Eisheilig - Elysium

Eisheilig - Elysium
Gothic Rock
erschienen am 26.05.2006 bei Drakkar Records
dauert 40:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sturm
2. Elysium
3. Lucifer
4. Dein Traum
5. Flug der Möwen
6. Fährmann
7. König der Planeten
8. Märchenreich
9. Schrei
10. Morgenrot - Instrumental

Die Bloodchamber meint:

Als eine der bekannteren Bands des deutschen Gothic/Rock-Bereichs veröffentlichen EISHEILIG mit „Elysium“ ihr drittes Album. Dabei geht die Band deutlich energischer und geradliniger zu Werke als zu früheren Zeiten. Mir ist zwar nur das selbstbetitelte Debüt bekannt, doch verglichen mit diesem schlägt das neue Album ganz andere Wege ein.

Denn wo damals noch Schwermut, Melancholie und warme Dunkelheit herrschten, gibt es nun engerischere, bedrohlichere und hymnischere Stücke zu hören. Die Hymnenhaftigkeit steht den Liedern teilweise zwar sehr gut zu Gesicht, doch haftet der Scheibe insgesamt ein eher negativer Beigeschmack an. EISHEILIG lassen es zwar bisweilen kräftig krachen und greifen auch mal in die Metal-Schublade und kramen ein paar simple, stampfende Riffs und auch mal etwas Doublebass hervor, welche dem Ganzen eine ganz brauchbare Portion Druck verleihen. Doch das war auf „Eisheilig“ auch schon der Fall, nur dienten die schweren Gitarren dort noch der Begleitung und bildeten nicht das Gerüst der Musik.

Und genau diese Tatsache ist bei „Elysium“ ein zweischneidiges Schwert. Denn auch wenn das Material durch die rockigere Spielweise an Energie gewinnt, geht doch einiges von der bishergen Stimmung und Identität der Band verloren. Übertrieben ausgedrückt könnte man schon fast von einer schwermütigeren Variante der ebenfalls recht bekannten Gothic/Rock-Truppe Unheilig sprechen. Das Ganze klingt einfach zu glattgebügelt und zu eingängig. Mal für zwischendurch oder für ein Lied in einem Club sicher ganz brauchbar, aber ein ganzen Album davon ist auf Dauer einfach zu oberflächlich und langweilig. Die erste Veröffentlichung hatte zwar auch ihre Längen, doch vermisse ich unter anderem ein Gänsehaut-Stück wie das schöne, mächtige „Bei Dir“ völlig.

Und bei einem metallischen Riff wie bei „Flug der Möwen“ muss ich unweigerlich an Schandmaul denken, die auf ihrem neuesten Album „Mit Leib & Seele“ ebenfalls den Fehler begangen haben, rockig klingen zu wollen. Sicher, es ist nicht verboten härter oder weicher zu werden, aber es muss eben auch passen und das tut es bei EISHEILIG eben nicht. Der Vorwurf massentauglicher klingen zu wollen ist natürlich schon ein recht heftiger und diesen möchte ich den Musikern auch nicht machen, aber „Elysium“ klingt jedenfalls so.
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