Lanfear - The Art Effect

Lanfear - The Art Effect
Power Metal
erschienen in 2003 bei Massacre Records
dauert 48:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Heresy
2. Stigmatized
3. Traces of infinity
4. The artefact
5. Conscience Inc.
6. Deeper
7. Beneath it all
8. Fortune lies within
9. V.o.a.t.
10. The spell
11. Regression

Die Bloodchamber meint:

Im Beipackzettel der Promoagentur heißt es „Metal aus Deutschland auf gehobenem Niveau“ – ja, das trifft ziemlich genau, was Lanfear hier zelebrieren. Los geht’s mit dem von diversen Sampler-CDs bekanntem „Stigmatized“, einer knallharten Nummer mit coolem Riff, abwechslungsreichen Parts und vor allem einem Killer Gesang von Neuzugang Tobias Althammer. Dessen Gesang passt wie die Faust aufs Auge und hat wesentliche Unterscheidungspunkte zu vielen anderen Kollegen – der Mann singt mit Eiern, will heißen das auch die hohen Parts nicht ver-fistelt sondern mit richtiger Wucht gesungen werden – auch hohe ruhige Parts wie bei „Deeper“ sind geil gesungen und zeugen von gutem Können am Mikro! Kombiniert mit dem wirklich guten Songwriting kann man durchaus von „Metal aus Deutschland auf gehobenem Niveau“ sprechen. Weitere Pluspunkte auf der dritten Scheibe von Lanfear sind die geile Gitarrenarbeit von Markus Ullrich und vor allem die abwechslungsreiche Drumarbeit von Jürgen Schrank, der gottlob drauf verzichtet, einen Doublebass-Einheitsbrei zu verbreiten. Stattdessen gibt’s ständige Breaks, variable Fußarbeit und auch oben herum (sprich auf den Becken) gibt’s viel für die Ohren. Schmälern sollte man aber auch nicht die Leistung von Herrn Schindelar (Bass) und Seibel (Keys, ex-Ivanhoe), mit denen erst der Sound von Lanfear erreicht wird. Der Sound, sprich die Produktion, ist auch von wirklich guten Eltern, was bei der Masse die gespielt wird noch extra bewertet werden darf, denn mit einer schlechten Produktion würde Lanfear im Soundbrei ersticken – auf der Silberrille jedoch kann man jeden Ton einzeln heraushören, Hut ab!

Auf der negativen Seite fällt auf, das hier zwar „gehobenes Niveau“, allerdings auf Kosten einer langsameren Nummer bzw. einer wirklichen Ballade geleistet wird. Straight und hart ist das Material und lehnt sich in der Machart an gängigen US-Powermetal an. Allerdings bieten ruhige vertrackte Parts (Consience Inc. !!!) deutliche Abwechslung im vorhandenen Material und geben der Musik von Lanfear eine eigene Note.

Fazit: Geile Produktion, herausragende Musiker, brilliantes Songwriting – was will das Herz mehr? Für Fans von hartem Powermetal sicher ein Kauftipp und auch alle denen „Stigmatized“ im Ohr geblieben ist auf jeden Fall ein Reinhör-Tipp, man kann die Scheibe definitiv weiterempfehlen. Der ganz große Wurf wird die CD vielleicht dennoch nicht werden, da ein wirklicher Ohrwurm fehlt, „Stigmatized“ geht aber gehörig in diese Richtung – dafür sind Lanfear einfach noch etwas zu vertrackt (was aber nicht negativ zu interpretieren ist).. Dennoch liefert die Band aus dem Großraum Heilbronn ganze Arbeit und ist wärmstens zu empfehlen.
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