The Ocean - Precambrian

The Ocean - Precambrian
Progressive Death Metal / Hardcore
erschienen am 09.11.2007 bei Metal Blade Records
dauert 83:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hadean/Archean
2. Eorchean
3. Paleoachean
4. Mesoarchean
5. Neoarchean
6. Siderian
7. Rhyacian
8. Orosirian
9. Statherian
10. Calymmian
11. Ectasian
12. Stenian
13. Tonian
14. Cryogenian

Die Bloodchamber meint:

Es bedarf schon Zeit und Geduld, ein solch aufwändiges Konzept wie das des neuen THE OCEAN-Werks „Precambrian“ zu erschließen. Schließlich hat man es hier nicht nur mit einem Doppelalbum zu tun, sondern muss sich mit viel Hitze, Lavaströmen und dem Urgestein der Erde auseinandersetzen. „Precambrian“ ist der geologische Ausdruck für den ersten Abschnitt der Evolution der Erde. THE OCEAN haben sich ans Werk gemacht, dieser erdgeschichtliche Ära ein musikalisches Gesicht zu geben.

Die erste Mini-CD, „Hadean/Archean“ betitelt, widmet sich dabei einer Phase, in der unser Planet seine eigentliche Form erhielt, Vulkane das Bild prägten, die Atmosphäre entstand. Wie die zweite CD „Protozeroic“, die sich mit der Ära befasst, in der das eigentlich Leben entstand, sich einfachste Lebewesen entwickelten, sind die Songs der Mini-CD nach untergeordneten Epochen benannt. Angepasst an die verschiedenen Erdzeitalter haben die beiden Teile des Albums unterschiedliche musikalische Ausrichtungen: Während „Hadean/Archean“ rau und brutal wie die ungezähmten Kräfte der Natur ist, pendelt der umfangreichere Teil des Werks „Protozeroic“ zwischen Ruhe und Sturm, Erhabenheit und Dramatik, bringt Struktur und Form in ungeordnetes Walten.

Dort finden sich auch die echten Schätze von „Precambrian“. Die lange und aufwändige Entstehungsgeschichte des Albums spürt man dort zu jeder Sekunde. Mit vielen Gastmusikern, verschiedensten Instrumenten und unterschiedlichen Vokalisten entstanden hier unglaublich facettenreiche, komplex strukturierte Songs, die in ihrer Überlänge meist die komplette Gefühlspalette durchlaufen. Von getragenen Violinen, gefühlvollen Klavierpassagen über zerbrechliche weibliche Gesangslinien bis hin zu ungezähmten Gefühlsausbrüchen ist hier alles zu finden. So gefällt das Eintauchen in längst vergangene Erdzeitalter.

„Precambrian“ vermag von der ersten Minute an zu fesseln und auch wenn der zweite Teil des Albums wegen seiner Vielseitigkeit der weitaus interessantere ist, weiß es die Spannung bis zum Schluss zu halten. Dazu überzeugt das schlüssige Gesamtkonzept mit Originalität, Tiefgang sowie Texten und beeindruckendem Artwork auf höchstem künstlerischen Niveau. Das es hier nicht einfach nur um Musik, sondern vor allem um das Gesamtkunstwerk geht, zeigt das Statement von THE OCEAN-Mastermind Robin Staps:
"... das Artwork, die Texte und die Musik sind eins miteinander, und jeder Song entfaltet seine gesamte Bedeutung erst im Zusammenhang mit den anderen Songs sowie dem Artwork des Albums. “Precambrian” ist unsere Einstellung gegen die durch MySpace hervorgerufene Unbeständigkeit und Vergänglichkeit, gegen die postmoderne Auffassung von Musik als nicht physische Datei, gegen die bloße Empfindung von Musik, wie viel Platz sie auf einer Festplatte einnehmen kann. Es ist ein Album für Leute, die immer noch daran glauben, dass eine Platte mehr sein kann und mehr sein sollte als nur die Summe der enthaltenen Songs."
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