Zero Hour - Specs Of Pictures Burnt Beyond

Zero Hour - Specs Of Pictures Burnt Beyond
Progressive Metal
erschienen am 24.11.2006 bei Sensory Records
dauert 43:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Face The Fear
2. The Falcon´s Cry
3. Embrace
4. Specs Of Pictures Burnt Beyond
5. Zero Hour
6. I Am Here
7. Evidence Of The Unseen

Die Bloodchamber meint:

Mein erster Kontakt mit ZERO HOUR vor ca. einem Jahr glich in gewisser Weise einer Offenbarung. So schafften es die US-Boys mit einer unverwechselbaren Art, in diese doch oft sehr verstaubte Ecke des Progressive Metal, frischen Wind zu bringen. Es war alles irgendwie ein wenig anders, es wurde gerne mit eingestreuten Growls gearbeitet, das Gegniedel hielt sich im Verhältnis zu den progressiven Elementen in Grenzen und überhaupt; die abgenutzten Normen fanden hier nur selten Verwendung. Jetzt steht mit ''Specs Of Pictures Burnt Beyond'' der Nachfolger bereit und wird versuchen die gesetzte Messlatte zu erreichen.

Was sofort auffällt, ist, dass der Sänger getauscht wurde. Die Vocals kommen nicht mehr ganz so variabel rüber und sind in den meisten Passagen wesentlich weicher als noch beim Vorgänger, was mir persönlich schon ziemlich sauer aufstößt. Immerhin ist eine klangliche Nähe zu Nevermores Warrel Dane vorhanden, sodass man wenigstens nicht Gefahr läuft auf dem Weg in den Harem von den Eunuchen in Grund und Boden gejodelt zu werden.
Musikalisch ist die Komplexität immer noch vorhanden, doch steht auf diesem Album wieder eher das technische Können im Vordergrund. Verspielte und teilweise hart an der Übertreibung vorbeigleitende Melodien bahnen sich den Weg durch die Boxen. Diese werden genretypisch gerne durch Breaks zerstört, sodass eine gewisse Hektik nicht ausbleibt. Glücklicherweise ändert sich das dann aber recht schnell und ab dem zweiten Song ist man irgendwo im Nirgendwo angekommen. Auch wenn sich das jetzt negativ anhört, so ist das jetzt nicht gemeint. Denn der Punkt, an dem die Band jetzt steht, wird auch von etlichen anderen besetzt. Die Eigenständigkeit des Vorgängers ist verloren gegangen und man schwimmt in der Masse weiter.
Zwar kann die Kraftvolle Produktion das zum größten Teil wieder rausreißen, aber wenn man mit ''A Fragile Mind'' zu der Band gestoßen ist, ist man doch recht enttäuscht. Trotzdem kann die Band um die beiden Tipton Brüder durch ein immenses technisches Können so einige Punkte wieder gutmachen, denn trotz aller negativen Bemerkungen, kann man auf ''Specs Of Pictures Burnt Beyond'' einige große Momente wieder aufblitzen hören. Als Anspieltipp möchte ich da mal ''The Falcon's Cry'' nennen, das zwar ziemlich sperrig und verschachtelt wirkt, sich deswegen aber wohltuend von den anderen Songs abhebt.

ZERO HOUR haben ein weiteres gutes Werk auf die Menschheit losgelassen, dass die Messlatte des Vorgängers um mehrere Zentimeter verfehlt, aber doch aus dem Schnitt der Masse heraussticht. Wer Progressive Metal sein Steckenpferd nennt, der darf blind in das CD-Regal des örtlichen Dealers langen. Wer eine Band sucht, die Anklänge an Nevermore aufweisen, der kann mal ein Ohr riskieren. Generell aber eher ein Album für Liebhaber.
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