Helfahrt - Sturmgewalt

Helfahrt - Sturmgewalt
Pagan Metal
erschienen am 19.06.2006 bei Northfire Records
dauert 41:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ein Sturm zieht herbei
2. Marcomannenzorn
3. Im Moor
4. Leweer duad üs sl aav
5. Luznacht
6. Sturmgewalt
7. Zu spätem Schein
8. For your calm
9. Donars Groll
10. Der letzte Tag

Die Bloodchamber meint:

Oh ja, diese deutsche Band konnte mich schon mit ihrem Demo in Verzückung versetzen. Umso mehr Spaß macht es dann zu sehen, welchen Weg sie danach einschlagen wird. Dass HELFAHRT allerdings in so kurzer Zeit mit ihrem Debütalbum aufwarten hätte ich nicht zu mutmaßen getraut, noch viel weniger, dass so ein hervorragendes Album dabei heraus kommt.
Der nach der Einleitung entfesselte Heidensturm sucht auf internationaler Bühne seinesgleichen. Treibende Riffs beherrschen von Beginn an das Geschehen und erzeugen ergreifende Melodien. Sofort hat man ein vertrautes Gefühl. Beim Hören der Platte glaubt man, einen alten Freund, den man lange Zeit aus den Augen verloren hatte, endlich wieder zu sehen.
Die Songs sind insofern abwechslungsreich, als dass sich in ihnen verschiedene Stimmungen widerspiegeln, ohne dass man schmerzhafte Übergänge zu hören bekommt oder das Gefühl hat, die Stücke seien am Reißbrett konstruiert worden. Eine wichtige Rolle im Klang von HELFAHRT nimmt der Bass ein, der sehr deutlich vernehmbar ist und die Lieder nicht nur unterstützt, wie bei anderen Bands üblich, sondern sie prägt und ihnen ein Gesicht verleiht. Ebenfalls als gelungen dürfen die Instrumentalpassagen bezeichnet werden. Egal ob Akustikgitarre, Flöte, Maultrommel oder Schalmei (echt oder aus der Konserve?), keines wirkt jemals aufdringlich oder unpassend oder gar folkig (welch grauenhaftes Wort!). Erfreulicherweise haben es HELFAHRT auch nicht nötig, ihre Kompositionen durch Ausflüge in „fremde Genres“ wie Black oder Heavy Metal aufzupeppen und ihnen so gekünstelte Variationen einzuflößen. Hier erwartet den Hörer noch Pagan Metal in reiner Form, reiner als das Gewissen von Jan Ulrich jedenfalls.
Leider sticht auf dem Album kein Song aus der homogenen Masse hervor. Man wünscht sich schlussendlich noch ein oder zwei echte Highlights, Lieder, denen man ohne zu zögern eine Wirkung auf Lebensdauer aussprechen kann. Das haben der bayerischen Truppe Bands wie MENHIR oder die seligen MITHOTYN voraus.
Trotzdem bleibt am Ende nur noch, allen Genrefans eine dicke Kaufempfehlung auszusprechen. Direkt erwerben könnt ihr es beim Mailorder der Plattenfirma oder vermutlich auch beim Plattendealer eures Vertrauens.
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