Herrschaft - Architects Of The Humanicide (EP)

Herrschaft - Architects Of The Humanicide (EP)
Black Metal / Industrial
erschienen am 13.04.2007 bei Code666
dauert 22:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Rise to the Humanicide
2. Apogee
3. Haunting Torture
4. Self Bondage
5. De Flammes et d'Ombres

Die Bloodchamber meint:

Dass eine fruchtbare Verbindung auch aus der Mixtur von Industrial und Black Metal hervorgehen kann, sollte spätestens seit EMPEROR bekannt sein. Sich nun an diesem Beispiel fest zu klammern wäre jedoch falsch, denn diese äußerst seltene Mischung fällt in der Regel noch um ein vielfaches unterschiedlicher aus, als innerhalb der Grundgenres. Persönlich verwundert es mich sowieso, warum inzwischen nicht mehr Bands auf den Gedanken kommen, diese beiden Sparten zu einem neuen, explosiven Kombinat zu vereinen. Immer wieder zeigt sich die Verbundenheit der Stile in alternativen Abmischungen, elektronischen Einflüssen oder avantgardistischen Projekten, aber kaum wird eine Band in diesem Stil geboren – man entwickelt sich lieber erst dahin. Ein Großteil des Gedankenguts erscheint bei näherer Betrachtung verblüffend ähnlich und auch im musikalischen Vorgehen gibt es mehr Parallelen, als so mancher eins vielleicht wahrhaben möchte.

Die Franzosen von HERRSCHAFT zeigen auf ihrem Erstling, einem kleinen, aber feinen Minialbum namens „Architects of the Humanicide“, wie man sich, ohne einen großen Aufstand zu machen, einen individuellen Traumstil zulegt.
Die selbst betitelte Stilbezeichnung „Electro Black Metal“ ist äußerst treffend gewählt und auch die Reihenfolge der Worte spricht für sich. Man macht in erster Linie düstere Elektronikmusik mit trostlosen Synthesizermustern und beißenden Gitarren. Der Schwarzmetall und die stellenweise extreme Aggression in der Musik wird dann erst durch die Zugabe von extrem schnittigen und in den Höhen stark übersteuernden Vocals erreicht. Die resultierende, gewohnt sterile Trostlosigkeit enthält nun auch die verbittert lechzende Boshaftigkeit der schwarzen Schule.
Laut aufgedreht macht die Musik besonders Eindruck, da trotz einer sehr klaren Produktion, die Tieftöner gewaltig wummern, gleichzeitig die Höhen allerdings schmerzhaft ausfallen. Ein thrashiger Ansatz bei den Riffs kann somit auch nicht von der Hand gewiesen werden, aber mit diesem Stil hat dieses Album nun wirklich gar nichts zu tun.
Monotones Gitarrenheulen im Hintergrund untermalt das künstlich apokalyptisch anmutende Gesamtbild und sorgt somit für eine astreine Atmosphäre.

Trotz meiner Euphorie, die sicherlich hauptsächlich aus dem gelungenen Stilexperiment und dem krassen Sound gründet, muss ich zugeben, dass sich die Platte nicht ganz als der erwünschte Dauerbrenner offenbart. Einige Elektronikteile ätzen zwar angenehm in die Seele, andere werden auf Dauer aber etwas langweilig. Angesichts der hohen Zahl an Durchläufen meinerseits kann dieser Eindruck jedoch auch durch die Kürze der Platte entstanden sein. Da ein Volllängenalbum Ende diesen Jahres ansteht, bleibe ich erstmal vorsichtig, schreibe der Band aber ein großes Potential zu!
Ein Blick auf die außergewöhnlich sehens- und hörenswerte Homepage lohnt sich übrigens ebenfalls und unterstreicht das Engagement der Band.
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