Erik Norlander - Music Machine

Erik Norlander - Music Machine
Progressive Rock
erschienen am 28.07.2003 bei Transmission Records
dauert 107 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prologue: Project blue prince
2. Music machine
3. Turn me on
4. Heavy metal symphony
5. Tour of the spraw
6. Andromeda
7. Letter from space
8. Lost highway
9. Soma holiday
10. Return of the neurosaur
11. Project blue prince (Reprise)
12. Fanfare and interlude
13. Beware the vampires
14. The fire of change
15. The fall of the idol
16. Metamorphosis
17. One of the machines
18. Fallen
19. Johnny America
20. Music machine (Reprise)
21. Epilogue: Sky full of stars

Die Bloodchamber meint:

Puuh, das war schwer. Eigentlich mache ich nach zwei Wochen ein Review fertig, aber was ich hier von olle Erik Norlander und seiner Supercrew vor den Latz gelegt bekommen habe ist Material auf dem höchsten Niveau und rechtfertigt die lange Hörzeit.

Vorab mal ein kleines Intro in eine Story die es in sich hat und die ich im weitern auch nicht erklären möchte um den geneigten Käufern nicht etwas Spaß an der Sache zu verderben:
Im 21. Jahrhundert sieht sich ein Unternehmen der Musikindustrie in einer ziemlich dummen Situation: Die Umsatzzahlen sinken unaufhörlich, die ganzen „Superstars“ (Na, klingelt es ?) sind auch nicht der Weisheits letzter Knall. Durch Zufall aber kommt ein zwielichtiger Angestellter mit einer Firma in Kontakt die anbietet, für viel Geld den genetisch perfekten Superstar zu klonen. Hoher Einsatz aber man verspricht auch viel Gewinn. Das Programm soll dann auch genau am 18. Geburtstag des neuen Stars einsetzten, und einen Namen hat die neue geplante Marionette der Musikindustrie auch: Jonny America (Achtung, Kitschalarm). Aber bekanntlich läuft im Leben nicht alles nach Plan, und so kommt es das...

Soviel dazu, dann erst mal zum Musikalischen, denn das wird viele Interessieren. Die Platte ist in den bekannten Metalschubladen bei mir bei „progressive Rock“ gelandet – warum nicht Metal? Nun, dafür bollert das Werk oft nicht heftig genug. Allerdings ist „Progressive“ hier nicht so zu verstehen das man 50mal im Song das Motiv wechselt, nein, eher werden hier brilliante Musiker auf gute Songs losgelassen und verwandeln so die 107 Minuten mehr oder weniger zu superben Hardrocksongs. Genannte brilliante Musiker sind im einzelnen (erst mal die Herren Sänger): Scott Kail (bis dato unbekannter Sänger, singt den Johnny America), Mark Boals (Yngwie J.Malmsteen, Ring Of Fire), Donald Roeser (Blue Oyster Cult), Kelly Keeling (ex-Blue Murder, ex-MSG, Heaven & Hell, Baton Rouge),Robert Soeterboek (Ayreon, Star One) und dann noch Peer Verschuren (Erik Norlander Konzertgitarrist) Neil Citron (guitars, Lana Lane), Gregg Bissonette (drums, David Lee Roth, ELO, Toto Live 1995), Tony Franklin (bass, Firm, Blue Murder, Lana Lane), Vinnie Appice (drums, Black Sabbath, Dio), Virgil Donati (drums, Steve Vai, Planet X, Rings of Fire) und Don Schiff an dem N/S Stick – da muß ich aber passen, das Instrument sagt mir nix- sowie eben Erik Norlander an den Keys. Um die Songs wirklich zu genießen sollte man aber 2-3 Hördurchläufe einplanen, teilweise brauchen die Songs doch recht lange zum zünden – was nicht gegen ihre Qualität, nur für ihre komplexe Struktur spricht. Jeder der beteiligten Musiker schafft es seinen eigenen Spirit in die Songs zu übertragen was angesichts der Masse an Hochkarätern schon für sich spricht.

An den Songs selber kann man so nicht meckern, ordentliche Prog-Rock Brocken! Festzuhalten gilt aber das auf der CD 1 von denn 11 Songs 5(!!!) Stück Keyboard-Instrumentals sind und hier mit einem Verhältnis 6 rockenden Nummern : 5 Instrumentalen doch ein sehr gewagter Schritt unternommen wurde. Auf CD 2 überzeugt vor allen Dingen „The Fall of the Idol“, vom Sänger Mark Boals genial in Szene gesetzt.
Als Metal-Oper hat mich das ganze nicht so überzeugt wie das geniale „House of Atreus Act 1“ von Virgin Steele, da es aber im Metal selber eine andere Sparte ist (Melodic Metal gegenüber hier Progressive Metal) denke ich das man das nicht direkt vergleichen kann. Allerdings habe ich mich hier schwerer getan Leitmotive oder ähnliche stilistische Mittel einer Oper wiederzufinden als es bei dem wesentlich eingänglicherem Virgin Steele Werk war.

Fazit:
Hier steht VALUE FOR MONEY groß geschrieben. Ein 32-Seiten Booklet sowie 107 Minuten Musik sind schon seltenst, dazu noch alle Infos über die Story und zu den beteiligten Musikern – ich bin verzückt, denn das alles gibts für moderate 16 Euro!! Auf der Kehrseite der Medaille steht ein nicht ganz eingänglicher Prog-Rock-Happen der sicher viel Zeit zum hören verlangt. Dementsprechend ganz sicher keine Platte die man nebenbei genießen kann. Dennoch bärenstarke 9 von 10 Punkten!
-