Aina - Days Of Rising Doom

Aina - Days Of Rising Doom
Symphonic Metal
erschienen am 16.02.2004 bei Transmission Records
dauert 68:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Aina Overture
2. Revelations
3. Silver Maiden
4. Flight of Torek
5. Nashtok is Born
6. The Beast within
7. The Siege of Aina
8. Talon’s Last Hope
9. Rape of Oria
10. Son of Sorvahr
11. Serendipity
12. Lalae Amèr
13. Rebellion
14. Orianna’s Wrath
15. Restoration
16. The story of Aina (Instrumental))
17. The beast within (Single Version)
18. Ve toúra sol (Rape of Oria) (Ainae Version)
19. Flight of Torek (Single Version)
20. Silver maiden (Alternate Version)
21. Talon's last hope (Demo)
22. The siege of Aina (Single Version)
23. The story of Aina
24. The Beast Within (Video)
25. The Making of Aina
26. The Story of Aina - Storyboard
27. Slideshow
28. Artwork
29. Audio Settings
30. Credits

Die Bloodchamber meint:

Aina ist das wohl derzeit monumentalste Metal-Oper Projekt das es in Deutschland gegeben hat. Die klugen Köpfe hinter diesem Werk sind, wie kann es bei einer deutschen Metal-Oper wohl auch nicht anders sein, Sascha Paeth (Bekannt als Produzent von Rhapsody, Kamelot und Epica), Miro und Robert Hunecke-Rizzo (Multi-Instrumentalist von Heavens Gate). Letztgenannter hat übrigens für Aina größtenteils Schlagzeug, Bass, Gitarre und einige Keyboardteile eingespielt. Zuguterletzt hat auch die amerikanische Sängerin/Songwriterin Amanda Somerville ihren Teil zum Epos beigetragen indem sie versuchte, eine eigene Sprache für die CD zu kreieren (diese Sprache heißt Ainae und ein Track Lalae Amèr ist auch komplett in dieser Sprache gesungen). Soweit so bombastisch, doch es kommt noch dicker: Für die Aufnahmen hat man als Sänger Hochkaräter wie Michael Kiske, Candice Night, Tobias Sammet, Andre Matos, Sass Jordan, Glenn Hughes, Thomas Rettke, Marko Hietala, Olaf Hayer, Damian Wilson und Simone Simons verpflichtet und als Instrumentalisten bekannte Größen wie Derek Sherinian, Erik Norlander, Jens Johansson, Emppu Vuorinen, Thomas Youngblood und T.M. Stevens (dürfte vielleicht nicht allen bekannt sein, hat aber mit Steve Vai und Tina Turner Musik gemacht). Zudem hat der amerikanische Trinity School Boys Choir viele Werke sehr schön eingesungen. Nach so vielen großen Namen heißt es erst mal Luft schnappen und sich das ganze Machwerk in Ruhe anhören. Dazu empfiehlt es sich – ferner man die Special Edition besitzt – auf der zweiten CD den Track „The Story of Aina“ zu hören. Denn auf diesem imposanten viertelstündigen Track wird einem die gesamte Geschichte der Metaloper erzählt. Hier setzte ich meinen ersten Kritikpunkt, meiner Meinung nach sollte eine Oper es schaffen, die Geschichte in der Musik (sei es durch Interlude, gesprochene Passagen oder auf andere Art und Weise) zu erzählen und nicht durch eine extra CD oder einen solchen Track.
Die Musik von Aina ist sicherlich superb komponiert und weißt geschickt Stimmungs- und Tempo-Wechsel auf. Auch wurde nicht nur stur im 4/4 Takt gezimmert sondern auch abwechslungsreiche, stimmungsfördernde Balladen eingestreut. Dennoch kann man die Musik getrost unter der Schublade „Melodic Metal“ abstempeln, was ich sehr schade finde. Irgendwie verstehe ich es nicht das eine Metal-Oper immer als melodischer Metal interpretiert wird, wo es gerade im Metal die verschiedensten Stile gibt (so hätte man sicherlich auch einmal den Schritt wagen können, die Verwandlung des Königs Torek in den bösen Sorvahr mit einem Deathmetal-Shouter zu belegen). Hier komme ich mit meinem zweiten Kritikpunkt: den beteiligten Sängern wurden sogenannte Pilot-Vocals zugeschickt. Dies bedeutet das entweder Robert Hunecke-Rizzo oder Amanda Somerville einen Track nach ihren Geschmack eingesungen haben und diese Version dann dem entsprechenden Sänger zum „Nachsingen“ gegeben. Sicherlich hat jeder Sänger diesen Track stilistisch modifiziert, aber ich persönlich höre bei vielen Stücken so was wie „Routine“ heraus. Andere Songs von Metal-Opern oder Konzeptalben, die nur von einem Sänger (meist dem der die Songs geschrieben hat und auch die Geschichte sich ausgedacht hat, z.B. Queensryche oder Virgin Steele) interpretiert wurden klingen wesentlich lebendiger und abwechslungsreicher als die Songs auf Aina. Teilweise hat man wirklich den Eindruck (z.B. Flight of Torek oder Oriana’s Wrath) das die Sänger nur das nachgesungen haben, was sie vorgelegt bekommen hatten, ohne einzelnen Wörtern stilistisch Gewicht zu geben. Somit verkommen die teilweise wirklich wunderbaren Melodien etwas zur Langeweile, was sehr schade ist. Positiv hervorzuheben ist der Song „Rebellion“ von gerade Glenn Hughes, der wesentlich lebendiger wirkt als vieles anderes auf dieser Platte und das absolute Highlight „The Beast Within“, interpretiert von Thomas Rettcke. Gerade dieser Song kombiniert in den ersten beiden Strophen genialen Gesang mit starken Songwriting. Mit einem Punkt kann die Platte allerdings viel verlorenen Boden wieder gutmachen: Mit er Aufmachung der CD, denn in der Special Edition die mir vorliegt kommt Aina als Digipack in kleinerem Buchformat mit vielen, sehr schön gezeichneten, Illustrationen, der erwähnten Special Edition CD2 und einer Bonus DVD mit einem sehr interessanten „Behind the Scenes“, einem doch sehr dilettantischen Rendervideo von „The Beast Within“, einem Storyboard, Slideshow und Artwork daher. Diese kostet weniger als 20 Euro und ist somit Kauf-Pflicht für jeden Interessenten!

Fazit: Aina ist ein super Werk, das steht außer Frage. Fans von Avantasia und melodischem Metal dürften hier den vielleicht größten Highlight im noch frühen Jahr 2004 erleben.. Die Produktion ist erstklassig und wie schon oft erwähnt ist die Musik herausragend im deutschen Melodic Metal. Vom Inhalt her ist diese Oper dem Sammet’schen Machwerk Avantasia gleichzusetzen, kurzum muss man aber auch sagen das die Geschichte von Aina sehr kitschig geraten ist und vor Klischee (Gut schlägt Böse) nur so strotzt. Es geht mehr oder minder nur um Liebe, Verrat, Hass und Kampf. Das gerade aus dem Mund von Amanda Somerville dann noch zu hören ist das sie nicht nur ihren Versuch, eine eigene Sprache zu kreieren, sondern auch der Inhalt der Opern mit Tolkiens „Der Herr der Ringe“ gleichsetzt, finde ich doch etwas beschämend. Verglichen mit dessem Meisterwerk liest sich Aina wie ein Billigroman. Leider erreicht die Platte in meinen Augen nicht das Niveau das Virgin Steele mit ihrem Opus „The House of Atreus Act I“ geschaffen (und selbst nicht mehr überboten) haben.
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