Ich hasse diesen kitschigen Kram!


Interview mit Orden Ogan
Power Metal aus Deutschland - Arnsberg
Zurecht in vieler Munde sind in diesen Tagen ORDEN OGAN, haben die Sauerländer mit „To The End“ doch gerade zum dritten Mal in Folge viel Lob für ein neues Album geerntet. Frisch von ihrem Day Off der Tour mit LUCA TURILLI’S RHAPSODY, FREEDOM CALL und VEXILLUM zurückgekehrt, der ausnahmsweise zu Hause verbracht werden konnte, ist Frontmann und Bandleader Sebastian „Seeb“ Levermann am Anfang des Gesprächs noch ein klein wenig durch den Wind, nimmt aber schnell das Ruder in die Hand und redet auch zu etwas abseitigen Fragen fast ohne Punkt und Komma. Dabei erweist er sich als sympathisch meinungsstarker Mensch, der sich nur anfangs, ob seiner Abneigung gegen Kitsch, ein wenig von meinem “Symphony Of Enchanted Lands“-Shirt irritieren lässt…

Es gibt viele verschiedene Arten von Special Editions, aber wer ist denn auf die Idee gekommen, einen Schal und eine Schneekugel zu verwenden?
(Das Unboxing Video.)


Ich glaube, die Idee kam wirklich von unserer Plattenfirma AFM, von Timo, unserem A&R. Ich muss aber dazu sagen, wir sprechen sehr sehr viel mit denen durch. Es passiert eigentlich nichts, ohne dass wir unser Go dazu geben, was sehr geil ist an dieser Plattenfirma, andere machen das durchaus anders. Wir haben sehr viel künstlerische Freiheit, sehr viel Mitspracherecht. Wenn ich gesagt hätte, ich will unbedingt einen Patch und eine Posterflag da drin, hätten sie auch das gemacht. Ich fand es diesmal aber auch cool, weil es zu der Thematik passt, und zum anderen weil es nicht immer der gleiche langweilige Scheiß ist. Die Schneekugel ist natürlich ultrakitschig geworden.

Ihr habt bei „To The End“ nicht zum ersten Mal ein Intro benutzt. Was ist für dich die Funktion von einem Intro?

Auf eine Platte einleiten, hahaha.

Gehört dazu auch, bereits Motive vorzustellen, die nachher weiterverarbeitet werden, oder bezieht sich das nur auf die Stimmung?

Ich überlege gerade, wie das bei „The Frozen Few“ zustande gekommen ist. Ich glaube, in Wahrheit war das so: Es fängt ja an mit einem Gitarrensatz an, der sich so aufbaut, ein vierstimmiges Ding. Das mach ich relativ viel, auch in Refrains und sowas oder irgendwelchen Zwischenparts. Ich belasse es nicht bei einer Melodie, sondern es wird gedoppelt bis zum Erbrechen und dann gibt das diesen speziellen Sound. Songwriting passiert bei mir auch oft am Rechner, ich bastele Sachen zusammen und gucke, was passiert. Dabei war es so, dass ich dieses Motiv einfach ausgebaut habe. Das hätte genauso gut ein Song werden können, manche Sachen passieren beim Songwriting einfach so. Du machst was hier, hast dann ne Idee dazu und es entwickelt sich. Es ist wie ein Bild zu malen: Erst hast du ein, zwei Striche, hinterher nimmst du Farben und es entwickelt sich einfach, obwohl es wahrscheinlich auch viele Maler gibt, die am Anfang nicht wirklich wissen, was am Ende rauskommt. Da war es so, dass es ein Song hätte werden können, aber der Aufbau steigerte sich immer mehr und irgendwann sagte, ich glaube Tobi (Gitarrist und zweites Langzeitmitglied): „Ist ein super Intro, lass es uns einfach als Eröffnung für die Platte nehmen und gut ist‘s.“
Wir hatten sogar noch überlegt, weil wir die Geschichte von dem Album ein bisschen skizzieren wollten, noch eine Sprechstimme drüber zu machen und so weiter, aber dann wäre es schon wieder zu viel RUNNING WILD geworden. Da muss man immer vorsichtig sein, dass es nicht in totalen Kitsch abdriftet.

Oder ob man Christopher Lee nochmal bemühen kann…

Hehe, nee!

In wie weit ist die Platte denn überhaupt ein Konzeptalbum? Wenn ich die Liedtitel, den ganzen Schnee, die Wortwahl und das neue Video zu “The Things We Believe In“ sehe, stellt sich die Frage, in wie weit es ein geschlossenes Konzept ist doch eher eine grobe Thematik?

Die „Easton Hope“ und die „Vale“ waren richtige Konzeptplatten, die eine Story erzählt haben, wobei bei beiden erst die Songs fertig waren und dann das Konzept drum herum gebaut wurde. Es gab da so gewisse Verknüpfungspunkte. Wir haben die Songs die Story erzählen lassen und nicht die Songs der Story angepasst. Das finde ich auch sehr wichtig, denn wenn ich da jetzt sitzen würde und müsste ein Konzeptalbum, am besten noch über was Vorgefertigtes machen, so nach dem Motto, mach mal über den Hobbit ein Konzeptalbum, dann wüsste ich jetzt immer, ok, Song 5 handelt von irgendeinem Eisdrachen oder irgendeiner Scheiße. Aber ich finde, Songs müssen Luft zum Atmen haben, das muss sich entwickeln können, und wenn du in vorgefertigten Kanälen fährst, ist das einfach scheiße. Das kann nur schlechter werden, als es sein könnte.
Ich weiß nicht mehr, woher das kam, aber irgendwie kamen wir auf die Idee, das postapokalyptische Szenario zu nehmen: Nach dem Ende der Welt gibt es eine neue Eiszeit und die Überlebenden kämpfen ums Überleben. Wir mochten diese Idee, haben aber von Anfang an gedacht, wir bauen jetzt nicht wieder ein komplettes Konzept drum herum, weil irgendwann ist‘s auch gut. Der Allister Vale Typ, der wieder auf dem Cover ist, wird wohl unser Maskottchen bleiben. Ich finde das auch ganz schön, genauso wie Andreas Marschall, sofern es irgendwie geht, unser Coverartist bleiben soll, so wie bei MAIDEN und Derek Riggs, denn wenn das so eine Stringenz hat, finde ich das sehr geil. Aber wie gesagt, das ist grob thematisch, das Setting ist halt gleich, das postapokalyptische Szenario, deshalb auch dieser Typ mit der Gasmaske im Video.

Deswegen ist das Album textlich auch so düster und ich würde schon fast sagen hoffnungslos. Es gibt ja kaum irgendwelche Hoffnungsschimmer, die durchscheinen.

Es ist interessant, dass du das sagst, denn in Frankreich haben mir neulich drei Leute nacheinander das genaue Gegenteil gesagt. Dafür dass das Konzept halt eigentlich so düster ist und textlich so düster ist, strahlt das Album oder strahlen die Songs immer so ne Art Hoffnung aus.

Von der Musik ja, aber textlich fand ich es überraschend finster.

Wobei ich dazu sagen muss, ich weiß nicht, ob du die anderen beiden Alben kennst, aber ich hasse halt diesen ganzen cheesy kitschigen Kram. Wenn ich das (Er zeigt auf mein Shirt…) sehe… Ist echt zum Weglaufen. Ich steh auch selbst überhaupt nicht auf Power oder Melodic Metal, das ist halt komisch, wenn man so eine Musik macht. Ich höre sehr sehr viel Death Metal, härteres Zeug, was gut produziert ist, weil ich ja selbst auch mit Studio unterwegs bin und viele Sachen in der Produktion mache. Aber das war immer schon so ein Ding, du wirst bis auf kleine Ausnahmen und Spaßgeschichten wie „We Are Pirates“ oder „Angels War“, das ewig alt auch schon ist, bei uns keine Songs finden, die Klischee oder Kitschtexte haben.
Ich bin selber auch so ein Typ auf Tour, der eher ein bisschen zurückgezogen ist. Ich bin schon ein offener Typ, mag es aber lieber, für mich alleine zu sein. Ich geh dann auch früh ins Bett und les lieber noch ein Buch oder geh schnell mal spazieren. Ich mag es einfach nachzudenken, über irgendwelche Szenarien. Das findet man dann auch in den Texten, so What if…-Szenarien. Ein bestimmtes Thema, von dem ich grade denke, ich würde jetzt gerne was drüber schreiben.
Es ist natürlich schön, dass die Eisthematik superviel Raum für Metaphorik bildet, du kannst das auf alles Mögliche übertragen. „The Ice Kings“ zum Beispiel geht halt auch nicht über Typen, die Eisdrachen reiten oder so ein Scheiß, sondern ist eine Anspielung auf Diktaturen, politische Vormachtstellungen und dem nichts dagegen tun, dem blinden Hinterhertrotteln. Wenn man mal bei der USA-Thematik bleibt (Vor dem eigentlichen Interview haben wir kurz über MegaDaves letzte Eskapaden gesprochen.): Es gibt ja nicht wenige Leute, die meinen, dass dieser 11. September irgendwie initiiert worden wäre. De facto ist es aber so, dass Politiker generell, auch in der Vergangenheit, Entscheidungen getroffen haben, bei denen rücksichtslos Millionen von Leben geopfert wurden. Keine Ahnung für was, für Ressourcen und was auch immer. Und das ist halt krass. Selbst kürzlich noch führte die USA einen offenen Angriffskrieg gegen Afghanistan, hinterher auch gegen den Irak, ohne Legitimation, ohne was auch immer. Du musst dir mal vorstellen, die Typen die in so ner Rolle sitzen und sagen dan, „oh, ich drück den Knopf jetzt mal“, und hinterher siehst du die Bilder… Das sind ja nur noch Statistiken, aber du musst dir vor Augen führen, es gibt Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass so viele Menschen sterben.

Diese Interpretation ist mir beim Lesen der Texte gar nicht in den Sinn gekommen. Ich habe eher gedacht, dass man gerade die Eismetaphorik auch gut auf die „Gefühlskälte“ der modernen Welt übertragen kann. Das ist zwar ein wenig ein hohler Begriff, über den aber gerne viel gesprochen wird.

Ich mag es, dass du bei den meisten Songs mindestens zwei Ebenen finden wirst. Desto mehr dazu kommt, desto besser ist es ja eigentlich. Wenn da Raum für Interpretationen bleibt, ist das immer super. Ich muss aber auch dazu sagen, ORDEN OGAN ist keine politische Band und wird es nie sein. Wenn ich politisch was ändern will, werde ich halt Politiker oder stell mich irgendwo hin und erzähl einen, mach das aber nicht über ne Metalband, die eh nur den Bruchteil eines Bruchteils erreicht.
Vor allem kommt noch dazu, du kannst dich als öffentliche Person eigentlich nur abschießen. Ich finde, es gibt ganz ganz viele Themen, der 11. September ist das perfekte Beispiel dafür, zu denen du nie genug wissen kannst, um dir eigentlich ne Meinung dazu zu bilden. So viel recherchieren kannst du gar nicht und, Stichwort Quellenkritik, selbst die Sachen, auf die du deine eigenen Argumente stützt, kannst du nicht überprüfen. Du weißt nicht, woher derjenige… Deswegen bin ich mit sowas auch immer vorsichtig. Songmäßig klar, kann man die Sachen immer metaphorisch beleuchten, aber RAGE AGAINST THE MACHINE sind wir nicht, hehe.

Dann ist der Platz, wo die Delphine schwimmen (im Text von „Take This Light“)auch nicht der, wo STRATOVARIUS mal waren, sondern eher so ein fernes Traumziel a la Mad Max II?

Du hast wahrscheinlich die Platte nicht im Original vorliegen gehabt, oder? Es gibt halt Linernotes - da sieht man auch im Internet, wer die Platte gekauft hat und wer nicht. Das ist nämlich auch geil, weil viele geschrieben haben: „Alter, da erzählt er noch immer einen von kein Kitsch und dann die Delphine und Schmetterlinge und so.“ In den Linernotes steht dann, dass es ein Bild von einer Mutter ist - die kommt auch am Anfang von dem Clip vor und hält eigentlich ein Baby, weil es so zugepackt ist, wird es nicht so deutlich, aber es ist eigentlich ein Kind, was sie in der Hand hält. Es geht um dieses Bild, dass eine Mutter ein sterbendes Kind in ihrem Arm hält in dieser Eiswelt und versucht, Hoffnung zu geben, wo halt alle Hoffnung verloren ist. Das Baby wird sterben, auf jeden Fall, da führt nichts drum herum. Im Prinzip sind das die letzten warmen Worte, die nochmal kommen.

Wenn du in „The Things We Believe In“ vom Sterben für die Sachen, an die man glaubt, singst… Gibt es etwas, an das du so stark glaubst?

Hmmm. Dass ich dafür sterben würde?

Sagen wir mal, deine Gesundheit dafür einsetzen.

(In diesem Moment kommt der frisch eingetroffene Bassist Niels in den Bus, an den Seeb die Frage direkt weiterleitet, worauf Niels mit einem verwirrten Blick und „Näää!“ antwortet.)

Hmm, da hast du mich jetzt kalt erwischt, auf dem falschen Fuß… Gibt’s was, für das ich sterben würde… Klar, Familie und sowas natürlich, wenn man meine Freundin und Tochter angepöbelt werden würde, würde ich die natürlich mit meinem Leben verteidigen. Aber ich glaube, ich wäre in Wahrheit auch so einer, der mit dem Strom schwimmen würde. Jetzt kommen wir wieder so ein bisschen in politische Gefilde, aber ich bin der Auffassung - ich weiß nicht, ob das jetzt ne hohle Aussage ist, ich glaube eigentlich nicht, weil ich da schon öfter drüber nachgedacht habe - die Vergangenheit und unsere Geschichte lehrt uns eigentlich, wenn du was ändern willst im großen Stil, dann geht das nur, wenn du eine Bombe irgendwo hinlegst. Über Demokratie erreichst du nichts, es gibt immer genug Leute, bei denen du auf taube Ohren stößt. Im Endeffekt ist Gewalt immer das einzige, was irgendwas ändert. Da ich aber ein sehr friedliebender Mensch bin, wäre das für mich keine Alternative. Auch wenn was im großen Stil passieren würde, würde ich wahrscheinlich mit Rückzug reagieren, mich einfach irgendwohin verkrümeln, wo es anders ist.

Also Auswandern oder sowas?

Ja, genau.

Auf dem Album sind zwei Tracks („Angels War“ und „Mystic Symphony“), die deutlich älter sind als die anderen Lieder. Musste da musikalisch viel angepasst werden, damit das harmonisch zusammenpasst? Wobei ich sagen muss, ich fand es schon auffällig etwas anders.

Echt, findste wirklich? Das ist interessant, anderen Leuten ist das gar nicht aufgefallen und ich hab mich auch schon gefragt, wie das so wirkt. Im Zuge der Produktion haben wir natürlich noch was dran gewerkelt, aber eigentlich war die Überlegung eher… Es gab schon Fragen wie „Hattet ihr nicht Angst, dass die Songs abschmieren gegenüber den neuen?“ Da war meine Überlegung eher, ob ich nicht Angst habe, dass die neuen gegenüber den alten abschmieren, weil wenn du wirklich Songs hast, die seit sechs, sieben oder acht Jahren Jahren existieren – die Band gibt’s in anderen Besetzungen ja schon länger.
Wir zählen unsere Geschichte aber auch anders. Wir zählen so richtig erst ab 2008, in Wahrheit. Ich meine, ganz kurzer Exkurs, du liest überall Bandgründung 1996. Da war ich 15 und konnte grade meine Gitarre richtig halten und unser Drummer hat sich 96 sein Schlagzeug gekauft. Wir waren zwei Leute.

Da habt ihr angefangen, „Paranoid“ zu spielen und Bier zu trinken?

Noch nicht mal. Wir haben nicht mal „Paranoid“ gespielt, weil er es nicht spielen konnte. Hehe. Das war wirklich einfach nur totaler Quatsch. Klar, den Namen gab es damals schon, wobei ich den auch damals schon bescheuert fand… Wir haben ewig lang uns einfach nur getroffen, Spaß gehabt und ab und an mal ein Konzert gespielt. Klar haben wir „Demos“ gemacht, aber wir haben das nie in dem Sinne so ambitioniert betrieben, dass wir dachten, wir werden Megarockstars oder so.
2004 die „Testimonium A.D.“, wo auch „Angels War“ schon drauf war. Da hieß es auch immer erste Veröffentlichung, aber in dem Sinne ist es keine Veröffentlichung, denn streng genommen ist es eine Eigenproduktion, ein Demo. Es gab keine Plattenfirma, keinen Vertrieb, wir haben die auf Konzerten verkauft und sie ist bis heute nicht über irgendwelche Shops erhältlich, also keine reguläre Veröffentlichung.
2008 als die „Vale“ rauskam, das ist der Punkt, da gab es eine Plattenfirma, wenn auch ne winzig kleine und nur Deutschland-Release, aber das war der Punkt, wo auch andere Leute angefangen haben, für die Band zu arbeiten und andere gesagt haben, „Ja, da sehen wir Potential.“
2010 dann AFM, dann Bookingagentur, Wacken, die ganzen Festivals usw. Da bist du dann wirklich an einem Punkt, an dem du denkst, wir haben eine Band, die einigermaßen funktioniert, jetzt gucken wir mal, was geht. Aber vorher war das… Die Band hat auch, lass mich nicht lügen, ich hab das auch nicht alles aufgeschrieben, aber wir haben von 2000 bis 2003 gar nichts gemacht, weil wir keinen Gitarristen hatten. Also Computer gespielt oder so… Und wo waren wir vorhin jetzt eigentlich?

Wie viel du musikalisch eingreifen musstest?

Grade „Mystic Symphony“ ist schon auf dem Demo 1999 drauf gewesen und die allererste Version von „Angels War“ auch schon, glaub ich. Das haben wir auf der „Testimonium A.D.“ auch nochmal gemacht, weil es halt beides Demos waren, da kann man auch Songs doppelt nehmen. Und eigentlich ist es eher so, dass wenn du Songs über so ne lange Zeitspanne spielst, sie sich natürlich entwickelt haben und Zeit zum Reifen hatten, dann ist es eher so, dass du an einen Punkt kommst, an dem du dir denkst, wenn du einen Song so lange spielst und damit arbeitest, wird der irgendwann seinen Optimalzustand erreicht haben. Da hätte ich halt eher Sorge gehabt, dass die neuen Sachen nicht ausgereift sind dafür. Aber du findest schon, dass das auffällig ist?

Als ich noch nicht das Promoinfo gelesen hatte, hab ich zumindest gedacht, dass der eine Song auf jeden Fall eine andere Stimmung hat und anders gebürstet ist als der Rest des Albums. Das war „Angels War“.

Klar, der ist ja auch in ner anderen Stimmung geschrieben worden. Was man auch noch dazu sagen muss, gerade bei mir ist der Songwritingprozess ein superlangwieriger, total kontinuierlicher. Den Refrain von „To The End“ hab ich, ohne Scheiß, geschrieben mit 14 oder 15. Das hab ich irgendwann letztens wiedergefunden in irgendnem Büchlein, zwar mit nem anderen Text, aber die Idee, das so zu machen, war schon damals da. Und so geht es mir mit vielen Sachen: Du hast ne Idee und legst sie erst mal auf Halde, ich hab Ordner voll mit irgendwelchen Riffs, Strophen, Refrains und entweder passt da was und es fügt sich zusammen wie Lego oder Puzzleteilchen oder halt nicht. Und wenn da nichts kommt, kann es mal 15 Jahre dauern. Vor anderthalb Jahren hab ich da rumgesessen, rumgerifft, gedacht, „Jo, geiles Riff, passt super zu dem Refrain, alles klar.“ Dass das ganze Album viel mehr nach vorne und auf die Schnauze geht und schneller ist als „Angels War“, das ist natürlich auch klar.

Die textliche Diskrepanz, die ich reingelesen habe, liegt dann auch daran? Während die anderen in dem Eissetting sind, sind das zwei Lieder, in denen an Gott gezweifelt wird.

„Angels War“ ist, kennst du den Film God‘s Army? Cooler Film mit Christopher Walken. Geht um einen Krieg zwischen den Engeln im Himmel, die dann auf die Erde kommen, um eine Seele zu suchen. Irgendso ein Quatsch halt. Und „Mystic Symphony“, passt schon, ja, da hast du Recht. Thematisch düster, aber so gesehen passt es nicht ins Album.

Man kann es ja so sehen, dass die Menschen nach der Apokalypse an Gott zweifeln, denn wieso sollte er die Menschheit vernichten lassen, aber ich habe mir auch gedacht, wenn die Lieder älter sind – Die End-Teenagerjahre sind ja oft die Zeit, in der man seinen Glauben in Frage stellt und verlieren kann…
Aber gut, anderes Thema: Warum ist es so schwer, Bassisten und Drummer in der Band zu halten?


Ich glaube gar nicht, dass es was mit Bassist und Drummer zu tun hat. In unserem Fall war es wirklich so, dass nach dem „Easton Hope“ Release, den Festivals, Touren mit TIAMAT, GRAVE DIGGER, VAN CANTO, FREEDOM CALL und ner eigenen kleinen Headlinertour… Wenn du in nem halben bis dreiviertel Jahr über den Daumen gepeilt 100 Konzerte spielst, kannst du das nicht mit nem regulären Job. Ich hab ein Tonstudio und mache viel als Freelancer, bin selbstständig. Der Tobi ist Gitarrenlehrer, der kann auch alles schieben wie er lustig ist, aber Lars, der Bassmann, war bei so nem Computerunternehmen, unser Schlagzeuger Ghnu hat ne leitende Position in ner Metallfertigungsfirma und verdient da gutes Geld. Da kannst du nicht sagen, ich bin jetzt mal ein Dritteljahr weg, das funktioniert einfach nicht. Das war bei denen wirklich das Problem. Wir sind alle immer noch Freunde, ist alles immer noch gut.
Was ich auch supergut finde ist, dass es von denen ausgegangen ist, dass sie gesagt haben: „Wir merken, das nimmt so viel Fahrt auf, da kann jetzt was gehen, wir wollen dir und Tobi nicht im Weg stehen. Sucht euch vernünftige Leute. Klar, wenn ihr jetzt sagt, das ist und bleibt ne Spaßband, dann bleiben wir dabei, aber wir wollen nicht, dass ihr irgendwelche Sachen, die die Band nach vorne bringen können, nicht machen könnt wegen uns.“ Und klar wollten wir weitermachen, wir sind ja heiß, hehe.
Der einzige, bei dem es ein bisschen anders war, ist Nils, unser Keyboarder, weil der auf Tour auch meinte, dass man immer so lange weg ist. Da muss man auch für gemacht sein. Vier Wochen geht noch, aber ich bin mit SUIDAKRA auch schon mal sechs Wochen auf Tour gewesen. Irgendwann kommt echt der Punkt, wo du denkst… Immer nur kalte Duschen, nur eine Dusche, da kommt nur braune Plörre raus, du hast keine Privatsphäre… Irgendwann kommt echt der Punkt, wo du keinen Bock mehr hast. Und das ist die Frage, wie gut man das verpackt. Ich kann in 1-2 Monaten wieder fahren, das wäre für mich jetzt nicht so schlimm, aber naja.
Bei Nils war es auch so, die „Easton Hope“ ist deutlich progressiver, länger, viel mehr Parts, ausgefeilter. Sie kommt halt nicht so zum Punkt wie „To The End“. Das war auch so der Plan, aber Nils wollte diesen anderen Weg gerne weiterverfolgen, der kommt so aus dem 70er Art Rock, noch mehr Orchester, mehr Keyboard, ruhigere Sachen, vor allem auch längere Gitarrensoli... Da hab ich gesagt, „Alter, das geht gar nicht.“ Tobi und ich wollen in die Richtung Metalplatte und Auf die Schnauze, Back to the roots, und er wollte, dass es künstlerisch noch anspruchsvoller wird, am besten mit echtem Orchester. Da habe ich gesagt, dass wir da auch nicht mehr überein kommen, und er hat dann auch gesagt, dass es so dann auch keinen Sinn macht. Wenn er dann auch nicht mehr glücklich ist mit der Entwicklung…

Das ist auch der Unterschied zwischen einer Band, die man zur eigenen Unterhaltung betreibt, oder einer, mit der man auch was erreichen will, oder?

Das klingt jetzt so nach Planspiel, das war es aber nicht. Es war nicht so, dass wir gesagt haben, wir versuchen jetzt was zu schreiben, das bei den Leuten ankommt. Das klarzustellen ist mir schon wichtig. Wir machen das, worauf wir Bock haben, weil wir darauf Bock haben. Ich muss dazu sagen, ich hab ne Superkackzeit in meinem Privatleben gehabt die letzten zwei Jahre. Da ist auf allen Ebenen komplett alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte: Gesundheit, Beziehungen, jobtechnisch usw. - nur Scheiß am laufenden Meter. Beim Songwriting war es dann so, ich hab bei der Platte so 95% geschrieben, dass ich das auch als Therapie gebraucht habe und mich da wirklich reingehängt habe.
Vielleicht ist es auch, das ist mir schon mal aufgefallen: Wenn es mir scheiße geht, schreibe ich eher Sachen, die immer eher hoffnungsvoll klingen. Musikalisch, gerade „The Things We Believe In“, dieser „Reißen wir es wieder raus“-Touch. Wenn es mir dagegen super gut geht… Auf „Easton Hope“ ist ein Song drauf, „Requiem“, so ne Ballade mit ner Harfe, ultratraurig. Da war es so: Es war ein sonniger Frühlingstag, mir ging es blendend, ich telefoniere mit meiner Freundin:
„Na, was machst du so?"
„Na weißte, ich glaube, ich setze mich jetzt mal hin und schreibe den traurigsten Song, den ich je gemacht habe!“
„Du hast sie doch nicht mehr alle, es ist Sommer und alles schön!“
„Jaja, genau das, ich ruf dich später nochmal an.“
Paar Stunden später war der Song fertig.

Du bist also ein etwas antizyklischer Mensch. Die Musik ist auch ein bisschen eine Erdung: Wenn es dir ganz schlecht geht, hebt sie dich hoch, und wenn es dir ganz gut geht, bringt sie dich ein bisschen runter.

Ja.

Wer hat nach dem “Land Of The Dead“ Dreh aufgeräumt?

Hehe, wir und der Regisseur. Das hat auch noch ein paar Stunden gedauert, auf jeden Fall. Eine Riesensauerei. Viel besser wäre aber die Frage gewesen, woher wir die ganzen Papierschnipsel gehabt haben.

Dann kannst du sie ja auch gleich beantworten.

Drei Kisten Telefonbücher durch nen Schredder. Damals hab ich noch gesagt, als Metalband machst du so ne Scheiße, am laufenden Meter. Wer setzt sich hin und schreddert Telefonbücher? Hahaha.

Andererseits KANN man es auch machen. Es ist manchmal ein bisschen wie Jackass, ohne dass man sich gefährdet.

Ja.

In wie weit war es für dich eine Umstellung von deinem normalen Prozedere beim Musik schreiben, als du den Score für Masks geschrieben hast?
(Masks ist ein Film von Andreas Marschall aus dem letzten Jahr, zu dem Seeb den Score geschrieben hat, siehe IMDB.)


Generell wäre das keine Umstellung gewesen, weil ich sehr oft da sitze und ganz viel mache. ORDEN OGAN ist nicht mein einziges Ding, ich mach auch viel zum Spaß, weil ich da Bock drauf hab. Ich hab mal irgendwann fünf Black Metal Songs gebastelt, hab mal Metalcore gemacht, Death Metal, keine Ahnung, A Cappella, allen möglichen Scheiß, so zum Spaß. Genauso verhält sich das mit Filmmusik, ich sitz genauso oft da und bastel irgendwie Keyboard-Orchestergeschichten. Was bei Masks schwierig war, was wirklich schwierig war, dass ich den ersten Vorschlag gemacht hab fürs Main Theme und es hieß, „Supergeil, aber das passt nicht.“ „Ja, aber was passt denn daran nicht?“ „Ja, passt halt nicht zur Stimmung.“ Gut, aber da hatte ich auch noch nicht so viel gesehen von dem Film, ich hatte halt mit dem Main Theme angefangen. Dann kamen hinterher die ersten Ausschnitte, erste Rohschnittfassungen usw. und ich hab bestimmt zehn Vorschläge gemacht für ein Main Theme, die ganze Zeit kam vom Produzenten und von Andreas Marschall auch: „Alter, das ist total geil, wirklich geil, aber das passt nicht.“ Ja, wie wollt ihr es denn? Da waren wirklich gute Sachen bei, ultradüstere Klangcollagen, mit supergeilen catchien Melodien. Da hieß es auf einmal, das muss so einen hypnotischen, repetitiven, 70er Psychedelic Touch haben. Das hab ich dann auch zwei Main Themes lang versucht… Jaaa, neee… Da war ich echt schon an nem Punkt, an dem ich gedacht hab, ich schmeiß es bald schmeiß hin. Ich schmeiß euch zwölf Vorschläge hin und alles ist abgelehnt? Das ist ja schlimmer als in Hollywood!
Ich muss dazu sagen, ich hasse 70er Psychedelic und Krautrock Zeug, da kann ich überhaupt nicht drauf. Dann bin ich irgendwann auf die Idee gekommen, es komplett anders zu machen. Ich hab ne alte Akustikgitarre und nen alten Akustikbass aus nem Keller genommen, dazu ne Bandmaschine und alles über nen Röhrenverstärker geschickt, mit irgendeinem alten Käsemikrofon, das ich von meinem Vater noch rumfliegen hatte, so dass die Aufnahmesituation entsprechend eine andere war. Rübergeschickt. „Alter, total geil, das isses!“ Dann lag es eben am Ansatz. Wenn es nach 70ern klingen muss, kannst du nicht volldigital produzieren.
Es war halt so, dass ich gerne einen richtig klassischen Orchesterscore dazu gemacht hätte und den gemischt mit so Synthieeffekten, Klangcollagen halt. Jetzt musste ich leider viel mit Hammondorgel und so nem Scheiß dazu machen, es passt aber ganz gut zu den Bildern und es kam noch ein bisschen Orchesterzeug und Moderneres dazu. Im Endeffekt sag ich mal, ich glaube, ich würde einfach behaupten, es wäre ne ganze Ecke besser geworden, wenn ich komplett freie Hand gehabt hätte. Aber es ist nun mal immer so, wenn du mit Produzent und Regisseur zu tun hast. Es gibt auch viele Sachen, die einfach abgelehnt worden sind, bei denen ich dachte, dass es gute Sachen sind. Da ist eine Szene, in der stirbt so ein Typ, der praktisch die letzte Hoffnung darstellt, der letzte, der alles hätte aufdecken können, was da passiert. Da hab ich ein megatrauriges Streicherthema gebaut und alle Umgebungsgeräusche weggemacht. Der Typ wird komplett zerschnetzelt, du hast diese traurigen Streicher und siehst ihn so. Das kam sooo finster. Vom Regisseur und vom Andreas hieß es dann aber, „Nee, wir haben nur 4 Todesszenen, das muss irgendwie Action haben.“ Zack, Schreie und Bluteffekte rein. In meinen Augen wurde es dadurch nur billiger, aber das ist halt immer so, die sind Produzenten des Films, dann müssen sie es auch wissen.

Das wäre ja auch wirklich schon ein richtiger Eingriff in den Film gewesen.

Aber ich meine, so ist es halt. Das ist ja auch erwünscht, in gewissem Maß. Es gibt auch andere Sachen, die ich gebaut habe. Da gibt es so ein Atemgeräusch, was dann irgendwie an ganz vielen verschiedenen Stellen eingesetzt wurde, leitmotivisch, immer wenn das Böse in der Nähe war. Solche Sachen entwickeln sich einfach, das will man ja auch. Andreas sagte auch, er findet die Idee gut, aber nur wenn man zwei Morde mehr hätte, dann vielleicht… Komische Logik, aber ist halt so. Wie gesagt, deren Film.

Wie wichtig sind Hits oder Ohrwürmer für eine Band wie ORDEN OGAN? Gerade im Power Metal ist das ja so eine Sache…

Es ist uns bei der „Vale“ relativ häufig angekreidet worden. Da sind halt auch irgendwie drei oder vier Nummern drauf, sprich „To New Shores Of Sadness“, „Lord Of The Flies“, „Winds of Vale“. Das sind so die Sachen, die hängenbleiben, und bei den anderen… Das war aber damals bewusst so gemacht. Wir haben uns gedacht, es einfach ein bisschen weg vom Standard zu bringen, aber im Endeffekt erwarten die Power Metal Leute das irgendwie einfach. Es ist auch einfach nicht einfach, so ein Ding wie „The Things We Believe In“ zu schreiben. Wenn man das so einfach könnte, würde man am laufenden Meter Hits schreiben. Ich weiß auch nicht, was das Patentrezept ist für ne Melodie, die im Ohr hängenbleibt. Das gilt aber nicht nur speziell für Metalbands, sondern auch im Popbereich.

Ja gut, aber du hast ja eben gesagt, du hörst eher Death Metal als Power Metal zu Hause.

Bei Death Metal brauchst du keine Hookline, klar.

Außer AMON AMARTH, die quasi nur aus Hooklines bestehen. Ansonsten gibt es den Unterschied vom Power zum Death Metal.

Ich weiß auch nicht… SONATA ARCTICA ist so eine Band, bei denen ich das nicht entdecke. Da gibt’s diesen einen Song, „The Cage“ oder so, den ich supergeil finde. Bei allen anderen singen die Refrains an mir vorbei.

Bei mir funktionieren bei SONATA ARCTICA nur die ersten beiden Alben.

Ich muss dazu sagen, ich steh auch nicht auf diese Mucke, deshalb hab ich mich nicht so intensiv damit beschäftigt. Aber was denkst du denn darüber?

Ich finde, dass es im Power Metal sehr viel essentieller ist, ein, zwei Ohrwürmer zu haben oder Hymnen, die mitgegrölt werden können, auch für die Stimmung auf den Konzerten, und damit das Album quasi in guter Erinnerung bleibt. Ich weiß nicht genau, wie ich das ausdrücken soll, aber zu Alben ohne Hits hat man nachher auch kaum eine Meinung, weil man keinen Punkt hat, an dem man sich festhalten kann. Man kann dann zwar sagen, mir gefällt das Album insgesamt, aber es bleibt im Endeffekt wenig von übrig.

Das ist so bei der neuen TESTAMENT bei mir, bei der aktuellen. Die find ich am Stück gut, aber ich könnte nicht sagen, dass da irgendwie was hängenbleibt.

Ich fand sie hervorragend, „Native Blood“ und noch ein Lied sind bei mir total im Ohr hängengeblieben.

Echt, findste? Das ist bei mir auch so ne Platte, die rifft sich so durch, von vorne bis hinten. Find ich aber alles gut.

Letzte Frage: Wie sehr nerven die ständigen BLIND GUARDIAN Vergleiche? Ich glaube, ich hab noch keinen Text zu euch gelesen, wo nicht der Name irgendwann fiel.

Eigentlich nehme ich es zwar als Kompliment, denke mir dabei aber immer, dass – natürlich ist BLIND GUARDIAN von allen Bands, die mir so einfallen, vermutlich die, die uns noch am nächsten ist, aber ich finde nicht, dass sie sonderlich viel Ähnlichkeit mit uns haben. Das spräche dann nur für die Eigenständigkeit von dem, was wir da eigentlich machen. Ich muss dazu auch noch sagen, GUARDIAN sind viel licklastiger, während wir viel mehr auf Riffs setzen. Das würden die halt nie spielen, solche Sachen. Ich finde auch die Melodieführung ist ne andere bei GUARDIAN. Die machen was sehr eigenes, während wir teilweise in den Refrains zwar auch eigen sind, aber eher klassischer geprägt, finde ich. Viele moderne Elemente sind bei uns drin, das hast du bei GUARDIAN nicht. Klar, die Chöre und sowas… Ich finde halt immer, das hab ich auch in 105 Interviews schon gesagt, es ist wie EBM mit Techno zu vergleichen: Es ist beides elektronisch, aber der Ansatz ist ein anderer.
Was dazu kommt: Ich höre Melodic / Power Metal Zeug nicht, weil es immer irgendwas gibt an den Bands, das mir nicht gefällt. Sei es der kitschige Touch oder was weiß ich nicht was. Der Kram, den wir machen, ist auch ein bisschen so ne Lücke schließen. Ich kenn sonst auch keine Band, die irgendwie harte Riffs mit ernsten Texten, die sich auch selber ernst nehmen – obwohl natürlich, wenn du uns nachher nochmal triffst, wir sind eigentlich recht lustige und bodenständige Typen und nehmen uns selber nicht ernst, aber, wie gesagt, die Musik halt schon. Ernste Texte, harte Riffs, nach vorne und nicht kitschig. Da kenne ich vielleicht alte ICED EARTH oder so, aber auch das ist viel mehr im Thrash als da, wo wir sind, grad die schnellen Sachen.

Ich sehe auch den Vergleich nur angebracht bis inklusive „Imaginations From The Other Side“ oder gerade auf das Album bezogen, gelesen hab ich viel „Nightfall In Middle-Earth“, das find ich auch zu unterschiedlich.

Ja, das sehe ich auch so. Und auch die „Imaginations“, das ist halt auch zu „To The End“… Bei der „Easton Hope“ hätte ich es noch verstanden, weil die auch so komplex ist, aber „To The End“ ist immer noch viel straighter als die „Imaginations“. Songwriterisch ist die natürlich ein Meistwerk, das ist ultrageil! Da sind so viele Parts, die sich auch in sich wiederholen, wo du gar nicht raffst, dass sie sich in sich wiederholen, weil sie immer irgendwas geändert haben. Entweder ist die Gesangsmelodie gleich, aber die Akkorde sind geändert oder irgendwelche Melodien sind anders oder die Akkordfolge ist gleich, aber eine komplett andere Vocalline, komplett anders phrasiert. Da ist ne Struktur, aber die sieht man nicht unbedingt, das merkst du erst, wenn du dich ganz intensiv damit beschäftigst. So drastisch machen wir es nicht, sag ich jetzt mal, hehe. Da muss man schon echt den Hut ziehen, die neuen BLIND GUARDIAN Sachen sind auch nicht mehr so meins, aber die Platte ist ein Hammer, auf jeden Fall.
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