Kids Club: Munich Death goes Kinderkanal


Interview mit Craving For Chaos
aus Deutschland - München


Manche Newsmeldungen sind einfach zu ungewöhnlich, als dass man sie ohne weitere Nachfrage stehenlassen könnte. So geschehen mit der Münchner Band CRAVING FOR CHAOS, die ihren progressiv angehauchten Death Metal im Programm des Kinderkanals unterbringen konnte und damit weitere Recherchen provozierte, deren Ergebnis ihr im Anschluss findet - viel Spaß dabei.

Hallo Alex, und Gruß nach München. Soeben flatterte mir die Meldung zum KiKa-Auftritt ins Haus - ein seltenes Vergnügen und Grund genug, den Bohrer anzusetzen. Wie seid ihr eigentlich an diesen "Deal" gekommen?


Servus Ralf, erst mal danke für das Interesse. Das Team von "Tanzalarm" hat die Sendung über Heavy Metal geplant, deren Produzent ist ein großer Metal-Fan und wollte das ganze dann auch mal in einer Sendung unterbringen. Ihr Praktikant hatte dann die Aufgabe eine Band dazu zu finden und ist dabei über Empfehlungen auf uns gestoßen. Wir haben
dann eine Mail gekriegt, natürlich zweifelt man im ersten Moment erst mal und denkt sich eher: "Da will uns doch wer ordentlich aufn Arm nehmen, Deathmetal im KiKa, na sicher!"
Aber nach dem ersten Treffen waren wir dann überzeugt und alles ist gut gelaufen.

Wie habt ihr euch vor ungewohntem Publikum geschlagen - was waren eure Erwartungen und wie lief es dann ab?

Das Publikum war gar nicht so "ungewohnt", wir wurden gebeten, ein paar Freunde und Bekannte als "Statisten" mitzubringen, um auch eine einigermaßen realistische Live Situation herzustellen.
Wir hatten keine allzu konkreten Erwartungen. Bis zum Drehtag wussten wir auch nicht genau was uns erwarten wird, allerdings waren wir uns sicher, dass wir Spaß haben werden.
Die Tanzalarm-Crew hat uns auch total freundlich und offen behandelt, alles in Allem war's ein geniales Erlebnis.

Haben die Kinder realisiert, wofür ihr steht? Kannten sie Metal als Musikstil? Oder war es für sie eher eine weitere Art von Musik und Spiel?

Es waren ja im Endeffekt nur 4 Kinder da, die Mädels von den "Tanzalarm Kids". Die haben sich schon für uns und unsere Musik interessiert. Natürlich nicht sehr "tiefgründig", eher diese "Standartfragen" in die Richtung: "Singst du eigentlich nen Text oder schreist du nur?", "Wird einem von diesem Kopfschütteln nicht schwindlig?" und ähnliches.

Habt ihr euch auch thematisch zum Genre geäußert (Texte, Ästhetik)? Gab es im Vorfeld besorgte Eltern, erwartet ihr nachträglich blaue Briefe?

Auch wenn wir als Band vorkamen, sollte es ja keine Doku zum Thema Metal werden, sondern eine Kindersendung die eben das Thema etwas anschneidet. Daher kamen Texte und Ästhetik nicht wirklich zur Sprache.Im Vorfeld überhaupt nicht, ob es danach positive oder negative Reaktionen gibt, muss sich zeigen, es handelt sich ja um die Erstausstrahlung.

Ihr erwähnt den augenzwinkernden Aspekt - wie wichtig ist es eurer Meinung nach, die eigenen Kunstform auch mal relaxt betrachten zu können, Ernsthaftigkeit also nicht an möglichst verbissenen Attitüden festzumachen?

Wir können mit den meisten Bands die verbissen Ihre "Trueness" zeigen müssen nicht viel anfangen. Ich finde es schrecklich wenn Bands ihr ganzes Image und ihre Musik auf so etwas ausrichten und aufbauen. Wir sind natürlich keine Spaß-Band àla J.B.O, aber sind der Meinung, dass man miteinander und auch auf der Bühne durchaus Spass haben darf und soll. Grade wenn man entspannt an die eigene Musik und auch die Anderer herantritt und nicht ständig versucht sich an irgendwelche Regeln zu halten oder starr in einer Stilrichtung der Musik zu bleiben.
Verbissenes Festhalten an solchen Sachen bringt einen nicht weiter, sondern macht die Musik meistens nur langweilig und inspirationslos. Siehe die 1000. Grindcore-Drumcomputer-Menschen-töten oder die x-te "Ich hasse alle Christen weil ich beim Abendmahl nie ne Oblate gekriegt hab" Blackmetalband.

Gibt es in Bandkreisen spontane Kinderwünsche, oder hat sich jemand aufgrund der Erlebnisse plötzlich gegen Kinder entschieden?

Haha, ich denke nicht dass diese Sendung unseren Wunsch Kinder zu kriegen in irgendeiner Art und weiße beeinflusst hat. Wir sind ja alle noch relativ jung (18-21) und sicher noch einige Jahre davon entfernt.

Zu guter Letzt: Stellt euch doch einfach als Band mal kurz vor, eure Pläne (Arte?), etc. - hier ist Platz für die Werbetrommel und die 5 wichtigsten Attribute, die ihr CRAVING FOR CHAOS zuordnen würdet:

Die Band als Idee und erste Line-ups gab's schon 2007, mit dem aktuellen Line-up bestehen wir seit ca. April 2009. Das Lineup besteht aus:

Jeremy - Gitarre
Stephanie - Bass
Beni - Drums
Monika - Gitarre
Schlaum - Vocals

Wir machen Deathmetal mit progressiven Elementen.Wir haben bis jetzt ca. 20 Konzerte gespielt (u.A. mit ABORTED, ROTTEN SOUND, KATHAARSYS, HERE COMES THE KRAKEN).

Zur Zukunftsplanung: Die Aufnahmen für unsere erste Demo sind mittlerweile endlich abgeschlossen
und werden momentan gemastert. Die Demo wird es als Gratisdownload geben, einen Vorgeschmack kann man sich schon mal unter www.cravingforchaos.com holen.
Unser Debütalbum ist nahezu fertig geschrieben; wann die Aufnahmen dazu abgeschlossen sein werden, ist allerdings noch nicht vorherzusehen. Ich kann nur schon mal ankündigen dass es sich um ein Konzeptalbum handeln wird.
Ende diesen Jahres wollen wir mit der befreundeten Band SAECULUM OBSCURUM eine kleine Wochenendtour starten, um wieder mal vermehrt außerhalb von München spielen zu können.
Wer uns unterstützen will, kann sich gerne bei uns melden - wir sind im allgemeinen immer an Gigs interessiert und veranstalten auch selbst relativ viel in München.

Damit zu den 5 Attributen. Das ist gar nicht mal so einfach, aber nach Rücksprache mit meinen Kollegen einigen wir uns auf die folgenden:

unabhängig
ehrgeizig
kreativ
aufgeschlossen
langhaarig

Danke euch für die schnelle Antwort und verschenke noch ein wenig Platz für letzte Worte:

Chaos ist nur so lange Chaos, als dass man nicht versteht, dass es eine höhere Ordnung darstellt.


www.myspace.com/cravingforchaos
www.kika.de
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