Musik statt Politik


Interview mit Thrudvangar
Viking Metal aus Deutschland - Köthen
THRUDVANGAR veröffentlichten vor kurzem ihr neues Album „Zwischen Asgard und Midgard“, welches mir wirklich sehr gut gefallen hat. Zudem ging die Band mit NOMANS LAND und TROLLECH und veröffentlichte eine 7“Split zusammen mit ihren Tourkollegen von NOMANS LAND. Viele Gründe, um die Band mit einigen Fragen zu löchern. Gunther, seines Zeichens Bassist stand Rede und Antwort.

Hallo und Glückwünsche zu eurem Album „Zwischen Asgard und Midgard“! Das Gehörte hat mir wirklich sehr gefallen. Aus diesem Grunde habe ich ein paar Fragen an euch! Ihr habt euch nicht viel Zeit gelassen seit eurer letzten Veröffentlichung. Wie kam es, dass ihr so schnell neues Material geschrieben habt?

Wir haben seit Anfang 2007 begonnen neue Stücke für das Album zu schreiben. Gerade am Anfang hatten wir einen regelrechten „Lauf“ was die Entstehung der Songs angeht. Wir hatten davor lange Zeit nix neues gemacht, so dass jeder von uns regelrecht heiß auf neues Material war.

Was hat sich denn in euren Augen musikalisch gesehen so verändert bei euch?

Was sich schon bei dem Vorgänger „Walhall“ angekündigt hat, haben wir auf der neuen LP konsequent ausgebaut: mehr Gitarrendominz, weniger Lead-Keyboard, rauer Gesang, Verzicht auf Clean-Vocals und insgesamt noch ein klein wenig an der Temposchraube gedreht (nach oben versteht sich). Es ist zwar immer noch typisch Thrudvangar, insgesamt klingt es aber etwas runder als die Vorgänger, was sicherlich auch daran liegt, dass fast alle Lieder innerhalb eines halbes Jahres entstanden sind, so dass beim Hören keines als untypisch auffällt.

Ich bin übrigens ganz fasziniert von dem Covermotiv von „Zwischen Asgard und Midgard“. Von wem stammt es? Ist das Bild nach euren Vorgaben erstellt worden oder bestand es schon vorher?

Das Cover wurde von Mike von DragonDesign gestaltet, der auch schon für andere Bands gearbeitet hat und somit schon gewisse Erfahrung mit Bandwünschen und deren Umsetzung besitzt. Als Vorgabe hat er von uns bekommen, dass ein Wikinger in Rückenansicht auf eine Landschaft schauen sollte. Schon sein erster Vorschlag hat uns gleichermaßen überrascht als auch begeistert und kam letztendlich auf die CD.

Durch eure Keyboardlastigkeit in der Musik stoßt ihr sicher nicht immer nur auf Akzeptanz seitens der Hörer. Wie geht ihr mit solcher Kritik um?

Es liegt immer beim Hörer, für welche Musik und Bands er sich entscheidet. Wir zwingen ja keinem unsere Musik auf. Das Keyboard ist und bleibt ein wesentliches Element unserer Musik, auch wenn es derzeit etwas zurückhaltender agiert. Dies liegt aber weniger daran, dass wir auf Kritiken eingegangen sind, als daran, dass zwei Gitarren mehr Platz brauchen als eine, wie es noch auf dem Debüt „Ahnenthron“ war. So häufen sich mittlerweile schon eher Wünsche nach wieder mehr Keyboardeinsatz.

Pagan Metal Bands haben oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, sie hätten rassistische Ansichten. Was denkt ihr über das Thema?

Für uns als Band steht einzig und allein die Musik im Vordergrund ohne politische Absichten. Meiner Meinung nach sollte sich Pagan-/ Viking-Metal neben mythologischen auch mit geschichtlichen Dingen befassen, allerdings nicht mit der Geschichte des Dritten Reiches oder an dessen Ideologien anknüpfen.

Welche Ziele wollt ihr in Zukunft mit der Band erreichen?

Nach dem Album ist vor dem Album. Da jeder von uns die Band als Freizeitgestaltung sieht, liegt es uns fern, der Vorstellung zu unterliegen, von unserer Musik leben zu können. Uns wie den Hörern sollte Thrudvangar einfach nur den Spaß bringen, den manchmal der Alltag vermissen lässt.

Was könnt ihr über euer Label Einheit Produktionen sagen? Seid ihr zufrieden mit der Zusammenarbeit?

Sehr zufrieden. Wir haben jeglichen musikalischen Gestaltungsfreiraum und keine Deadlines für die Fertigstellung der Alben. Band und Label stehen in ziemlich engen Kontakt was auch über die Vertragsinhalte hinausgeht. Die Chemie stimmt ganz einfach, sicherlich auch weil man ähnlich tickt.

Wie schwer ist es für euch, die Musik mit dem Privatleben abzustimmen?

Idealerweise kommen alle Bandmitglieder aus Köthen oder näherer Umgebung, so dass lange Anfahrtswege zum Proberaum entfallen. Da es wirklich jeden von uns Spaß macht, ist immer ein Nachmittag am Wochenende für die Band reserviert.

Ihr wart ja auf Tour zusammen mit NOMANS LAND und TROLLECH. Wie verlief die Tour?

Es war einfach ein multilingual gemischter Tourbus mit der gleichen Verständigungsbasis: Fußball. Auch die Musik kam nicht zu knapp, was jede Band allabendlich unter Beweis stellte. Da ich immer noch zu vielen Eindrücken und alkoholischen Getränken unterliege, reicht mein Erinnerungsvermögen gerade mal bis nach Minden, also unseren Abschlussgig mit zusätzlicher Unterstützung von Elivagar. Es war einfach brachial, was dort abging, auch die Veranstalter waren überrascht – ein echter (Tour-)schlusspunkt nach Maß. Auch wenn zurzeit die Erschöpfung überwiegt, hat diese tour doch noch mehr Lust auf mehr gemacht.
Zum guten Gelingen trugen natürlich auch Kelly (Tourmanagement) und Michel von XIV Dark Centuries (Technik) bei, bei denen ich mich im Namen der Band nochmals bedanke.

Was könnt ihr abschließend zu der Split EP mit euren Tourkollegen von Nomans Land sagen?

Die 7“-Split war eine Idee vom Label und damit sie nicht nur als nettes Gimmick oder Auskopplung angesehen wird, wurde „Im Zeichen des Hammers“ ausschließlich für diese 7“-Split aufgenommen. Auch wenn der Text diesmal nicht aus Matzes (voc.) Feder, sondern Torstens (drum) kommt, schließt doch der Song musikalisch nahtlos an die aktuelle LP an.

So, das war es erstmal von meiner Seite. Vielen Dank für das Interview! Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Thrudvangar!

Ich bedanke mich bei Dir, uns mit diesem Interview eine adäquate Plattform gegeben zu haben, bei den Lesern und Hörern. Man sieht sich wieder live. Bis dahin ... Skol!

Gunther [TVR]
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