Naglfar - Sheol

Naglfar - Sheol
Black Metal
erschienen in 2003 bei New Hawen Records
dauert 43:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. I Am Vengeance
2. Black God Aftermath
3. Wrath Of The Fallen
4. Abysmal Descent
5. Devoured By Naglfar
6. Of Gorgons Spawned Through Witchcraft
7. Unleash Hell
8. Force Of Pandemonium
9. The Infernal Ceremony

Die Bloodchamber meint:

Fast jede bekannte Band hat einmal eine Phase der absoluten Inspiration, während derer sie ein Album kreieren, welches den Namen ihrer Band bekannt gemacht und sie in der Szene ganz nach oben gebracht hat. In den meisten Fällen hält solch eine Phase nicht länger als ein Release an, so dass die Nachfolger, sei es aus Gründen der Neuorientierung oder aus songwriterischen Tiefphasen meist nicht an die zuvorigen Referenzalben heranreichten. Für mich sind IMMORTALs "At The Heart Of Winter", SATYRICONs "Nemesis Divina" und DISSECTIONs "Storm Of The Lights Bane" eindeutig in diese Kategorie einzuordnen, aber auch NAGLFAR's Debüt "Vittra" wird von vielen Leuten als Meisterstück angesehen.
Nun, diejenigen, die "Vittra" für das Bandoptimum halten, sollten nach dem Genuss von "Sheol" noch einmal kräftig darüber nachdenken, denn das aktuelle Werk der Schweden ist ein wahres Glanzstück geworden. Angefangen bei dem tollen Artwork über die satte Produktion bis hin zur songwriterischen Klasse und deren Umsetzung - "Sheol" bläst uns neun Nackenbrecher um die Ohren ohne auch nur die kleinsten Schwächen erkennen zu lassen.
Zwischen kraftvollem Drumming und sehr gehaltvoll eingesetztem Keyboard zaubern die Gitarristen eine Vielzahl gnadenlos begeisternder Riffs, die zusammen mit dem charismatischen Kreisch-Grunz-Gesang episch-bombastische Melodien ergeben und eine knisterde Atmosphäre generieren. Da können sich auch schon mal die Nackenhärchen vor Begeisterung unaufgefordert aufstellen...
Reine Knüppelpassagen wird man übrigens vergeblich suchen, denn NAGLFAR zelebrieren die Kunst der kanalisierten Aggression, wie es mir bereits mein chinesischer Kung-Fu-Mentor beibringen wollte. Denn Kontrolle ist alles und statt dreister Kloppereien bietet die Band uns ausgeklügelte und nachvollziehbare Boshaftigkeitsmuster an, die wir selbstverständlich dankend in uns aufsaugen.
Kaum jemand wird noch auf die Reunion von DISSECTION warten, nachdem er diesen Silberling gehört hat und obwohl einige von euch jetzt vielleicht denken: "Was denn, schon wieder 10 Punkte?", denen sei gesagt: ja, denn wenn "Versus The World" das schwedische Deathmetal-Weihnachtsgeschenk war, dann ist "Sheol" sein schwarzmetallisches Pendant zu Ostern und ebenfalls jeden der Punkte wert. Wo andere schnelle Scheiben bereits nach wenigen Minuten mit immer denselben Parts langweilen, kann dieses Album ohne Probleme mehrere Komplettdurchläufe ertragen. Keine Ahnung, warum uns dieses Schmankerl so lange vorenthalten wurde (bereits 2001 aufgenommen), aber das Warten hat sich definitiv gelohnt.
-