Mercenary - The Hours That Remain

Mercenary - The Hours That Remain
Modern Melodic Metal
erschienen am 18.08.2006 bei Century Media
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Redefine me
2. Year of the plague
3. My world is ending
4. This eternal instant
5. Lost reality
6. Soul decision
7. Simplicity demand
8. Obscure indiscretion
9. My secret window
10. The hours that remain
11. The hours that remain (Making - of, Interview, Live - Footage from Dynamo Festival 2005)

Die Bloodchamber meint:

Mit dem neuen Werk “The Hours That Remain” haben die Dänen Mercenary ihren progressiven Weg weiter geführt und stoßen nun immer weiter in ein Terrain vor, das die Schweden Evergrey mit ihren letzen Alben geebnet haben. Im Gegensatz zu den erwähnten Prog-Talenten setzt man aber nicht nur auf ergreifende Melodien (wie beim halbgöttlichen „My World Is Ending“) und Melancholie, sondern zollt auch immer wieder der härteren Vergangenheit Tribut, was sich immer wieder in metalcorigem Geshoute (für das man u.a. Björn Strid von Soilwork respektive Markus Bischoff von Heaven Shall Burn gewinnen konnte) und thrashigen Parts bemerkbar macht. Und seltsamerweise wirkt diese Mischung aus fast schon süßlichen Parts und harten Passagen frisch und abwechslungsreich, und alles passt perfekt zusammen. Hat man nach dem melodischen Opener „Redefine Me“ (angereichert durch einen kurzen thrashigen Mittelpart) erst mal das Gefühl, die alte Härte wäre verschwunden, bringt das nachfolgende „Year Of The Plague“ den Hörer auf den harten Boden der Realität zurück. Purer Thrash (mit Core-Geshoute) reißt einem erst den Kopf ab, bevor der schmerzende Rest von einer wahrhaft genialen Refrain-Passage gesund gepflegt wird und ein Hammersolo in bester Jeff Loomis-Manier dem Song die richtige Würze gibt. Die Gitarrenparts sind oftmals eh nicht von dieser Welt und würden so manches Mal selbst einen gewissen John Petrucci an den Rand des Wahnsinns treiben,was mir tiefsten Respekt vor den Herren Jakob Molbjerg und Martin Buus abnötigt.

Seltsamerweise hat mich „The Hours That Remain“ beim ersten Hördurchlauf im Auto stellenweise etwas gelangweilt, im heimischen Wohnzimmer entfaltet sich jedoch die gesamte Klasse und das Album offenbahrt immer neue kleine Details, die die Scheibe immer wieder aufs Neue interessant machen, auch wenn sich mit einem Song wie „This Eternal Instant“ ein kleiner Hänger eingefunden hat. Man sollte sich also schon öfter mit den meist 6-8 minütigen Songs beschäftigen, um einen richtigen Zugang zur CD zu erhalten und die Klasse von Killern wie „Year Of The Plague“, „My World Is Ending“, „Lost Reality“ (gefühlvoller Melancholiker mit kurzen neo-thrashige Parts und Evergrey-mäßigen Melodien), „Soul Decision“ (angetrieben von einem Old School-Riff in Göteborg-Manier) und dem titelgebenden Überkracher schlechthin, der am Ende der Scheibe noch einmal alle Stärken der Band bündelt, zu erkennen.

Wunderbar druckvoll produziert und mit einem mal wieder überragenden Scott Travis-Artwork versehen (erinnert etwas an Dali), sollte „The Hours That Remain – übrigens kommt die CD als CD/DVD-Package in den Laden – den Bekanntheitsgrad der Dänen erhöhen. Viel besser kann man modernen Prog-Metal eigentlich nicht spielen. Wer Evergrey mag und gerne auch deftigere Kost zu sich nimmt, muss hier einfach zuschlagen!
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