Unleashed Marduk & Vreid

Unleashed, Marduk & Vreid

MardukUnleashedVreid
Leipzig, Hellraiser
13.12.2007
Teil 1 der X-Mas-Party in der hellraiser'schen Vorweihnachtszeit, die am Folgetag zünftig ihren Höhepunkt findet und am 25.12. vom MANOS-Weihnachtsmann traditionell ausklingen wird. Heute abend stehen erstklassige Bands auf dem Programm, welche die Adventszeit mit satanischen und heidnischen Liedern aus dem hohen Norden stilvoll begehen.

Der Einlass ist noch voll im Gange als VREID loslegen und das Publikum mit ihrer gekonnten Mixtur aus Black Metal und Rock erstmal gehörig anheizen. Das Publikum ist noch etwas kaltfüßig, wärmt sich mit Bewegungsübungen zum Tresen und Merchandising auf, bis Sture die nickfaulen Leute immer wieder mit eindeutigen Gesten zum Vorkommen und Mitmachen bewegt. Und es funktioniert! Kaum sind die ersten partyfreudigen UNLEASHED- und VREID-Anhänger eingeströmt geht der V(r)eid(t)stanz auch schon los. Die Band freut sich ob ihres Animierungserfolgs und setzt gleich freundliche Mienen auf. Jetzt klingt auch die Mucke viel mitreißender, beschwingter. VREID merkt man es an, dass die Resonanz belebt und mehr Spaß macht. Mit einem begeisterten Sturm von Freude und Euphorie (zu sehen an wachsenden Armwäldern mit Bierflaschen dran) geben VREID nochmal richtig Gas, rocken das Publikum ordentlich durch und wünschen danach allen viel Spaß mit den anderen Bands, die (wie es sich später herausstellt) auch in bester Feierlaune sind.

MARDUK haben es schon leichter. Das Publikum will im Sturm erobert werden wie eine willige Braut nach durchzechter Hochzeitsnacht. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt angelangt. Inzwischen wird es im Auditorium auch gemütlicher. Also genau richtig für unheilige Musik mit viel Rasanz und Druck. MARDUK beweisen außerordentliche Spiel- und Kontaktfreudigkeit und stellen ihr Können mit einem finsteren Knochenstrauß an Hits wie "Baptism By Fire", "Materialized In Stone", "Panzerdivision Marduk", "Those Of The Unlight" sowie dunklen Epen der neueren Bandperiode unter Beweis. Zum Dank gibt es sowohl für die Klassiker als auch für die neuen Songs frenetisch hochgestreckte Horns of Evil und knipsende Handykameras nach jedem Song. Mortuus gebärdet sich als stimmgewaltiger und agiler Dämon mit Charisma und Kälte, der mit kraftvollen Gesten und Bewegung zu überzeugen weiß (auch wenn viele immer noch Legion hinterher trauern). Resümierend über den Höhepunkt dieses Abends wäre dieser Gig anhand der Fandichte die eindeutige Klimax gewesen.

Wären da nicht UNLEASHED mit ihrer Power Of Raising Horns and Bottles Of Beer. Denn obwohl im Auditorium die Fandichte leicht abnimmt, hebt sich die Stimmung ins Gigantische. Mit Klassikern und einem gut gelaunten Johnny H. bäumt sich der furiose Auftritt mächtig auf, als gäbe es nichts Größeres. Wie bei VREID und MARDUK bereits gesehen, ist der Fankontakt sofort da. UNLEASHED reiten mit "To Asgard We Fly", "Winterland, "In Victory Or Defeat", "Never Ending Hate", "Midvinterblot", "Triumph Of Genocide" und weiteren Geschenkangeboten auf einer brodelnden Welle des Erfolgs. Selbst die jähe Unterbrechung wegen eines Schlagzeugproblems überspielt Johnny Hedlund mit einem zum Publikum zugewandten Prost und Hieb aus seiner Bierpulle, was das Auditorium mit einer kollektiven Antwort aus ihrerselbigen belustigt aufnimmt. Hinterher trägt jemand vom Publikum John das obligatorische Trinkhorn entgegen, nimmt selbst ein kräftigen Schluck aus seiner Pulle, prostet den Fans lachend zu und feiert weiter. Währenddessen weiht Johnny H. die Fans auf Odin. Dann werden das Mattenmeer zum Brodeln und der Armwald zum Wachsen gebracht. Und siehe da: auch hier gedeihen pflanzliche Flüssigfrüchte ob des grandiosen Auftritts in üppiger Zahl. Knapp 70 bis 80 Minuten Hitbefeuerung wird so zu gefühlten zwei Stunden. Dann heißt es "We'll be back!" Und wir glauben es UNLEASHED. Ihr seid bereits zurück!

Somit gab es an diesem Abend nur Gewinner. Alle drei Bands zeigten sich in Bestform und haben den Saal zum Kochen gebracht. Vergleichend mit dem Hellraiser Open Air zu Pfingsten 2007 hatte der heutige Auftritt von UNLEASHED sogar den damaligen Gig noch toppen können. MARDUK waren tadellos und eiskalt. Vor allem ihr Zusammenspiel sowie die bemerkenswerte Leistung von Mortuus waren überzeugend. VREID hatten es anfangs schwer, aber wussten dann durch eigene Unermüdlichkeit und fantastische Songs den ganzen Saal hinter sich. So muss es sein! Bands und Fans fanden sofort zueinander, interagierten miteinander, feierten und tranken zusammen. Da rastet einfach jeder aus! Die Bands sind so auch viel motivierter und geben Vollgas. Das ist das beste Geschenk, was man sich gegenseitig machen kann, so kann es immer sein.

Fotos von Madlen Krell & Rob

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