Ramesses - Misanthropic Alchemy

Ramesses - Misanthropic Alchemy
Doom Metal / Stoner Rock
erschienen am 04.06.2007 bei Feto Records
dauert 47:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ramesses Part 1
2. Ramesses Part 2
3. Lords misrule
4. Coat Of Arms
5. Terrordactyl
6. Before The Jackals
7. Earth Must Die

Die Bloodchamber meint:

RAMESSES aus Dorset (Uk) - Sie klingen wie sie aussehen: abgefucked, ohrenbetäubend und haarsträubend, krank, stoned, abgehoben. Die düster und enigmatisch dröhnende Paraphrase von Doom, Stoner und Drone Elementen aus dem Regal ELECTRIC WIZARD, SLEEP, THE HIDDEN HAND übersenden hiermit Grüße aus ihrer Dimension.
Erwarten wird Sie eine Reise durch den Kosmos, kreuz und quer durch Himmel und Hölle - kurzum ein negativ psychedelischer Trip durch den Teilchenbeschleuniger der CERN, oder vielleicht auch nur eine Fotografie von Erbrochenem nach einem Flug mit Dope oder Whiskey Airlines.
"Misanthropic Alchemy" ist genretypisch ein sehr schleppendes, gitarren- und vocalverzerrtes Machwerk mit subtilem Schlagzeug, das in sich so verschmolzen und ambivalent lecker ist, wie eine Gummibärchentüte aus dem Auto an einem heißen Juli-Tag - denn diese Art von Doom muss man lieben oder hassen.

Los geht das Ganze mit "Ramesses Part 1", einem zwei minütigen, spontanen Überfall von Chaos geschwängert mit Lärm. Ohne näher auf die berechtigte Frage, wo denn Pt. 2 bleibt, eingehen zu wollen, folgt auf diese leider unspektakuläre Einleitung nun "Ramesses Part 3". "Der erste richtige" Track glänzt mit groovigem, paradox lethargisch und doch destruktiv-dynamisch Stoner-Drone, der gleichermaßen Raucher wie Nicht-Raucher in den rhythmisch kontrahierenden Schlund der düsteren Seite psychedelischer Selbstexpression enführt. Nach diesem 8 Minuten-Hammer wird anfangs nun wieder ein schleppender Pfad mit "Lord Misrule" beschritten, der erst kurzzeitig ein paar Gestrüppballen in die Prärie spuckt, dann aber überraschend den Ringschluss zu einem besonders mitreissenden Groove schafft, und sich somit besonders für einen Anspieltip empfiehlt. Auch die Prise klare Vocals im Refrain lockern das ganze ein wenig auf - schließlich kann man die ganzen 9 Minuten nicht nonstop misanthropisch sein! Als Kontrastprogramm dient der nächste Song "Coat Of Arms", mit progressiv bedächtigen akustikartigen Anfang, der sich als leichte Kost mit mehr Melodie und Schlagzeug aber weniger Verzerrung weiterentwickelt und angenehm zum gepflegten "chillen" einlädt.

Der etwas ruhigere Track "Terrordactyl" lässt ein paar Funken BLACK SABBATH aufflammen, und vermittelt davon abgesehen einen ganz speziellen Eindruck:
Schneidende Gitarrentöne und Riffs umschleichen den Hörer, ihre Beute, und geschlagene 7 Minuten wartet man leidend auf den erlösenden Angriffssprung in Form eines Crescendos unglaublichen Getöses, das einfach nicht kommen mag, während man in der Zwischenzeit mit nichtssagenden Audiosamples in Form von Sprüchen/Flüstern genervt wird, und von der immer gleichen Abfolge einer Handvoll Töne, die an und abschwellen, so gepiesackt wird, dass einem das Messer in der Hose aufgeht, wenn man nicht gerade auf Leiden steht. Dem folgt der minder abwechslungsreiche, zwar gelungene - jedoch weitgehend unspektakuläre Song "Before The Jackals", dem ruhig ein paar Solos hätten draufgelegt werden könnten, da er so ein wenig öde auf die Länge wirkt.
Der abschließende Song "Earth Must Die" lädt als lakonisch gezupftes Geklimper zum Verweilen und Reflektieren ein, und vermutlich denkt man dann: "Alles in Allem ist “Misanthropic Alchemy“ auch nicht der lang ersehnte Goldesel, aber fuck- das hat reingehauen!"
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