Kalt im Wald. So könnte man die allgemeingültige Stimmung des zweiten Albums der Saarländer MYSTERIUM umschreiben. Die musikalischen und emotionalen Spektren reichen jedoch durchaus viel weiter über den Tellerrand des undergroundigen Mystic Metal (bspw. EMPYRIUM) hinaus, vielmehr wird der Weg des Gothic Metal bewandert. Offensichtlich wiesen am Wegesrand einige Schilder auf etwas andere Stilrichtungen hin, die sich jedoch allesamt im Bereich des dunklen, atmosphärischen Metalls aufhalten. Sofort positiv fallen die sauberen und durchdachten Songstrukturen- und Arrangements auf, bei denen mit cleveren Breaks äußerst stimmungsdienliche Wechsel erzielt werden. Keyboards und Piano werden nur dann dort eingesetzt, wo sie den Song wirklich weiterbringen und dem Hörer eine Gänsehaut bescheren. Als würden der höchst druckvolle Drumsound und die sehr (!) tief gestimmten Gitarren das nicht bereits zur Genüge tun. Auf cleane Vocal-Einstreuungen wollte man nicht verzichten, wobei man mit Markus B. von AUTUMNBLAZE eine einwandfreie Wahl getroffen hat. So frei die Klänge mit ihrer Sphärigkeit auch anmuten, so zeigen die eingebauten Gefühle doch allzu deutlich die eigene Gefangenheit auf.

Die zumeist sehr kühle, sphärische Stimmung wird primär durch heftige, aber kontrollierte und bedachte Metal-Schübe kurzzeitig verdrängt ('Dreams unfold') und liefert sich ein intelligentes Wechselspiel mit dem finsteren Metall ('Within tempted Moon', 'Sirrah'). Ferner sind die meisten Songs recht kompakt in Länge und Komposition, was den dauerhaften Spaß am Konsum des Albums aufrechterhält. Let us unfold together...