Angra - Aurora Consurgens

Angra - Aurora Consurgens
Power Metal
erschienen am 27.10.2006 bei SPV
dauert 50:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Course of Nature
2. The Voice Commanding you
3. Ega painted Grey
4. Breaking Ties
5. Salvation: Suicide
6. Window to Nowhere
7. So near So far
8. Passing By
9. Scream your Heart out
10. Abandoned Fate

Die Bloodchamber meint:

Asche auf mein Haupt – wie kann man 15 Jahre (in Worten: fünfzehn!!!) nichts von einer Band wie Angra mitbekommen? Mehr als ein Name waren mir die brasilianischen Powermetaller nie gewesen und erst jetzt, mit "Aurora Consurgens", dem Album zum 15-jährigen Bandjubiläum treten Angra in meinen Blickwinkel, der sich als mal wieder zu eng gestrickt erwiesen hat. Und zum Einstieg in die nun folgende Ode an die Freude einen Satz aus dem der CD beigefügten Infomaterial: „Mit ihrem neuesten Album "Aurora Consurgens" feiern die brasilianischen Powermetaller nicht nur ihr fünfzehnjähriges Bandjubiläum, sondern veröffentlichen einen echten Klassiker ihres Genres, einen Meilenstein, ein Meisterwerk“. Klingt zu abgedreht? Ja...aber jedes Wort ist wahr!

Tatsache ist, dass auf "Aurora Consurgens", das textlich auf dem gleichnamigen Buch von Thomas von Aquin basiert, Musik gespielt wird, die in allen Bereichen überzeugt. Es fällt mir richtig schwer, in dieser Rezension sachlich zu bleiben, so begeistert mich diese Scheibe, die kaum damit beschrieben ist, wenn man sie als Power Metal mit Elementen der brasilianischen Urmusik bezeichnet. Hier steckt echt eine Menge drin, Variation ist das Zauberwort. Ob High-Speed Metal, Helloween, fetzige Midtempo-Nummern oder gar an Frank Sinatra erinnernde Gesangsspuren, hier ist es kaum möglich, ein sprödes Schubladendenken zu entwickeln, Angra sprengen diese einfach auf. Und das Wichtigste: Ihre Musik macht Spaß. Und so selbstverständlich ist das nun wahrlich nicht. Betrachtet man sich, abseits der fehlenden und damit doch vorhandenen Homogenie, die Gitarrenarbeit, dann könnte einem schon schwindelig werden. Die Riffs, die hier die Gitarrenfraktion zaubert, sind unglaublich präzise, wirken fast schon halsbrecherisch und spielen sich auf einem technischen Level ab, der sich vor keiner Größe der Gitarrenszene verstecken muss. Boah!

Wie mir die Info noch verrät, sind Angra mehr oder weniger frisch zurückgekehrt von einer 124 Konzerte umspannenden Welttournee. Allein diese Zahl sollte den professionellen Charakter der Band verdeutlichen, aber wenn man "Aurora Consurgens" hört, dann fällt einem doch hin und wieder der Kiefer nach unten, angesichts dieses Songwritings, angesichts dieses Sängers, diesen Strukturen. Highlight reiht sich an Highlight und endlich hör ich mal wieder eine CD, bei der es sich erledigt, einzelne Tracks hervorzuheben. Angra klingen einfach frisch, neu, unkonventionell, und doch vereinen sie in ihrer Musik selbstredend altes Material, das sie unglaublich geschickt in ein neues Gewand kleiden. Ohne Übertreibung kann man davon reden, dass Angra hier ein Meisterwerk geschaffen haben, eine der besten Veröffentlichungen im Metal Bereich dieses Jahres. Fast lasse ich mich dazu hinreißen, zu sagen, Angra sind mit "Aurora Consurgens" unsterblich geworden...
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