Teamtreffen 3: The Final Chapter

Teamtreffen 3: The Final Chapter

Special
01.09.2006
Tag 1: Grandfather, tell me a real story

Einmal jährlich raus aus der Routine, den Stress hinter sich lassen, mit netten Menschen das Leben genießen. Diesen Wunsch hegt die Redaktion des bei der Jugend besonders beliebten Webzines "Bloodchamber.de“ innig. Stattdessen: helle Aufruhr!

Am 20. August bekommt Chefredakteur Kai Diekmann ein Furunkel an der Leiste. Soweit die Konkurrenz. Der andere Chefredakteur hingegen, nämlich der des besonders bei der Jugend beliebten Webzines, bekommt unerwartet Post.

Ein südperuanischer Porno-Kanal mit mieser Rechtsabteilung und zufällig demselben Namen wie wir ihn mit Stolz seit Äonen tragen, fordert die alleinigen Verwertungsrechte der Marke Bloodchamber ein. Eine empfindliche monetäre Strafe in dreistelliger Höhe wird angedroht, sollten wir weiterhin unter unserem angestammten Namen firmieren.

Geistesgegewärtig und reaktionsschnell sendet Christian Rosenau ein Fax an alle Mitarbeiter, in dem er sie zur Krisensitzung in die Redaktionszentrale nach Leipzig einlädt. Das dritte Zusammentreten der Redaktion steht also unter einem gänzlich anderen Stern als in vergangenen und allzu süßen Tagen...

...denn schon zu jenem Zeitpunkt ist allen Teilnehmern klar, dass die Perversos Magda Greb (m, 14) und seine Freundin Eva Jegust (w, 15) auf Grund persönlicher Differenzen (Heirat, Scheidung) nicht dabei sein könnten. Gute Vorraussetzungen, um wenigstens dieses Mal gröbere Kränkungen - und in der Folge das Verbrennen dänischer Flaggen - zu verhindern. So kommen die Willigen schliesslich zusammen, um über die Zukunft der Bloodchamber Rat zu halten.

Bereits am Donnerstag wird Thomas mit offen Armen und viel Schlagsahne (Mibell) in der Scharnhorster Straße empfangen. Der ehrlich arbeitende Teil der Redakteure, die Mühseligen und Beladenen, kommt, so wie’s sich gehört, tags darauf in besorgter Windeseile aus dem Ruhrpott (in den Farben ihrer Lieblingsteams), Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern angerollt. Die 11 Dosen Sprühsahne indes sind bei der Ankunft bereits so leer wie das Bankkonto von Nino De Angelo.

Drum nimmt man, wie bei wichtigen Konferenzen üblich, einmal mehr die örtliche Döneria in die Mangel, wo unsere dicken Bäuche wieder und wieder von jungen muslimischen Knaben mit Pikantem und Feinem aus der ausländischen Küche verköstigt werden. Die für das leibliche Wohl ebenso notwendigen Getränke werden flugs besorgt, schließlich will man in dieser wie auch in anderen Fragen keine Zeit verlieren.

Fehlen eigentlich nur noch die im Laufe des frühen Abends eintreffenden Leipziger, namentlich Ralf, Yvonne und Daniel. Zur Schlichtung wird als außenstehender Amtsrichter Hans Maulwurf aus dem Forum rekrutiert, um die verbalen Gefechte nicht ausarten zu lassen.
Wenn dann nicht gerade heißblütig und bis an die Grenze des für den Gegenüber hinnehmbaren über die Zukunft der Bloodchamber diskutiert wird, wissen kleine Pausen durch Knallergags von youtube.com und Co. die Stimmung vor dem Umkippen zu bewahren. Falk gefällt hier vor allem der Ulk-Bär (www.couchkartoffelsalat.de), von dem folglich alle 50 Folgen am Stück von allen angesehen werden müssen.

Garant für gute Laune sind auch die in Christians Rezension etwas unterbewerteten Amatris (so die Meinung diverser anderer Magazine, denen Gothic Metal immer noch wie der heilige Gral im Traum erscheint). 8 der 13 schlimmen Wörter, die man niemals sagen darf, fallen in diesem Zusammenhang.

Als schließlich nach über fünf Stunden zähen Verhandelns und drei Flaschen Eierlikör kein tragfähiges Ergebnis rüberkommt, besinnt man sich auf die eigenen Stärken und beginnt nach der bisherigen, zugegebenermaßen etwas unterkühlten Sicht der Dinge, mit dem Verzehr weitaus gefährlicherer Spirituosen. Blöd: Besonders die anderen und der Rest leiden unter Daniels spannenden Ausführungen über DAS Manowar-Konzert von 1992 und „damals in der DDR in der Disko“. Nach drei Mitsingrunden á 40 Minuten (Manowar, Blind Guardian, Excrementory Grindfuckers) geben aber schließlich alle Ruhe und man geht friedlich ins Bett.

Tag 2:

Herrlich, morgens zwischen zwei unverbrauchten blonden bisexuellen Lesben in der Zentrale der Macht aufzuwachen. Sicherlich. Leider haben die beiden Süßen eiskalte Hände und sind daher zu nichts zu gebrauchen. Naja, Sex findet sowieso im Kopf statt.

Tag 2 begann mit Frühstück in der Küche der Zentrale der Macht. Lustige Pygmäen sorgen für unser Wohlergehen. Man reichte uns Toast mit Nutella.
Freunde von Christian bringen alldieweil ein Regal in der Küche an, das Rosis ehemalige Mitbewohnerin zum herkömmlichen Entsorgen in der heimischen Fauna zu schade findet. Was sollen Ricke oder Kiebitz auch mit einem Küchenregal anfangen? Durchhängen ist angesagt, hatten wir doch unsere jugendliche Potenz völlig verschwendet. So de-regenerierte man sich durch das süße Nichtstun.

Nachmittags sahen wir uns dann den umstrittenen Film „Sin City“ an und erkannten in der überzogenen Ausübung und Darstellung von Gewalt in Kombination mit sinnlosen Dialogen einen reizvollen Gegenentwurf zu unserer jetzigen Existenz. Uhhhhhhh, so geil!

Der Hunger hält Einzug in Leipzigs Süden. Flugs wird der beste Freund des deutschen Mannes besorgt. Nein, kein Hund, auch kein Rasenmäher, sondern ein Holzkohlegrill mit passendem Mammut, welches auf der offenen Esse der Endlösung zugeführt wird. Den nicht karnivor veranlagten und deren Sympathisanten wird griechischer Ziegenkäse aus deutscher Kuhmilch mit einem Spritzer Öl gereicht. Ein jeder prügelt sich literweise sächsisches Süßbier ins System und zeigt dem Trägermodul der Seele mal, wer der Herr im Hause ist.

Abends entführen uns die Leipziger in die Moritzbastei, einem sehr dezenten Puff in der Leipziger Mitte. In dem Kellergewölbe amüsieren wir uns bei alternativer Musik nicht, die Hoffnung auf hinnehmbare Musik ist so sinnlos, wie mit einem Blinden Memory zu spielen. Stattdessen, Heureka!, entdecken wir die Lösung für unser Problem. Wir stecken allesamt nochmal die Köpfe eng beieinander (hier rächt es sich, wenn man nachmittags den Knoblauch dankend ablehnt) und legen die Eckpunkte fest:

- Wir als Webmagazin und als deren Redakteure sehen nicht nur blendend aus, sondern sind auch recht mighty, um in der Sprache unserer Zeit zu bleiben.
- Synchronschwimmen ist kein Sport.
- Der Elan, die Power und der Stolz, der uns in jeder Bewegung für die Bloodchamber innewohnt, werden durch diesen Namen nicht genügend repräsentiert.
- Wir einigten uns darauf, dass wir nach der Umbenennung heller als jemals zuvor erstrahlen müssten.
- Der Name müsste auf jeden Fall die Energie widerspiegeln, die jedem einzelnen und dem Magazin als solches innewohnt.

Bloodchamber Of Fire, diese Worte wird sich in Zukunft jeder Metaller merken müssen, wenn er von seinen Mitschülern nicht ausgelacht werden möchte. Bloodchamber Of Fire, ein Name, der an diese irren Special Effects aus den John Woo Filmen erinnert. Da haben wir diesen verdammten peruanischen Asylbetrügern nochmal ein Schnippchen geschlagen. Der Plan, das Forum in „Voodoo Lounge“ umzubenennen um dann die Rolling Stones zu verklagen wird fallen gelassen. Die Beklagten würden das Ende des Prozesses sicher nicht mehr erleben.

Tag 3:

Abreisetag! Endet auf Festivals bekanntlich mit dem zu Hause ankommen. So auch hier.

Vorher jedoch, darauf hatten wir alle hingefiebert, teilen wir die übrig gebliebenen Promos untereinander auf. Rosi bemerkt in seiner Allmacht, dass seine Redakteure ein besonderes Geschick dabei entwickelt haben, sich um am unteren Ende der Qualitätsskala festgesaugte Promos herumzudrücken. Wer einmal den frostigen Atem von „Tourette Syndrom“ „Olethrio Rigma“ oder „Disörder“ in der heimischen Burg zu spüren bekam bildet, wenn man Darwin glauben mag, im Laufe der Zeit völlig natürlich Antikörper gegen so etwas. Freilich hören wir sie uns mit spektakulär weit aufgerissenen Mündern im Kollektiv an. Was wir da hören, lässt auf einen beschissenen Herbst hoffen. Gruselig!

Von meiner Seite aus ein dreifaches Hail an den lieben Gastgeber für seine astreine Bewirtung. Wir lieben dich und deinen Körper!
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