Hate Squad Days of Grace Parity Boot Syrach

Hate Squad, Days of Grace, Parity Boot, Syrach

Days Of GraceHate SquadParity BootSyrach
Leipzig, Moritzbastei
11.09.2009
Nach einer scheinbar unendlichen Sommerpause war es endlich wieder mal so weit: Die Scheddel- Crew lädt zum fröhlichen metallischen Beisammensein ein, und wer möchte das schon verpassen?! Also auf in die Moritzbastei, ein kühles Blondes geordert und rein ins Getümmel!

Den Anfang machen die Norweger von SYRACH und diese spielen nach eigenen Aussagen True Norwegian Doomsday Rock n' Roll! Klingt doch erstmal gut, ist es dann auch. Lavasound ergießt sich über die Anwesenden, aufgelockert durch rockige Elemente, allerdings nie den Doom- Rahmen verlassend. Zu den stampfenden Tönen gibt es von Anfang an bangfreudiges Publikum, es ist noch ein wenig verhalten, aber der Nacken einiger Metaller wird schon mal auf Wackelfähigkeit getestet. Der Sound ist ebenfalls fett, vor allem der Bass brummt schön vor sich hin. Apropos Bass: Der Bassist ist absoluter Blickfang, denn er ist fettbäuchig, behaart und schneidet permanent Grimassen. SYRACH machen ihre Sache wirklich verdammt gut. Nach knapp 40 Minuten ist dann Feierabend und die Band verlässt die Bühne, nur der im grünen Licht an den unglaublichen Hulk erinnernde Basser bleibt zurück, springt von der Bühne und preist das Auditorium!

Nach einer kurzen Pause geht es mit den mir nicht bekannten PARITY BOOT weiter, die von denen, die sie kennen mit KORN verglichen werden. Als die Band dann ihr Set beginnt, steht fest, dass der Vergleich nicht hinkt, allerdings agieren die Hamburger etwas rabiater. Es gibt gesampelte Intros, die Drummer Domi per Mausklick auf die Meute loslässt, fette Gitarren und Gesang, der von weich bis hart tendiert. Das Publikum scheint auch Gefallen daran zu finden, allerdings kann nicht von ausgelassener Stimmung gesprochen werden. Applaus und Geklatsche, aber keine Ekstase. Sei's drum, die Jungs machen und haben Spaß. Höhepunkt des Auftritts ist dann die Verletzung von Gitarrist Eike, der sich mal eben die Augenbraue kaputtmacht, so dass Blut von seinem Haupt tröpfelt. Postwendend wird ihm ein Pflaster zur Verfügung gestellt, das klebt zwar nicht richtig, aber der Wille zählt. Nach einer knappen Stunde hat es sich dann ausgegroovt und es geht ab ins Lazarett zur direkten Gersteninfusion.

DAYS OF GRACE sind nun an der Reihe dem Publikum Feuer unterm Arsch zu machen. Die Hallenser steigen von Anfang an spielfreudig ein und das überträgt sich aufs Publikum, denn das feiert die Nachbarstädtler berechtigterweise ab. Kein Wunder allerdings, denn die Kompositionen gehen zwangsweise in Fuß und Nacken. Die cleanen Gesangspassagen meistert Sänger und Gitarrist Peter souverän und auch der Rest der Mannschaft ist topfit an ihren Instrumenten. DAYS OF GRACE schaffen es auf unnachahmliche Weise Aggressionen, fetten Groove und Melodie zu einem Gebräu zu mischen, dass es in sich hat. Mal tonnenschwer, mal sanftmütig, das scheint das Rezept zu sein und DAYS OF GRACE sind in der Lage emotionale musikalische Ausflüge nicht zu süßem Kitsch verkommen zu lassen. Klasse Leistung!

Es wird Zeit für ein wenig Hannover H8core und wer könnte den besser zelebrieren als HATE SQUAD? Ganz genau richtig erkannt, niemand. Die Band legt los wie die Feuerwehr und das Publikum macht mit. Die Protagonisten haben sichtlich Spaß an der Sache böllern ihren Mix aus Thrash und Hardcore, das hieß früher mal Crossover, in die Menge und der tritt mächtig Arsch. Irgendwie erinnert die Band an eine Hardcore- Variante von GOREFEST. Vor Allem Sänger Burkhard brüllt sich durch das Set wie ein Ochse. Sehr angenehm. Ab und an gibt es noch ein feines Solo, das die Songs auflockert, doch bei HATE SQUAD ist Groove Trumpf und der kommt nicht zu kurz. Hier trifft gleiches wie bei DAYS OF GRACE zu: Die Songs zünden einfach, weil sie auf schnellstem Weg die Hirnrinde erreichen und die Synapsen zum Knacken bringen und genau so soll das ja auch sein.

Insgesamt ein tolles scheddeliges Erlebnis, keine Band war auch nur ansatzweise enttäuschend und der Sound war im Großen und Ganzen sehr gut. Schön, dass man sich auch mal traut eine Band wie SYRACH ins Paket zu werfen, obwohl diese stylistisch völlig anders agiert als alle anderen Bands des Abends. Man sieht ja, es klappt, sogar ganz hervorragend. Ab jetzt also bitte eine Doom- Band pro Scheddel! In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Let the Scheddel fall! Nur hochkommen muss er auch wieder.

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