Schizo - Cicatriz Black

Schizo - Cicatriz Black
Thrash Metal
erschienen am 27.04.2007 bei Scarlet Records
dauert 39:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Odium restitution
2. Seen the signs before
3. Lacrima khristi
4. M.G. 1942
5. Demise/Desire
6. Agonizing
7. Phanatical X-X-X
8. Shine of scars
9. Coma's grip
10. The sicilian clan

Die Bloodchamber meint:

Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre, dann wäre das hier wohl ein hammerhartes und gutes Thrash Album, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

SCHIZO ist eine italienische Thrash Metal Band aus den frühen 80er Jahren, die eine mehr als verwirrende Bandgeschichte hinter sich hat. In der Kurzfassung heißt dies: man hat echt verdammt lange nichts von ihnen gehört. Jetzt sind sie wieder da und liefern ein schizomäßiges Album ab, eine gespaltene Persönlichkeit könnte man so sagen. Bei der Musik handelt es sich nämlich tatsächlich um Thrash Metal, zumeist richtig gut gemachtes hartes Brett á la SLAYER. Beim Gesang allerdings fühlt man sich schon halb in schwarzmetallische Gefilde versetzt, zumeist mehr mit Unbehagen als mit Wohlgefühl. Wenn man den ersten Song „Odium Restitution“ hört könnte man noch glauben, das Album sei reiner Black Metal, ganz ganz ganz Oldschool, ist es aber nicht. Grenzwertig oder an der Schwelle muss man es aber wohl nennen, denn das Album hat auch Passagen, wo „gesungen“ wird. Gegen Ende des Albums aber erst, und von Durchsetzen sollte man schon gar nicht sprechen. Da die Scheibe aber unter 40 Minuten dauert ist das Vergnügen schon vorbei bevor es richtig begonnen hat.

Ein kurzer Exkurs: Im Song „M.G. 1942“ kommen Fragmente aus zwei Reden des zweiten Weltkriegs vor. Zum einen aus der Goebbels Rede vor dem Sportpalast (Wollt ihr den totalen Krieg?) und zum anderen von Winston Churchill (This Was Their Finest Hour), beide stammen jedoch nicht aus dem Jahr 1942, wirkten aber in besonderem Maße auf die Dramatik des Krieges ein und sollten sicher aus dem Grunde als Sample in diesem Song Verwendung finden.

Ansonsten ist das Album ziemlich in die Fresse und zwar directement. Genauso wie es der Bandname prophezeit bin ich hin und her gerissen ob ich das Album mögen oder verabscheuen soll, die Entscheidung fällt aber auf Ersteres mit den genannten Kritikpunkten im Hinterkopf. Ich wünsche mir vielmehr ein weiteres Release von dieser Band, denn da lauern so manche Einfälle von exquisiter Kreativität, gerade im finalen Instrumentalstück äußert sich das noch mal und man wäre fast geneigt diesem Song ein eigenes Sub-Subgenre zu widmen: Mafia-Thrash, schon der Name „The Sicilian Clan“ weist eigentlich diesen Weg, wenn da nicht der große Name ENNIO MORRICONE hinter stecken würde, der das Original komponiert hat.

Die Bloodchamber meint außerdem:

Hier ist also das lang erwartete Comeback-Album der italienischen Kultband SCHIZO. Gemastert wurde die Scheibe von Peter In De Betou (Katatonia, Dimmu Borgir, Meshuggah, Hypocrisy), das Coverartwork stamt von Lorenzo Mariani, der auch schon für Mayhem, Darkthrone und Marduk arbeitete. Gastauftritte gibt es auf „Cicatriz Black“ natürlich auch. Steve Sylvester (Death SS), AC Wild (Bulldozer) und Flegias (Necrodeath) geben sich die Ehre, ihren Landsmännern mal tüchtig unter die Arme zu greifen. Soweit also zum Infoflyer. Allerlei bekannte Namen. Allerdings habe ich dieses Album nicht sehnsüchtig erwartet, denn mir war gar nicht bewusst, dass es SCHIZO überhaupt noch gibt. Und all zu viel haben sie ja auch nicht auf den Markt geschmissen. Nun gut, wir werden hören, was uns die Italiener hier anbieten.

Hui, die gehen ja mächtig zur Sache. Highspeed-Drumming, Gekreische, sägende Riffs und „Odium Restitution“ nagt sich in den Gehörgang. Auch der zweite Song geht voll zur Sache, zwar nicht so schnell, aber trotzdem noch sehr intensiv und mit viel Power. SCHIZO sind ziemlich bodenständig und bieten hier Thrash Metal der alten Schule in sauberer Produktion. Was wurde damals über SADUS geschrieben? „Slayer auf 76’“! Ja, trifft hier auch fast zu, aber die Italiener gehen öfter vom Gas runter, als ihre amerikanischen Kollegen. So weit, so gut. Da denkt man, SCHIZO spielen oldschool Thrash, da wird man ab dem achten Track auch schon eines Besseren belehrt. Da werden sie plötzlich moderner und hören sich an, wie eine Version aggressiverer DARKANE. Da versucht der Sänger mal richtig zu singen, was ihm auch ganz gut gelingt. Er hört sich sowieso irgendwie an, wie ein Bastard aus Chuck Schuldiner, Andreas Sydow und ein kleiner John Tardy.

„Cicatriz Black“ ist ein Thrash-Album, das ziemlich facettenreich gestaltet ist und mir nie langweilig wird. Sämtliche Tempi, geile Melodien, drückender Bass und sehr aggressiver Gesang vermischen sich hier zu einem Schmuckstück italienischer Musik. Davon können sich die Landsmänner der Kastelruther Spatzen noch ein paar Scheiben abschneiden.
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