sich die Musik der gleichnamigen Dresdner Formation dar, denn transparent, leicht zugänglich und massentauglich sind alles andere als zutreffende Attribute für ihr selbstbetiteltes Drittwerk.

Mit dem allseits bekannten Mix aus einem männlichen Urgestein auf der einen und einer zerbrechlichen Schönheit auf der anderen Seite des Mikrofonständers, untermalt von komplexen instrumentalen Arrangements treten die 6 Recken gegen das verwöhnte Ohr des Rezensenten an. Der Kampf ist hiermit also eröffnet. Möge der bessere gewinnen.
Zu Beginn hat die Band wenig Chancen gegen den Champion, denn mit den ungewöhnlichen Melodiebögen und der zunächst sehr befremdlich und störend wirkenden Frauenstimme ist kein Durchqueren der Gewohnheitsbarriere möglich. Schnell zeigen sich aber erste Kratzer auf der sonst so glatten Fassade des Champions, denn die in deutsch gehalteten Lyrics erzeugen ein erstes familiäres Band. Schon bald wird dieses aber zerrissen, denn im als Ringrichter agierenden Promoexemplar sind keinerlei Texte abgedruckt. Nur vom Zuhören sind leider nicht alle Zusammenhänge erkennbar.
In der Mitte der ersten Runde fängt unser Champ dann schon wieder an zu schwanken, denn einige Gitarrenriffs der einfacheren Sorte lassen sich zwischen vielen Breaks abundzu mal blicken. Das anschliessende instinktive Fuss- und Kopfzucken sorgt für die erwähnten Gleichgewichts-schwierigkeiten des Champions. Mit der Zeit verpasst ihm diese einst harmlose Methode immer deutlichere Beulen und erstaunlicherweise stellt sich durch die Dauerberieselung eine leichte Taubheit und angenehme Berauschtheit ein, so dass der Champion froh ist, die erste Runde überstanden zu haben.
Aber selbst nach der erhofften Pause sieht es nicht gut für ihn aus. Ab der zweiten Runde und in allen darauffolgenden dringt die Musik der Band immer tiefer in sein Bewusstsein, entknotet dort immer mehr der einst zu komplex erscheinenden Strukturen, und drückt unaufhörlich auf den Gutfind-Nerv. Hinterlistig, wie Frauen nun mal sind, kann selbst der Sängerin nun nichts mehr vorgeworfen werden, denn ihr leicht schräges Organ schafft auch eine in der Form vorher nicht bekannte Atmosphäre.
Und so kommts, wie's kommen muss. Der Champ liegt nach acht Runden geschlagen in der Ecke, Blut läuft ihm aus den Ohren und ein Lächeln ziert sein geschundenes Gesicht.

So. Für alle, die jetzt mit einem Fragezeichen über dem Kopf dasitzen, hier nochmal Klartext: "Fangorn" ist sehr komplex und erst nach mehreren Durchläufen richtig zu geniessen. Zwar hat sich auch der eine oder andere Hänger eingeschlichen, aber bei über ner Stunde Laufzeit ist das auch vertretbar. Nicht unbedingt tanzbar, dafür aber mehr als hörbar!
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