Moonsorrow - V: Hävitetty

Moonsorrow - V: Hävitetty
Pagan Metal
erschienen am 19.01.2007 bei Spikefarm Records
dauert 56:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Jäästa Syntynyt / Varjojen Virta
2. Tuleen Ajettu Maa

Die Bloodchamber meint:

MOONSORROW machen es ihren Hörern wahrlich nicht leicht. Bestand bereits der Vorgänger „Verisäkeet“ aus 5 Songs und einer Spielzeit von über 70 Minuten, haben sie dieses Mal eine Stunde auf 2 Songs verteilt. Ein Umstand, der es noch schwerer macht, mal kurz die CD durchzuhören und dabei vielleicht einer anderen Beschäftigung nachzugehen. Nein, „Hävitetty“ (klingt wie ein finnisches Nationalgericht) verlangt eure ganze Aufmerksamkeit und fordert euch jedes Mal aufs Neue heraus.

Wo die großen Brüder von FINNTROLL und ENSIFERUM sich eher darauf spezialisiert haben, eine riesige Party zu veranstalten und das Humppa-geneigte Volk zu Polonaisen zu animieren, gehen MOONSORROW wieder einmal epischer, düsterer und blackmetallischer zu Werke. Oftmals fühlte ich mich beim Hören an ganz alte SATYRICON erinnert, die auf ihren ersten beiden Alben eine ähnliche Atmosphäre aufbauen konnten, indem sie folkige Parts mit ihrer eigenen Interpretation des frühen Neunziger-Black Metals kombinierten.

Allerdings gehen die 5 Finnen dann doch um einiges epischer zu Werke und verwenden zwischen Black Metal-Parts und Lagerfeuerromantik in Form akustischer Gitarren auch immer wieder authentische Instrumente wie Maultrommel, Akkordeon oder setzen auf erhabene (Keyboard-)Chöre. Und genau dieser stete Wechsel lässt mich jedes Mal wieder vor Erhabenheit erschauern. Schaltet man das Licht aus und lässt sich mit geschlossenen Augen in die Musik sinken, fühlt man sich in schneebedeckte Weiten versetzt, wo der eisige Wind von zahlreichen ruhmreichen Schlachten erzählt. Daß es da nicht immer nur in Midtempo zuging, dürfte klar sein, weshalb sich beim zweiten Song „Tuleen Ajettu Maa (A Land Driven Into The Fire)“ auch waschechte Black-Riffs plus obligatorischem Blast Speed eingeschlichen hat, der nach einer Weile aber in eine wieder erhabene Melodie epischen Ausmaßes mündet und noch einmal den Abwechslungreichtum vergegenwärtigt.

Mir ist es echt schleierhaft, wieso MOONSORROW noch immer im Schatten von FINNTROLL und ENSIFERUM stehen. Ihre Musik ist um ein vielfaches abwechslungsreicher und berührt mehr die Seele als die komplette Diskographie oben genannter Bands. Nicht dass ich den beiden ihre Qualität absprechen möchte, aber mit „Hävitetty“ sind MOONSORROW ganz klar vorbeigezogen und haben meiner Meinung nach ein Album veröffentlicht, das ganz klar als Maßstab für diese Art von Musik gelten muß!
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