Desolation - Under Pitch-Black Skies

Desolation - Under Pitch-Black Skies
Dark Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 47:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Tribe of Light
2. Erntebringer
3. Emtiness
4. Spiritual Warfare
5. Les Fleurs du Mal
6. Deliverance
7. Blindfolded
8. The Blood of Sleep
9. Sic latet Gloria Mundi

Die Bloodchamber meint:

Es erfreut mich wirklich außerordentlich, dass man manchmal auch Material von aufstrebenden Bands wie DESOLATION bekommt, bei denen sich der Promozettel unverschnörkelt, Interesse anregend und einigermaßen bodenständig ließt und die verlockenden Versprechungen nicht nur schriftliche bleiben, sondern als tonaler Beweis mitgeliefert werden – so sollte der Optimalfall aussehen.
Die seit 1994 bestehende, niedersächsische Band legt 7 lange Jahre nach dem ersten Versuch mit „Under pitch-black skies“ ein echtes Brett von einem Langspieler vor. Eine „eigenwillige Vorstellung von modernem Metal“ heißt es da, „kein ‚easy listening’ Metal für die Massen oder Schubladen“. Solche Behauptungen zerschellen nur all zu oft und schnell an den unerschütterlichen Klippen der Realität.

Doch hier werden Nägel mit Köpfen gemacht. Selbst nach einigen angenehmen und entdeckungsreichen Hördurchläufen fällt eine Schubladenzuweisung wirklich schwer, obwohl die Mixtur im Grunde nicht einmal zu exotisch ausfällt. Flexibilität wird groß geschrieben. Es mag auch an der langen Pause und gegebenenfalls Schaffensphase liegen, aber die Songs bieten in einem begrenzten Sektor maximale Abwechslung. „[U]nverkrampft und brachial“ beschreibt die Gesamtsituation im Grunde recht treffend. Elemente von Death, Black und keyboardreichem Düsterbombast vermischen sich zu dem, was man am ehesten noch in das weite Feld des modernen Dark Metals einordnen würde.
Doch genug der Kategorien und den Sound an sich etwas genauer unter die Linse. Obwohl der Klang insgesamt leider noch nicht ganz mit den großen Produktionen mithalten kann, da er teils etwas zu undifferenziert für diese moderne Gangart erscheint, kann man ihn sicher als zweckmäßig bezeichnen. Die Drums bollern wohlig vor sich hin, können aber auch mal einen Gang zurückschalten, der Gesang ist im gemäßigten Death Metal angesiedelt, auch wenn er sich gelegentlich besonders schöne Actio-Reactio-Parts mit einer schwarzen Stimme liefert. Zudem dürfen auch milde Sequenzen im Facettenreichtum nicht fehlen und so erhebt sich, wenn die Zeit reif ist, auch mal eine cleane Stimme, die die Piano- und Cleangitarrenparts beseelt.
Im Grunde ist es verwunderlich, warum das Album überhaupt dermaßen modern erscheint. Mit frischen Melodien trumpft man zwar ganz schön, aber moderne Elektronikeinflüsse gibt’s nur in feinen Details. Im schwarzen Bereich erinnert man mit der Kombination aus Melodie und Riffing an die letzten Naglfar-Veröffentlichungen, die ja auch recht modern anklingen. Vielleicht sind es auch die sehr trockenen Gitarren, wobei diese im einzelnen doch etwas mehr Charakter vertragen könnten. Moderne Sterilität hat eben ihren Preis.
Doch egal, wie man es dreht und wendet, am Ende landet diese Band mit wenigen Ausnahmen immer wieder bei fast schon doomigen Bombastattacken, denen es aber keineswegs an Härte fehlt.
Dass sich die Jungs bei ihren halbpoetischen Texten auch etwas gedacht haben, wird speziell bei den ohnehin empfehlenswerten und charakterstarken deutschsprachigen Songs klar.

Im Großen und Ganzen ein sehr angenehmes Scheibchen. Einfallsreichtum, eigener Sound und ein stimmiges Gesamtbild. Für die volle Dröhnung fehlt nur noch ein kristallklarer Sound und etwas natürlichere Sechssaiter. Doch was nicht ist, das kann ja bekanntlich noch werden.
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