Sanctuary - Into The Mirror Black

Sanctuary - Into The Mirror Black
Power Metal
erschienen in 1990 bei CBS Records
dauert 46:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Future Tense
2. Taste Revenge
3. Long Since Dark
4. Epitaph
5. Eden Lies Obscured
6. The Mirror Black
7. Seasons Of Destruction
8. One More Murder
9. Communion

Die Bloodchamber meint:

So sehr ich die Leistungen anerkenne, welche die seit einigen Jahren auf Eis liegenden NEVERMORE im Laufe ihrer Karriere abgeliefert haben, so wenig hat mich die Truppe doch jemals emotional packen können. Keine Ahnung warum, aber die (Quasi-) Vorgängerband SANCTUARY mit ihren beiden Alben „Refuge Denied“ und eben „Into The Mirror Black“ hat mir immer deutlich mehr zugesagt.

Dies ist auch heute noch so, denn das mittlerweile 24 Jahre alte Zweitwerk des Seattle Haufens um die späteren NEVERMORE Recken Warrel Dane (Gesang) und Jim Sheppard (Bass) sprüht – trotz etwas in die Jahre gekommener Produktion - immer noch vor Power, Enthusiasmus und kompositorischer Wucht.
Dass die Platte den „test of time“ im Gegensatz zu vielen anderen US „Power“ Metal Alben dieser Epoche besteht, liegt eben vor allem im zeitlosen, leicht progressiven Songwriting begründet, welches später auch das Rückgrat von NEVERMORE bilden sollte. Die Band konnte es nämlich nicht nur eingängig krachen lassen (man beachte das großartige Opener Triple „Future Tense“, „Taste Revenge“ und „Long Since Dark“), sondern auch komplexe, schleppende, aber niemals langweilige Songs (z.B. „The Mirror Black“ oder „Communion“) scheinbar mühelos aus dem Ärmel schütteln.
Das Zusammenspiel von intelligenten Texten abseits der üblichen Klischees, Warrel Danes hervorragenden, nicht mehr ganz so kreischigen Vocals, und einer sauguten Instrumentalfraktion, bei der wirklich jede Note punktgenau sitzt, markiert den bisherigen Höhepunkt im Schaffen der Truppe (die NEVERMORE Jahre explizit mit eingeschlossen), die leider 1992 im Zuge der aufkeimenden Grunge Bewegung auseinander brach und sich erst vor einiger Zeit im nahezu originalen Line Up (lediglich Gitarrist Sean Blosl ist nicht mehr dabei) reformierte.

Wer die Nachfolgeband – wie ich z.B. – immer etwas zu kopflastig und „gewollt“ progressiv fand, dürfte jedenfalls an SANCTUARY seine helle Freude haben und sollte unbedingt in dieses noch immer sträflich verkannte Stück Metal Geschichte hereinhören. „Into The Mirror Black“ ist nämlich (trotz großer musikalischer Unterschiede) in etwa ähnlich gut gealtert wie das im gleichen Jahr erschienene „Painkiller“ – so gut wie gar nicht. Ein viel größeres Kompliment kann man einem Album kaum aussprechen, weshalb ich auch sehr gespannt auf das Reunion Werk bin, das ja hoffentlich in diesem Jahr erscheinen wird.
It’s been long since dark!
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