Dismember - Dismember

Dismember - Dismember
Death Metal
erschienen am 15.02.2008 bei Regain Records
dauert 42:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Death Conquers All
2. Europa Burns
3. Under A Bloodred Sky
4. The Hills Have Eyes
5. Legion
6. Tide Of Blood
7. Combat Fatigue
8. No Honor In Death
9. To End It All
10. Dark Depths
11. Black Sun

Die Bloodchamber meint:

Schlicht und einfach „Dismember“ heißt das neue Album der schwedischen Death Metal Institution DISMEMBER. Lange Zeit dachte ich, dass die Band nie mehr an ihr glorreiches Debüt „Like An Everflowing Stream“ anknüpfen könnte. Doch ihr neues Album kommt verflucht nah an die Qualität dieses Meilensteins des Death Metal heran. Und das will wahrlich was heißen…

„Dismember“ kommt ohne ein Intro aus und schlägt gleich mit „Death Conquers All“ unbarmherzig zu. Furios, garstig und aggressiv prescht der Song nach vorne und versprüht alsbald den Charme der glorreichen alten Zeiten, in der dieses Genre erblühte. Gelungen altmodische Riffs im typischen DISMEMBER Stil, gepaart mit dem gewohnt rauen, etwas dumpfen Sound lassen das Herz gleich höher schlagen. Die Kirchenglocke im Mittelteil ist ein cooler Effekt und passt hervorragend zum Thema des Songs.

Der nächste Track trägt den Namen „Europa Burns“ und ist eines der Highlights des Albums. Dieser Song hätte so auch auf GRAVEs „Soulless“ Album zu finden sein können. Prägnante, groovende Riffs, die gleich im Gehör hängen bleiben. Abrundtief böse klingt es, wenn Sänger Matti Kärki im Refrain die Titelzeilen aus sich heraus schreit. DISMEMBER lassen den Hörer nicht zur Ruhe kommen. Schon kommt das nächste Highlight des Albums in Form von „Under A Bloodred Sky“, welches ein Lehrstück in Sachen Death Metal aus Schweden darstellt. Der Song macht keine Gefangenen und verbindet Hammerriffs mit einer energiegeladenen Aggressivität, dass es nur so ein Fest ist. Beendet wird der Track durch träumerisch schöne Melodien im schon so lieb gewonnenen Maiden Stil.

Ich bin begeistert, wie abwechslungsreich sich das neue Songmaterial gestaltet. Wirklich jeder Song hat etwas zu bieten. DISMEMBER kennen keine Gnade und treten das Gaspedal mächtig durch. „The Hills Have Eyes“ und „Legion“ sind Nackenbrecher vor dem Herren und man glaubt es den Jungs ungesehen, wenn Matti im Refraintext „We are legion“ brüllt. „Tide Of Blood“ geht dagegen wieder atmosphärischer zu und besticht durch die feine Prise Melodik, die DISMEMBER schon seit jeher auszeichnet. Die Leadgitarrenparts sind phänomenal. Nicht übermäßig technisch, dafür aber gehaltvoll aussagekräftig.

„No Honor In Death“ gleicht einer Walze, die alles zermalmt, was ihr im Wege steht. Zäh und tonnenschwer lassen DISMEMBER hier die Doom Death Keule kreisen und erwecken dabei Erinnerungen an die göttlichen AUTOPSY. Dieser Song erdrückt den Hörer mit seiner düsteren, schieren Heavyness. „To End It All“ ist dann wieder eine gnadenlose Uptemponummer, die zum Bangen animiert und aufgrund seiner melodischen Einschübe trotz aller Härte abwechslungsreich bleibt. Und auch „Dark Depths“ erinnert mehr als einmal an AUTOPSY und dürfte jeden Death Metal Fan ein Grinsen ins Gesicht zaubern.

„Black Sun“ schließlich beendet das Album auf –für DISMEMBER Verhältnisse- fast epische Weise. Mit einer Dauer von über sechs Minuten ist dieses Lied nicht unbedingt typisch für die Band. Düstere Melodien und atmosphärische Riffs bestimmen diesen Titel und duellieren sich mit galoppierenden Passagen. Ein mehr als würdiger Abschluss für dieses fantastische Album!

Der Band ist mit diesem Album ein wahrer Kracher gelungen. „No fillers – just killers“ lautet die Devise. Die Schweden verschwenden erst gar keine Zeit mit halbgaren oder durchschnittlichen Nummern. Elf Songs, elf Volltreffer. Es ist herrlich, wie hungrig, frisch und unverbraucht DISMEMBER klingen und dabei mit „Dismember“ näher an ihrem unsterblichen Debüt sind als mit jedem anderen Album der Bandgeschichte. Man fühlt sich unweigerlich in die Zeit der frühen Neunziger versetzt. Diese Musik entfacht in ihrer Rohheit und Unverfälschtheit ein Feuer der Leidenschaft. Es wird ein großer Bogen um trendige Melodien und Arrangements gemacht und stattdessen der Geist der alten Tage in lebendiger Form heraufbeschworen.
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