Abigail Williams - Legend

Abigail Williams - Legend
Black Metal / Metalcore
erschienen am 30.03.2007 bei Candlelight Records
dauert 21:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. From A Buried Heart
2. Like Carrion Birds
3. Conqueror Wyrm
4. Watchtower
5. Procession Of The Aeons

Die Bloodchamber meint:

Jetzt ist es passiert! Der Metalcore ist beim Black Metal angekommen!

„Meine Fresse, ist denen denn gar nichts (un)heilig?“, mag der eine oder andere trve grim frostbitten Szenewächter nun hasserfüllt ausrufen und dabei Schweineblut und halbe Hähnchen spucken. Da wird wieder die Reinheit beschmutzt, da wird wieder Trends hinterher gelaufen, da wird auf größere Zielgruppen spekuliert. Und das geht nun mal überhaupt nicht. Erst recht nicht im Black Metal.

Letztendlich ist das Ganze aber eigentlich halb so wild. Zum einen halten sich die Metalcore Elemente im Sound von ABIGAIL WILLIAMS durchaus in Grenzen, zum anderen widmen sich die kranken Amis einem Subgenre, das ohnehin von den meisten Personen oben genannten Gemüts bestenfalls als „Kommerzkacke“ oder „Verrat“ bezeichnet wird, nämlich dem bombastischen, fett produzierten (Black) Metal, wie ihn Bands wie DIMMU BORGIR und (früher) CRADLE OF FILTH zelebrieren bzw. zelebriert haben.

In der Tat, wenn man es nicht besser wüsste, könnte man hier auf eine spätneunziger Aufnahme der FILTHies tippen, denn vor allem das abartige Gekreische von Ken Sorceron erinnert doch stark an die Vorbilder aus England. Aber auch sonst machen ABIGAIL WILLIAMS genau das, was man erwarten durfte: da gibt’s haufenweise thrashige Riffs, flächendeckende Blastbeats sowie nicht unbedingt hörerfreundlich strukturierte Songs zu hören. Und vor allem: Bombast, Bombast, Bombast. Was Ashley Jurgemeyer so alles aus ihrem Keyboard rausholt, ist wirklich aller Ehren wert. Vorausgesetzt natürlich, man mag so was und scheut auch nicht davor zurück, dass die Tracks manchmal etwas zugekleistert wirken. Als Zugeständnis an den Metalcore gibt’s dann ein paar feine Schweden Soli sowie den einen oder anderen clean gesungenen Part oben drauf – fertig ist die Frevelei.

Aber gelohnt hat es sich für meine Begriffe allemal, denn trotz des ziemlich eindeutig kopierten Stils wirken die fünf Songs auf „Legend“ erstaunlich frisch und knackig, und mit dem Opener „From A Buried Heart“ ist sogar ein kleiner Hit mit an Bord. Wer auf melodischen Hochglanz Black Metal abfährt und keine Angst vor ein paar neuen Facetten hat, sollte ABIGAIL WILLIAMS ruhig mal anchecken. Mir hat „Legend“ jedenfalls ne Menge Spaß gemacht.
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