Trivium

Trivium

Trivium
Köln, Underground
24.06.2009
Im Vorfeld gab es die wildesten Spekulationen, wer denn wohl heute der angekündigte „Special Guest” sein würde; dabei erreichten die gehandelten Namen eine Bandbreite von den nahezu unbekannten BLACK THOUGHTS BLEEDINGS bis hin zu HEAVEN SHALL BURN. Die Lösung präsentiert sich um ca. zwanzig nach acht und ist ebenso überraschend wie unkonventionell, denn TRIVIUM entern die Bühne des knackvollen Undergrounds und steigen mit „Kirisute Gomen“ in ihren Set ein. Okay, dann eben ohne Vorband, was aber ohnehin niemanden stört, da sowieso alle nur wegen den Amis gekommen sind. Die Reaktionen im Publikum sind jedenfalls ausgesprochen euphorisch, weshalb die Temperatur in der wirklich sehr kleinen Konzerthalle schnell in bedrohliche Bereiche ansteigt. Es ist ohnehin ein schwül-warmer Sommertag, aber im Underground geht es heute zu wie in den Tropen – in der Regel ein Indiz für ein gelungenes Konzert.

Und in der Tat, das ist es auch. Ich sehe TRIVIUM heute zum sechsten Mal (glaub ich jedenfalls) und kann der Band nur bescheinigen, dass sie noch mal einen Sprung nach vorne gemacht hat, zumindest was die Ausstrahlung und Kommunikation mit dem Publikum angeht. Fronter Matt Heafy kommt so unverschämt sympathisch rüber, dass man ihn am liebsten knuddeln würde und unterhält die Halle zwischen den Songs mit Anekdoten der aktuellen Tour, während auch der Rest der Band sehr bodenständig rüberkommt. Basser Paolo lässt es sich sogar nicht nehmen, während der ersten Zugabe „Rain“ durchs Publikum zur Theke zu latschen, sich nen Drink zu holen und anschließend in einer großen Runde wieder zurückzukehren.

Musikalisch passt heute ebenfalls vieles, auch wenn der Sound im Underground heute wirklich zu leise ist (und ich beschwere mich über so was eigentlich nie) und man im ersten Drittel der Show schon sehr genau hinhören muss, um die Gitarren zu erahnen. Auch beim Timing sitzt nicht unbedingt jede Millisekunde, aber das ist angesichts der intimen Atmosphäre des Gigs auch eher nebensächlich. Heute stehen keine unantastbaren Rockstars auf einer riesigen Bühne, heute regieren Schweiß, Spaß sowie schlicht und einfach Metal.
Die Setlist umfasst die wichtigsten Highlights des noch jungen Schaffens der Band, auch wenn das rückblickend viel gescholtene „The Crusade“ Album mal wieder kaum berücksichtigt wird und es sehr auffällig ist, dass ein Großteil des ziemlich jungen Publikums offenbar kaum Kontakt mit dem „Ember To Inferno“ Debüt hatte, denn die drei gespielten Großtaten „When All Light Dies“, „Fugue“ und „If I Could Collapse The Masses“ erhalten leider am wenigsten Zuspruch. Dafür wird fast alles von „Ascendancy“ und „Shogun“ wie blöde abgefeiert, und auch bei den beiden Coversongs „For Whom The Bell Tolls“ und „Iron Maiden“ erweist sich die Meute erstaunlich textsicher. „Throes Of Perdition“, der neue „song for the ladies“, beschließt den regulären Set, bevor „Rain“ und natürlich „Pull Harder“ noch mal die letzten Reserven mobilisieren.

Am Ende strömt eine verschwitze, schwarze Masse nach beinahe zwei Stunden Energie glücklich und zufrieden hinaus die Kölner Nacht, die allerdings noch keine ist, denn draußen fängt es gerade mal an zu dämmern. Ist ja auch erst kurz nach zehn.


Setlist TRIVIUM:

Kirisute Gomen
Down From The Sky
Becoming The Dragon
Into The Mouth Of Hell We March
Suffocating Sight
Like Light To The Flies
When All Light Dies
A Gunshot To The Head Of Trepidation
Fugue (A Revelation)
Insurrection
If I Could Collapse The Masses
For Whom The Bell Tolls (METALLICA Cover)
Iron Maiden (IRON MAIDEN Cover)
Anthem (We Are The Fire)
Throes Of Perdition
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The End Of Everything (Intro)
Rain
Pull Harder On The Strings Of Your Martyr
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