Nicht Metallica oder Iron Maiden..., aber Muse!


Interview mit Der Weg Einer Freiheit
Black Metal aus Deutschland - Würzburg
Seit 2008 erst existieren DER WEG EINER FREIHEIT und mit ihrem ersten Longplayer bei Viva Hate Records haben die Würzburger die Messlatte ziemlich hochgelegt. Anfangs noch als Duo, und nun als 'richtige' Band präsentiert sich die noch recht junge Black Metal Band erfrischend, melodisch und dennoch rasend und schwarz. Bei den von mir vergebenen 9,5 Punkten für das Album war ein Interview also unumgänglich. Also stand Songwriter und Gitarrist Nikita Kamprad für Bloodchamber.de Rede und Antwort.

Ahoi Nikita! Erstmal Glückwunsch zu Eurem Debüt. Erstmal die obligatorische Frage. Wie zufrieden bist Du mit den Kritiken zum Album? Gab es überhaupt negative Feedbacks?


Hallo! Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir wirklich äußerst zufrieden mit unserem Album und dem Feedback, welches wir von den Leuten bekommen. Auch wir lesen uns durchs Netz und diverse Zeitschriften und wir können sagen, dass wir wirklich überwältigt sind, da wir anfangs nicht mit einer solch positiven Resonanz gerechnet hätten.

Mal zur Vergangenheit. Wie kommt man von einer Core-Band (Fuck Your Shadow From Behind) zum Black Metal? Normalerweise ist das heutzutage ja eher umgekehrt, dass sich Black Metal Bands anderen Stilen widmen, aber vom Core zum Black Metal ist es ja doch schon recht ungewöhnlich.

Das ist eine Sache, die Viele falsch verstehen. Es heißt immer, dass wir vom Hard/-Metalcore zum Black Metal gekommen sind und wir „die Typen sind, die ja eigentlich Metalcore spielen“. Klar geben unsere anderen Bands Anlass zu dieser Annahme, aber an sich haben wir Black Metal schon immer gehört und geschätzt. Tobias und ich spielten früher bei FROSTGRIM, die sich aber im September 2007 auflösten. Zu diesem Zeitpunkt habe ich schon etliches neues Material geschrieben, welches schlussendlich bei DER WEG EINER FREIHEIT landete. Mit FYSFB erweiterten wir einfach unseren musikalischen Horizont und versuchten uns an etwas Neuem.

Nun aber zu DER WEG EINER FREIHEIT. Anfangs wart Ihr noch zu zweit. Mittlerweile habt Ihr ein richtiges Line-Up und tretet auch live auf. War es schwierig, geeignete Musiker zu finden. Es ging ja doch ziemlich fix.

Durch den Deal mit VIVA HATE RECORDS wurde Christian auf uns aufmerksam und bot an, das Schlagzeug für das kommende Re-Release der Platte noch einmal richtig aufzunehmen, da es sich bei der Demo-Version ja nur um einen Drumcomputer handelte. Damit kam uns der Gedanke, die Songs auch live umzusetzen und wir fanden im Freundeskreis noch einen zweiten Gitarristen sowie einen Bassisten, die die Band somit komplettierten. Anfangs konnte ich mir es nicht vorstellen, auch live zu spielen, da das Hauptproblem einfach bei einem geeigneten Drummer lag, den man in der Nähe leider nicht auftreiben konnte. Zwar wohnt Christian nun alles andere als nah, doch bisher kamen wir mit der langen Distanz verhältnismäßig gut zurecht.

Euer Debüt ist ja eigentlich eine Wiederveröffentlichung. 2009 hattet Ihr es ja bereits in limitierter Version draußen, allerdings mit Drumcomputer. Nun via Viva Hate Records neu veröffentlicht mit realem Drummer. War das der einzige Grund, weshalb Ihr es erneut herausgebracht habt?

Die Idee zum Re-Release entstand schon direkt nach dem Ausverkauf der ersten Auflage, da ich immer noch sehr viele Anfragen bekam, auch wenn die CD schon längst im Netz herum schwirrte. Da das Produzieren und Drucken der CDs ein großer zeitlicher und organisatorischer Aufwand für mich war, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Label, um die ganze Sache etwas zu erleichtern. Ein bisschen Innovation in Form der richtigen Drums, neuen Gitarren- und Bass-Spuren und natürlich dem Bonustrack konnte dem Re-Release auf jeden Fall nicht schaden.

Gibt es textlich ein Konzept bei Euch oder geht Ihr Euren Gefühlen nach? Die Lyrics wirken auf jeden Fall philosophisch.

Nein, ein bestimmtes Konzept gibt es nicht. Meistens überlege ich mir beim Anhören der Musik ein Thema, das das Gefühl und die Atmosphäre des jeweiligen Songs gut einfängt und lasse Dinge oder Gedanken, die mich gerade beschäftigen, mit einfließen. Dadurch sind die Texte natürlich sehr von meiner Persönlichkeit und Laune geprägt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, auf einer neuen Veröffentlichung mit einem textlichen Konzept zu arbeiten.

Bisher bist ausschließlich Du für das Songwriting und die Texte zuständig. Wirst Du das beibehalten oder werden die anderen Bandmitglieder auch was beisteuern?

Wenn es um die Gitarren, vor allem um die Melodien geht, werde ich mir das Songwriting voraussichtlich weiterhin vorbehalten. Drum-technisch wird Christian auf jeden Fall mehr involviert und wir werden versuchen, das neue Material bei gemeinsamen Proben durchzusprechen und natürlich auch zu spielen, um den Songs den letzten Feinschliff zu verpassen. Ob ich auch weiterhin sämtliche Texte schreiben werde, weiß ich noch nicht.

Wenn man junge Black Metal Bands sieht, dann fällt auf, dass die meisten mit Klischees aufwarten. Bei Euch gibt es weder Corpsepaint noch satanische Tendenzen. Hattet Ihr jemals die Überlegung, Euch schwarz-weiß zu bemalen oder wolltet Ihr von Anfang an nur die Musik sprechen lassen?

Im Bezug auf DWEF hatte ich von Anfang an vor, nur die Musik für sich sprechen zu lassen. Wenn man sich mit Sachen wie Corpsepaint oder Satanstexten verbunden fühlt und es einen persönlich überzeugt, habe ich nichts dagegen. Es gibt viele Bands, denen so etwas gut steht aber solange kein tieferer Sinn dahinter steckt, ist das meines Erachtens in der Musik völlig fehl am Platz. Und bei uns gibt es einfach keinen Anlass für diese Dinge.

Da Ihr ja mittlerweile auch live spielt..., wenn Du Dir eine bis drei Band aussuchen könntest, mit denen Ihr dann auf Tour geht; welche wären das?

Mit die beste Live-Band, die ich jemals bewundern durfte, war SÓLSTAFIR. Ich könnte mir sie wohl jeden Abend anschauen. DEVIL SOLD HIS SOUL wäre auch ein Favorit – wenn auch eher unrealistisch – und wo wir gerade dabei sind: MUSE.

Was hörst Du denn derzeit privat?

Natürlich oben genannte Bands, derzeit aber auch MOGWAI, AMESOEURS, DEFTONES, ION DISSONANCE und BENEATH THE MASSACRE. Das ändert sich relativ häufig.

Viele Black Metal Bands zeigen sich von klassischen Heavy Metal Bands, wie z.B. IRON MAIDEN beeinflusst. Hast Du ein Faible für solche Art des Metal? Und wer hat Euch/Dich überhaupt beeinflusst? Wenn man Euer Album hört, dann kommen doch mal schwedische Momente durch, besonders, was das Riffing angeht.

An klassischen Metal-Bands hat mich wenn überhaupt SLAYER etwas beeinflusst. Mit IRON MAIDEN oder auch METALLICA konnte und kann ich auch jetzt rein gar nichts anfangen. Irgendwann fing es natürlich mit Bands wie z.B. NOCTE OBDUCTA, NAGELFAR, EMPEROR, DISSECTION oder ORLOG an, die mich auf meinen jetzigen Geschmack gebracht haben.

Ihr kommt aus Würzburg, aus der ja auch noch andere Bands kommen. Mir fallen da APOKRYPHA, SUMPFBOLD oder TORTURE ein. Gibt es Freundschaften zu anderen Bands?

Ich stand öfters mit Andreas von APOKRYPHA in Kontakt, da er z.B. auch die erste und gleichzeitig letzte FROSTGRIM CD gemischt hat. SUMPFBOLD genießt auch nach mittlerweile sehr langer Abstinenz immer noch eine Art Kultstatus in Würzburg und es war für mich eine der ersten lokalen Bands, die ich mit meinen Kumpels regelmäßig abgefeiert habe. Würzburg ist aber nicht allzu groß und man kennt sich als Musiker fast automatisch, da man sich einfach oft über den Weg läuft.

Nochmal direkt zurück zu DER WEG EINER FREIHEIT. Ihr habt mit dem Album die Messlatte sehr sehr hoch gelegt. Nun wird man dem Nachfolger besondere Aufmerksamkeit schenken und immer mit Eurem Debüt vergleichen. Ist das nicht ein enormer Druck für Euch?

Auch wenn es uns natürlich freut, dass das Debut-Album so gut ankommt, kann ich mich mit dem Gedanken nur schwer anfreunden, da ich Angst habe, dass sich dieser Druck auf das Songwriting auswirken könnte. Ich schreibe meine Songs eher spontan, aber da man mit dem neuen Material ja nicht enttäuschen möchte, macht man sich schon eher Gedanken, wie man das ein oder andere Riff vielleicht besser gestalten könnte.

Was liegt in naher Zukunft bei Euch an, was Liveaktivitäten angeht?

Wir versuchen natürlich mitzunehmen, was uns möglich ist, nur müssen wir leider oft Abstriche machen, da wir allesamt private und berufliche Pflichten haben, die wir nicht vernachlässigen können. 2010 wird es mit Sicherheit noch einige Auftritte geben, ein paar davon sind schon auf unserer Myspace-Seite bekannt gegeben.

Nikita, ich danke Dir für dieses Interview und wünsche wirklich alles Gute für die Zukunft und der Szene erneut so ein gutes Album von Euch.
Die letzten Worte gehören nun Dir. Was möchtest Du für die Leser von bloodchamber.de noch unbedingt loswerden?


Ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche Dir auch alles Gute! Ein Dank auch an alle Leser für ihr Interesse. Unser Album als CD und LP sowie T-Shirts können direkt bei uns oder im VIVA HATE Online-Shop bestellt werden!
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