Manowar - Hail To England

Manowar - Hail To England
Heavy Metal
erschienen im Juli 1984 bei Music For Nations
dauert 33:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blood Of My Enemies
2. Each Dawn I Die
3. Kill With Power
4. Hail To England
5. Army Of The Immortals
6. Black Arrows
7. Bridge Of Death

Die Bloodchamber meint:

Es ist mal wieder an der Zeit, einen Klassiker zu ehren. Heute : MANOWAR und ihr meiner Meinung nach bestes Album (neben „Kings Of Metal“ natürlich) überhaupt : „Hail To England“.
Das dritte Werk der Erfinder des True Metal ist eine dieser Geniestunden, wie sie nur selten vorkommen, da auf diesem Tonträger eigentlich alles stimmt und man die schwachen Noten mit der Lupe suchen muß. Die Songs haben allesamt ganz große Songwriting Klasse und leben von den brillanten Riffs und Leads von Ross The Boss, Eric Adams‘ absolut göttlicher Stimme und natürlich dem exorbitant gutem Bass-Spiel des Joey DeMaio, der mit seinem Langholz auch gut als Rhythmus Gitarrist durchgehen könnte.
Schon der hymnische Opener „Blood Of My Enemies“ zeigt das große Können der Band auf und verbreitet vom ersten Augenblick an eine erhabene, ja fast schon majestätische Stimmung, die von den pathosbeladenen Lyrics wunderbar unterstützt wird. Ebenso verhält es sich mit dem atmosphärischem „Each Dawn I Die“, das mich durch seine dunkle Aura auch nach x mal Hören jedesmal wieder in eine Welt von Hexen, Magiern und obskuren Ritualen versetzt. Anschließend gibt es dann mit dem kultigen Speed Kracher „Kill With Power“ das erst Mal so richtig was auf die zwölf, was dem Fluß der Platte etwas auflockert und für eine willkommene Abwechslung sorgt.
Die nächsten beiden Stücke („Hail To England“ und „Army Of The Immortals“) sind dann eher als Tribut an die Fans gedacht und verlassen etwas die mystische, kämpferische Schiene, passen sich mit ihren großartigen Refrains und Bridges („Metal makes us strong/Together we belong/Forever here’s your song“) aber hervorragend dem hohen Niveau der ersten drei Tracks an.
Streiten kann man dann über das obligatorische Bass Solo „Black Arrows“, welches sicherlich technisch absolut erstklassig ist, aber irgendwie nicht richtig zündet und nach ner gewissen Zeit auch ganz schön auf die Nerven gehen kann. Aber naja, dafür wird man ja mit dem abschließendem Übersong „Bridge Of Death“ mehr als entschädigt : dieses neun Minuten lange Stück ist ein absolutes Highlight des US Epic Metals und bläst auch heute noch sowohl von den Lyrics als auch von der Atmosphäre her alle noch so harten Black Metal Combos locker an die Wand. Ein Geniestreich, den die Band in der Folgezeit leider nicht mehr toppen konnte.
Als Fazit bleibt zu sagen, daß MANOWAR 1984 eigentlich eine ganz andere Band waren als heute, da sie noch eher düster und episch ausgerichtet waren und nicht so sehr ihr „Girls, Beer & Motorcycles“ Image bemühten. Fans der neuen Platten (alles ab „Fighting The World“) werden mit der Scheibe so ihre Probleme haben, für mich handelt es sich hier aber um ein absolut unterschätztes Meisterwerk.
Die 10 lasse ich aufgrund des Bass Tracks und der doch recht knappen Spielzeit noch mal stecken ... obwohl diese CD sie zweifelsohne rechtfertigen würde.
P.S.: die Neuauflage kommt als schickes Digipack mit leicht verändertem Cover daher und enthält ein paar witzige Fotos und interessante Linernotes. Daß die Produktion darüber hinaus ordentlich aufgemotzt wurde und das Ding daher noch mehr knallt, ist natürlich ebenfalls absolut begrüßenswert. So muß ein Re-Release aussehen !
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