Sabbtail - Nightchurch

Sabbtail - Nightchurch
Progressive Rock
erschienen am 26.01.2003 bei Massacre Records
dauert 44:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nightchurch
2. According To
3. Wishful Thinking
4. Don't You Know
5. Contemplation
6. Your Fear
7. Outcast
8. Dragons Flight
9. Figure This

Die Bloodchamber meint:

Mit Bands, die den Stempel „progressiv“ tragen, ist das immer so eine Sache. Technisches Können und originelles Songwriting sind ja nun mal leider keine Katalysatoren für gute Musik, so daß neben all dem Handwerk auch das Gesamtbild stimmen muß. Mal klappt es vorzüglich (z.B. Dream Theater, Fates Warning, alte Queensryche), mal geht es voll in die Hose (ca. 90 % aller progressiv ausgerichteten Bands) und mal ist das Ergebnis zwar irgendwie gut, aber total anstrengend. Zu eben dieser Kategorie gehört auch das offizielle Debütwerk der Schweden SABBTAIL, denn diese Mucke hier ist wahrlich nicht für das schnelle Hören zwischen Aufstehen und Frühstück geschaffen.
Das Album erzählt die Geschichte der Hauptfigur Sabbtail (logisch irgendwie ...) – die ich allerdings mangels Textblatt hier nicht wiedergeben kann – und setzt dabei in erster Linie auf klassischen Hardrock der 70er Jahre, der nicht selten (vor allem aufgrund der exzellenten Orgel von Jan Bingegard) an Deep Purple erinnert, aber deutlich kopflastiger (und stellenweise auch härter) gespielt ist. Die Songstrukturen sind jedenfalls extrem variantenreich und bewegen sich weit außerhalb üblicher Aufbauten, was dem Album eine eigenständige Note verleiht, aber auch ganz schön schwer zu verdauen ist. Lediglich „Don’t You Know“ geht als massenkompatibler Song durch (hat nämlich sowas wie nen Refrain !) und sei hiermit auch als Anspieltip genannt, damit man beim ersten Reinhören nicht sofort schreiend das Weite sucht.
Wer sich aber erst mal mit der verschrobenen Art der Truppe vertraut gemacht hat, wird durch originelle Ideen, gute Gitarrenarbeit und die coole Stimme von Mats Levén (einer der 57 Knaben, die auch mal bei Malmsteen am Mikro standen) ausreichend entlohnt. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg, da sich viele Songs auch nach mehreren Durchläufen noch nicht richtig erschließen. Wer soviel Geduld und Zeit mitbringen kann und will, sollte die Scheibe ruhig mal antesten; alle anderen gehen bitte schön an der CD vorbei und suchen die Sparte „Musik, die auch nach ein Mal hören schon zündet“.
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