Misery Index Rumpelstiltskin Grinder Abacinate Dead In The Face & Doomsday Machine Schematic

Misery Index, Rumpelstiltskin Grinder, Abacinate, Dead In The Face & Doomsday Machine Schematic

AbacinateDead In The FaceDoomsday Machine SchematicMisery IndexRumpelstiltskin Grinder
Philadelphia, The M-Room
21.12.2008
Europa muss US-Amerikanischen Bands wirklich wie das Paradies vorkommen, sie bekommen vor dem Konzert etwas zu Essen und zu trinken, die Eintrittspreise sind höher und die Preise beim Merchandise mehr als doppelt so hoch. In Europa schleppt der Headliner seine Equipment meistens nicht selbst und zumindest das Schlagzeug wird sich geteilt.

Als wir gegen 19 Uhr den M-Room erreichen stellen wir fest, dass er ja gleich drei Türen neben Johnny Brenda's gelegen ist und noch niemand da ist. Also an die Theke des kleinen Clubs mit den zwei Räumen, Bier bestellt und die letzten Minuten der Niederlage der Philadelphia Eagles gegen die Washington Redskins angeschaut. Danach geht es rüber in den eigentlichen Konzertraum, der mit 150 Leuten wohl sehr voll gewesen wäre. Die Bühne ist tiefer als breit und im Raum stehen auch noch Stehtische, auf denen die Bands ihr Merchandise verkaufen dürfen.

Irgendwann gegen 21 Uhr fängt dann mit DOOMSDAY MACHINE SCHEMATIC doch mal eine Band an und die fünf Berliner (Berlin in New Jersey) entpuppen sich als ambitionierte Grindcore Bands, die alles hat was man so braucht: Blastbeats, Gitarrensolos, technisch gute Musiker und einen Sänger, der ständig zwischen Keifen und Grunzen pendeln kann. Als Höhepunkte der Songs entpuppen sich die Parts wenn auch der eine Gitarrist und Bassist zum Mikro greifen und das Liedgut dreistimmig geträllert wird. Fein.

Zu den dann folgenden DEAD IN THE FACE gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, stumpfer und langweiliger 08/15 Death Metal, der in mir nur ein müdes Gähnen wecken konnte und genauso sah es auch ein anderer Konzertbesucher: „You're so brutal, I shit my pants.“

Währenddessen treffen auch MISERY INDEX ein und Bassist und Sänger Jason macht sich erst mal daran sein Merch dort zu verstauen wo noch Platz ist, Shirts für 10 Dollar, Kapuzenjacken für 20 und die neue CD für 12. Traumhaft.
MISERY INDEX kamen gerade von der Tour als Support von THE BLACK DAHLIA MURDER in Kanada und legten Philadelphia als Zwischenstopp auf dem Heimweg ein. Acht Stunden dank Blizzard waren sie unterwegs und schafften es gerade noch so rechtzeitig.

Unser Gespräch wird dann jäh durch die beginnenden ABACINATE unterbrochen und der Fünfer aus New Jersey lässt durch seine Ähnlichkeit mit DESPISED ICON ebenfalls aufhorchen. Was bei DI zwei Sänger besorgen, schafft hier einer, der vor dem Konzert schon ordentlich getankt hatte und bei irgendeiner Sportart als Zuschauer war. Welche es war, war nicht ganz verständlich, es gab jedenfalls reichlich Bier und auch die anderen Musiker spucken nicht ins Glas. Während der eine Gitarrist ein Solo hinlegt, schnappen sich der andere Gitarrist und der Bassist mal eben ne Bierdose und spielen mit einer Hand weiter. Am heutigen Abend steht für ABACINATE jedenfalls der Spaß und nicht die technische Präzison im Vordergrund und auch damit können sie mich überzeugen.

Durch den Bandnamen bin ich dann doch etwas überrascht als RUMPELSTILTSKIN GRINDER sich dann als Thrash- / Speed Metal Band entpuppen. Der direkt aus Philadelphia stammende Vierer hat aber am meisten eigene Leute mitgebracht und so wird das erste Mal an dem Abend das Tanzbein geschwungen. d.h. von den vielleicht 100 Anwesenden bewegen sich ca. 10 zur Musik. Auch dürfte generell nicht viel an Eintritt in die Bandkassen gewandert sein, Eintritt haben vielleicht 50 Personen bezahlt, der Rest spielt in einer der Bands bzw. stand auf der Gästeliste.

Gegen Mitternacht geht es dann aber endlich mit MISERY INDEX los, 40 Minuten pure Aggression, die sich hauptsächlich auf Material vom neuen Album „Traitors“ aufbaut und immer wieder durch Ansagen von Jason Netherton unterbrochen wird. Dieser wird mittlerweile gesangstechnisch vom Gitarristen Mark Kloppel unterstützt und mit einem glasklaren und druckvollem Sound walzen MISERY INDEX alles nieder was sich ihnen in den Weg stellt. Vor der Bühne haben mittlerweile sieben Typen Spaß beim Pogen auf nassem Holzboden. Länger als 30 Sekunden hält sich niemand auf den Beinen und auch so recht traut sich sonst keiner mitzumachen, mit meinen 1,85 m wäre ich noch einer der kleineren vor der Bühne und vom Gewicht her könnte ich auch nicht mit den Hünen mithalten. Als Höhepunkt durchschlägt dann noch einer der Brocken beim Ausrutschen vor der Bühne einen Tisch, steht wieder auf und weiter geht es. Leider lichten sich währenddessen doch die Publikumsreihen etwas und den letzten Song rotzen MISERY INDEX vor vielleicht noch 50 Anwesenden raus, auf der im Januar folgenden Tour durch Europa mit HATE ETERNAL wird es auf jeden Fall belebter.
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