Firewind - Allegiance

Firewind - Allegiance
Power Metal
erschienen am 21.07.2006 bei Century Media
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Allegiance
2. Insanity
3. Falling to Pieces
4. Ready to Strike
5. Breaking the Silence
6. Deliverance
7. Till the End of Time
8. Dreamchaser
9. Instrumental
10. The Essence
11. Where do we go from here

Die Bloodchamber meint:

Schwere Zeiten für Firewind! Hatte man nach Ausnahme(opa) Stephan Fredrick den nicht minder talentierten, aber gänzlich anders singenden Chitral Somapala (ex-Avalon) ins Boot gezerrt, verhagelten bandinterne Streitigkeiten nach einer äußert erfolgreichen Asientournee die weitere Zusammenarbeit. Somapala und Drummer Stian Kristoffersen verließen die Band – viele schrieben die Kapelle nun ab, zumal Ausnahmegitarrist und Kopf der Band, Gus G., mit Nightrage, Dream Evil, Mystic Prophecy sowie tausend weiteren Projekten genug andere Bands zur Hand hatte. Aber, es kommt natürlich immer anders als man denkt – Gus stieg bei allen Bands aus, kümmert sich nunmehr gänzlich um sein Baby Firewind und konnte mit Mark Cross (drums, ex-Helloween/ex-Metalium) und Apollo Papathanasio (Time Requiem, ex-Majestic) zwei nicht minder talentierte Jungs auf den heißen Luftzug zerren. Dennoch muss man sich fragen: Kann die neue Platte „Allegiance“ (warum hat man wohl Loyalität als Namen gewählt?) mit dem starken Vorgängern mithalten?

Nun, sicherlich wäre es böse, den armen Papathanasio mit zwei Ausnahmesängern wie Somapala und Fredrick zu vergleichen. Er macht seine Arbeit wirklich gut, vermeidet kitschige hohe Stimmlagen und gibt den Refrains (Catchy wie eh und je) viel Biss und Wiederkennungswert. Auch Schlagwerker Marc Cross hat sich gut in die Band eingefunden – mir persönlich machten die Breaks von Kollegen Kristofferson mehr Spaß, wie immer die Geschmackssache. Passend ist es allemal und kein Standard 08/15 Gebollere. Musikalisch ist alles beim Alten geblieben – Firewind spielen Firewind, spielen Firewind. Will heißen: melodischer Power Metal mit dezenten Keyboard-Klängen, also eher Richtung mitteleuropäischer/us-amerikanischer Ausrichtung, kein skandinavisches Saiten/Tastengewichse. Die Melodien sind wie immer sehr eingängig, man hat zwar mittlerweile das Gefühl, dass man alles schon irgendwo gehört hat, dennoch passiert die Band den schmalen Grad zwischen Plagiat und Originellem Neuaufguss gekonnt, ohne auf eine der beiden Seiten abzurutschen. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern kann ich allerdings auch nach mehrfachem Durchhören einen Ohrwurm ausmachen. Das Material ist hochklassig, aber kein Song sticht heraus – andere Bands machen 8 bescheidene und einen super Track, Firewind hingegen direkt zehn durchweg gute Tracks (das Instrumental außen vor). Allerdings muss man sagen, dass der Härtefaktor seit dem letzten Werk „Forged by Fire“ doch deutlich zurück gegangen ist. Produktionstechnisch ist alles im alten, sehr klar und druckvoll – man ist es ja gewohnt.

Fazit: Mit den neuen Mitgliedern wagt Firewind einen Neuanfang, der allerdings stilistisch dort weitermacht wo die Band aufgehört hat. Man ist eingängiger, dafür aber ohne einen richtigen Kracher verblieben, hat die Härte für schöne Melodien zurück gefahren und ansonsten bleibt es wie immer. Deswegen auch „nur“ 9 Punkte – die Band macht einfach alles wie man es gewohnt ist, allerdings sollte mit der nächsten Platte eine Veränderung (vielleicht wieder mehr Härte) kommen, denn sonst wird’s langweilig. Forged by Fire kann die Platte aber aufgrund des fehlenden Ohrwurmes und dem geringeren Härtefaktor nicht knacken. 9 Punkte, andere Bands schaffen es bei 15 VÖs nicht auf 2x9 und 1x10 Punkte!
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