Manowar - Fighting The World

Manowar - Fighting The World
True Metal
erschienen am 14.05.1987 bei Atlantic Records
dauert 34:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fighting The World
2. Blow Your Speakers
3. Carry On
4. Violence And Bloodshed
5. Defender
6. Drums Of Doom
7. Holy War
8. Master Of Revenge
9. Black Wind, Fire And Steel

Die Bloodchamber meint:

Die fünfte MANOWAR Scheibe aus dem Jahre 1987 markiert den Wandel der Band von einer eher epischen Ausrichtung hin zu leichter verdaulichen, simpler konstruierten Songs und gilt als eines der schwächsten Alben der Truppe aus New York – wenn nicht sogar als das Schlechteste.
Die Gründe hierfür liegen im Grunde auf der Hand, denn das Material wirkt teilweise recht unausgereift und zudem etwas lieblos zusammengestellt; vom nicht gerade erstklassigen Sound mal ganz zu schweigen. Trotzdem finde ich, daß die Platte bei weitem nicht so schlecht ist, wie sie immer gemacht wird, denn sie hat immer noch ein paar Granaten mit an Bord, die andere Bands erst mal schreiben müssen : sogar eher maue MANOWAR Songs würden bei anderen Truppen echte Highlights darstellen, aber das ist ja schon lange kein Geheimnis mehr.

Die Platte startet mit dem Mitgrölsong "Fighting The World", der (vom Songwriting her) in der Tradition von Stücken wie "All Men Play On 10" steht, was in diesem Fall aber absolut in Ordnung geht, denn das Ding ist wirklich eingängig ohne Ende und kommt vor allem live immer gut an.
Fühlt sich der Fan bei diesem Song sofort wohl, wird er allerdings bei "Blow Your Speakers" (töftes Video übrigens ...) eher die Hände über den Kopf zusammenschlagen, denn dieser Track ist sowas von poppig und auch im Gitarrenbereich dermaßen harmlos, daß es fast schon weh tut. Gut, daß damals das "Whimps & Posers" Motto noch nicht so geläufig war, denn mit "Blow Your Speakers" stellten sich MANOWAR in genau dieselbe Ecke, die sie immer so ausgiebig verachtet haben.
Na egal, Schwamm drüber, mit "Carry On" folgt dann wieder ein echter Klassiker, der ebenfalls aus der Livesetlist kaum wegzudenken ist – auch wenn er (wie die beiden ersten Tracks) nicht gerade durch originelle Songstrukturen überzeugt. Nach diesem Hoch geht’s mit dem schwachen "Violence And Bloodshed" (das vor allem textlich eine Zumutung ist) dann allerdings wieder steil bergab, bevor man durch die tolle Neueinspielung des Klassikers "Defender" wieder versöhnt wird : dieser Songs ist zwar recht gewöhnungsbedürftigt, verfügt aber über eine tolle Hookline und profitiert sowohl vom überragendem Gesang von Eric Adams als auch von den majestätisch gesprochenen Worten, die von niemand geringerem als Orson Welles vorgetragen werden. Spitze !
"Holy War" – eingekreist von den indiskutablen Mini-Tracks "Drums Of Doom" und "Master Of Revenge" – zieht das Niveau dann wieder ein wenig nach unten, auch wenn der Songs zweifellos mit einem mächtigen Refrain gesegnet ist, der das Ding vor dem völligen Abschmieren rettet.
Den richtigen Knaller hat sich die Band dann aber für den Schluß aufgespart, denn mit "Black Wind, Fire And Steel" steht mal eben einer der besten MANOWAR Tracks ever am Ende der Scheibe. Kein Zweifel, hier haben wir es mit einem All Time Classic zu tun, der auch heute noch den traditionellen Schlußpunkt jeder MANOWAR Show darstellt. Ganz groß !

Fazit : ein Übersong, drei wirklich gute Tracks, drei bestenfalls durchschnittliche Stücke und zwei Zwischenspiele, die kaum der Rede wert sind. Zweifellos war "Fighting The World" eine Enttäuschung, aber vielleicht als Übergang von "Hail To England"/"Sign Of The Hammer" zu "Kings Of Metal" vonnöten. Im Schrank stehen haben muß man die CD nicht, aber es gibt sicherlich schlechtere Platten, die man sich zulegen könnte ...

"Bandslayer" Jegust, übernehmen Sie !

Die Bloodchamber meint außerdem:

„Bandslayer“ Jegust, meldet sich zur Stelle!
Obwohl mich wohl der Hauch des ultimativen Manowar-Fans umkreist (ja, ich halte Eric Adams für den technisch besten Metalsänger aller Zeiten und ja, die restliche Band finde ich auch superbegnadet!), ist „Fighting the World“ das wirklich grottenschlechteste Album, das die Band je rausgebracht hat. Sogar der Kommerz-Tiefpunkt „Warriors of the World“ von 2002 ist besser als diese Platte. Diese beginnt direkt mal mit Ohrschmerz Nr.1: Fighting the World. 80er-Pop meets 80er-Hardrock und das ziemlich nervig. Monotones Drumming, schlechter Gesang, nervige Melodien, das sollen die Helden aus den „Sign of...“ Tagen sein? Trotz der Tatsache das dieser Song auf jeder Bier-Party der Knaller schlechthin ist bleibt unter dem Strich nur ein maues Gähnen, das können Manowar wesentlich besser. Vom Herrn Hauptmann zerrissen wurde „Blow your Speakers“ (Ja, das Video + Kreisgitarrespielen ist wirklich kultig!), dass kann ich wiederum gar nicht nachvollziehen. Im Gesang besitzt der Song wesentlich mehr Power, berechtigterweise kritisiert wurde aber die Gitarre (wo war der Soundmixer?!). Dennoch gefällt mir persönlich dieser Song entschieden besser als „Fighting the World“. „Carry On“ ist zwar so was wie eine Bandhymne schlechthin, allerdings finde ich hier nur einen Teil wirklich gut – das Intro. Der Rest ist genauso belanglos wie die beiden Vorgänger und man merkt deutlich, das die Amis bei dieser Platte kompositorisch etwas in den Seilen hingen. Genauer eingehen möchte ich an dieser Stelle nur auf zwei Songs: „Defender“ und „Black Wind, Fire and Steel“. Beide sind so etwas wie die Herzkammern des Albums, die diese Platte vor der absoluten Belanglosigkeit retten. „Defender“ glänzt mit der Gänsehautstimme von Orson Welles und einem begnadet aufgelegten Eric Adams, letztgenannter Song hätte auch ohne weiteres auf der wesentlich kraftvolleren „Sign of the Hammer“-Scheibe stehen können. Was fehlt? Richtig, die vom Kollegen genannten und von mir bewusst weggelassenen Songs. Denn entgegen der Aussage, das „sogar eher maue MANOWAR Songs [...] bei anderen Truppen echte Highlight darstellen [würden]“ sind diese zeitraubenden Klanggebilde so was von schlecht, das man nicht anders KANN als auf den Skip-Button zu drücken. Nervige Songs, furchtbar gemacht und absolut belanglos, schlimmer noch als ein „American Triology“ oder das zehntausendste Bass-Solo von Ober-Pflaume Joey Demajo.

Fazit: 2 wirklich gute Songs, 2 Durchhänger mit kurz aufblitzendem Talent und 5 faule Früchte – das war mal gar nichts, da ist man von Manowar, den selbsternannten „Kings of Metal“ durchaus besseres gewohnt! Somit gibt’s von mir 4 Punkte, damit kann man auch angesichts solch katastrophaler Leistung zufrieden sein. Abschließend will ich nur aus meiner Sicht anmerken, das man FTW definitiv nicht als „nötigen Übergang“ zwischen HtE und KoF ansehen kann und ich dies auch nicht als Entschuldigung für eine so schlechte Scheibe akzeptiere; beide Platten hatten wesentlich mehr kreative und epische Momente, somit ist FtW nur ein maues Album zum Geldscheffeln. Sehr spassig ist auch das „Credo“ von Demajo in dem Booklet, wo er gegen „False Metal“ (lachhafte Bezeichnung!) wettert, sich aber mit den genannten ersten drei Songs der Scheibe genau dieser Musik kompositorisch gleichstellt. Sehr peinlich so was...
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