Survivor - Reach

Survivor - Reach
Rock
erschienen am 21.04.2006 bei Frontiers Records
dauert 53:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Reach
2. Fire Makes Steel
3. Nevertheless
4. Seconds Away
5. One More Chance
6. Gimmie The World
7. The Rhythm Of Your Heart
8. I Don't
9. Half Of My Heart
10. Talkin' 'Bout Love
11. Don't Give Up
12. Home

Die Bloodchamber meint:

Als Survivor ihre großen Erfolge hatten, haben sich die meisten meiner Kollegen hier noch fröhlich mit der Rassel an den Kopf geklopft und ihrer Mutter die Milch in den Ausschnitt zurückbefördert. Deshalb bin ich als Alterspräsident dieses ominösen Haufens geradezu prädestiniert das Review zu ''Reach'' zu machen. Gleichzeitig ist es für mich eine Reise in die eigene Vergangenheit. Mitte der 80er: Garagenpartys, Alkohol und Erfahrungen aller Art. Und immer irgendwie dabei war auch die Musik von Survivor und das, obwohl die Band hier in Europa nie den Durchbruch schaffte. Jeder kannte sie zwar wegen der beiden Megahits 'Eye Of The Tiger' und 'Burning Heart' aus den Rockyfilmen, aber das war auch schon alles. Im Gegensatz zu den USA hat man hier bei uns doch lieber auf Foreigner & Co. zurückgegriffen.
Nun sind mittlerweile 18 Jahre seit der letzten CD vergangen und sowohl der Autor dieser Kritik als auch die Band, um die es hier geht, ist wesentlich ruhiger geworden. Die Musik von Survivor hat mittlerweile vom typischen 80er Hard-Rock zum so genannten AOR gewechselt. Das ist als solches natürlich nicht weiter schlimm, wenn ich nicht immer noch die Riffs aus den beiden schon erwähnten Songs im Kopf hätte. So etwas lässt sich auf ''Reach'' kaum noch finden. Allerdings hat sich am Line-Up der Band nicht wirklich viel getan. So ist mit Sänger Jimi Jamison immer noch die gleiche Stimme zu hören, die früher schon die Musik prägte. Auch sind die Songwriter immer noch die alten und das merkt man den Songs auch an. Wenigstens das ist wie damals. Die Strukturen der Songs sind rockig, aber lassen den Biss vermissen, der einmal die Musik von Survivor auszeichnete. Leider ist auf ''Reach'' kein richtiger Höhepunkt auszumachen. Gute Songs, die unterhalten, aber eben nirgendwo hängen bleiben.
Die Qualität der Band in Sachen Umsetzung der Songs ist enorm hoch. Alles sitzt, alles passt. Man merkt den Beteiligtem jederzeit an, dass man nach nunmehr 29 Jahren genügend Erfahrung besitzt und man sich auch im musikalisch reifen Alter nicht zu verstecken braucht.
Was bleibt mir nun von meinem Schwelgen in der seeligen Vergangenheit? Nicht viel mehr als die Erkenntnis, dass man Survivor innerhalb der letzten Jahre nie vermisst hat und man sich nach Veröffentlichung dieses Albums auch nicht wirklich fragt, was die Mannen in der Zeit getrieben haben. Ein ordentliches, aber nicht herausragendes Album, das nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint. Musik für Nostalgiker.
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