Visions Of Atlantis - Ethera

Visions Of Atlantis - Ethera
Symphonic Gothic Metal
erschienen am 22.03.2013 bei Napalm Records
dauert 48:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Ark
2. Machinage
3. Avatara
4. Vicious Circle
5. Hypnotized
6. Tlaluc's Grace
7. Burden Of Divinity
8. Cave Behind The Waterfall
9. A.E.O.N. 19th
10. Bestiality Vs. Integrity
11. Clerics Emotion

Die Bloodchamber meint:

Nachdem VISIONS OF ATLANTIS früher vor allem als ziemlich übertriebener NIGHTWISH-Klon einen (eher negativen) Namen gemacht hatten, scheint sich in letzter Zeit, den Besetzungswechseln sei Dank, eine kleine Trendwende bei den Österreichern abzuzeichnen. Zwar ist auch "Ethera" genrebedingt nicht frei von einigen Schmalzkringeln und die dazugehörigen Promo-Fotos sind an abscheulichen Klischees kaum zu überbieten, dennoch kommt das aktuelle Album deutlich rockiger und bodenständiger daher.

Maßgeblich für die Außenwirkung bei VISIONS OF ATLANTIS sind die beiden kontrageschlechtlichen Vokalisten, die sich wunderbar ergänzen. Ob einzeln oder im Duett, sie präsentieren sich stets als gut gelaunte Einheit. Die angesprochene Rockigkeit zeigt sich dabei auch im Gesang, denn Sängerin Maxi übertreibt es nicht mit ihren hohen Stimmlagen und holt gelegentlich auch mal die Rockröhre raus. Mario, der zweite im Bunde, passt sich da hervorragend rein und bringt neben seinen lauten cleanen Vocals auch schon mal etwas tiefere, rauere Nuancen ins Spiel.
Auf der instrumentalen Seite mag zwar Symphonic Metal draufstehen, dass nimmt die Band aber nicht allzu wörtlich. Der Bombast wurde deutlich zurückgefahren, krallt sich dennoch aber stets irgendwo noch mit rein. Dafür haben es viele weitere elektronische Spielereien in die Songs geschafft. Über die gesamte Laufzeit bleibt somit genug Hintergrundmaterial, um die an sich nicht besonders spektakulären Riffs abwechslungsreich auszukleiden.

Das Endprodukt kann somit problemlos die ehrlicherweise im Vorfeld eher gegen Null tendierenden Erwartungen durchaus übertreffen und überrascht im positiven Sinne. "Ethera" ist eine gut zu hörende, moderne Symphonic/Gothic-Scheibe mit gelegentlichen, fast schon finnischen Ausflügen zum Rock geworden, die aber leider das Problem hat, dass sie keine echten Alleinstellungsmerkmale besitzt. Gut, der vergleichsweise hohe Anteil an Elektronika fällt schon irgendwie auf, aber die großen Kompositionen, die man auch im Nachhinein noch vor sich hin summt, sind einfach nicht vorhanden. "Vicious Circle" oder "Bestiality vs Integrity" sind zwar durchaus Songs, die bei mir was hervorrufen. Blöderweise aber auch nur Erinnerungen an REGICIDE und MANDRAKE.
-