Mortal Intention - Latent Letal

Mortal Intention - Latent Letal
Death Black Metal
erschienen am 30.06.2006 als Eigenproduktion
dauert 44:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Herren der Schoepfung
2. Der Weg
3. Kampfesgleich
4. Dei libido
5. Suizidal Suenderleib
6. Vom alten Leben
7. Divina natura
8. Toter Jammer
9. Dem Ende zu...

Die Bloodchamber meint:

Auf nunmehr zehn Jahre Aktivität können MORTAL INTENTION inzwischen zurückblicken. So sind die deutschen Black/Death Metaller in entsprechenden Kreisen auch schon kein ganz unbeschriebens Blatt mehr und bringen mit „Latent Letal“ nun eine neue Scheibe, welche nach vier Jahren Veröffentlichungsabstinenz das dritte Album in der Bandhistorie ist.

Auf diesem gibt es eine energische Mischung aus Black und Death Metal zu hören, welche sich recht variabel zeigt, denn man bekommt von reiner Schwarzmetallkost bis hin zu puren Death Metal-Passagen alles zu hören. Dabei haben sich MORTAL INTENTION zumindest etwas Eigenständigkeit erarbeitet, denkt man beim Hören doch nicht gleich „klingt wie…“ oder bekommt gleich Assozationen zu bereits Gehörtem in den Sinn.
Vor allem zu Beginn der CD, bei „Herren der Schöpfung“, klingt diese vermeintliche Eigenständigkeit jedoch eher nach Unfähigkeit und Geschmacksverwirrung, denn bei dem Lied rollen sich angesichts der (unpassend) dissonanten Death Metal-Klänge und der vorherrschenden Unstrukturiertheit die Zehennägel auf und man möchte die Scheibe direkt wieder aus dem Spieler entfernen.

Anschließend bessert sich der Eindruck jedoch etwas, „Der Weg“ kommt mit seiner leicht schwermetallisch inspirierten Spielweise schon etwas besser daher. Erstmals erklingen auch das atmosphärische Keyboard und der klare Gesang – welcher aber auf „Latent Letal“ zum Glück sparsam eingesetzt wird, klingt dieser doch alles andere als gut. Auch das folgende „Kampfesgleich“, welches beinahe etwas nach Pagan Black Metal klingt, kann Energie erzeugen, auch wenn es zwischendurch ziemlich lahmt.

Zwei belanglose Stücke („Dei libido“ bietet drögen Death Metal und „Suizidal Sünderleib“ hat außer ein bisschen schwarzer Aggression auch nicht viel zu bieten) später hinterlässt „Vom alten Leben“ wieder einen positiveren Eindruck und sorgt mit etwas Schwermut und Hymnenhaftigkeit für Stimmung. Das leicht düstere „Toter Jammer“ und das geradlinige „Dem Ende zu…“ schneiden ebenfalls nicht allzu schlecht ab.

Somit hinterlässt „Latent Letal“ gemischte Gefühle. MORTAL INTENTION gehen zwar recht engerisch zu Werke, verpacken diese Energie jedoch nicht immer sonderlich geschickt, sondern weisen noch so einige Ungereimtheiten auf. Diese sind auch, und insbesondere dort, bei den Texten vorherrschend, denn die Lyrik liest sich durchweg ziemlich holprig und enthält so einige grammatikalische Fehler. Auch ansonsten ist sie nicht gerade das, was man als dichterische Glanztaten bezeichnen würde. Dass es aber - zumindest musikalisch - auch etwas besser geht, beweisen die fünf Musiker in den beschriebenen Beispielen. Dennoch gibt es für ein erfolgreiches Beschreiten des Weges nach oben noch einiges zu tun.

Die Bloodchamber meint außerdem:

10 Jahre werkeln die Jungs schon im deutschen Untergrund herum und irgendwie ist einem der Name auch vertraut, nur echte Berührungspunkte hatte ich mit der Band noch nicht, bis ich jenes Album in meinem Briefkasten fand. 4 Jahre haben MORTAL INTENTION an ihrem neuen Album gearbeitet und scheinbar nicht umsonst. Beim ersten Hördurchlauf mutet die Musik noch etwas sperrig an, was sich jedoch mehr und mehr gibt. Man ist geneigt, die Mischung aus Black und Death Metal als progressiv zu bezeichnen. Dazu gesellen sich Keyboardklänge knapp unter der Schmerzgrenze, die wohl zu einer besseren Atmosphäre beitragen sollen. Die Songs wirken durchdacht, sind überwiegend schnell und doch hintergründig melodisch. Über den Satz im Infozettel, dass die Band „fernab jeglichen Klischeegedankens“ wandele, kann man geteilter Meinung sein, aber auf so was haben wir sowieso noch nie einen Heller gesetzt. Also: ordentliches Album, macht weiter so!

Dieses Review ist Teil einer ganzen Reihe von Plattenkritiken, die ich zwischen 2001 und 2007 für das Silentium Noctis geschrieben und dort auch veröffentlich habe.
-