Nuclear Assault Brujeria Insanity Alert Toxic Waltz

Nuclear Assault, Brujeria, Insanity Alert, Toxic Waltz

BrujeriaInsanity AlertNuclear AssaultToxic Waltz
München, Backstage
28.07.2015
Die SPIDER MURPHY GANG hat ihn schon besungen: Den Sommer in der Stadt. Und der ist, wie wir anhand des Liedtextes wissen, in München besonders schön. Neben dem Englischen Garten und dem Monopteros gibt es mittlerweile noch etwas anderes zu bestaunen, nämlich das Free and Easy Festival im Backstage. Ein Biergarten, zwei Konzerthallen, eine lockere Atmosphäre und jede Menge Spaß. Dazu gesellen sich jedes Jahr einige Knüllerbands, die Fans von nah und fern anlocken. Da bin ich nun. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mit dem richtigen Getränk in der Hand.

Kennt hier jemand INSANITY ALERT? Ich kannte die Thrash Metaller bisher noch nicht und versuche seitdem jeden Metalfan zu bekehren. Man, was haben die Jungs einen Spaß auf der Bühne. „BÜÄÄÄH BROBODABA BÖÖÖÖÖ“ Was? Wie Bitte? Wo kommen die Jungs denn her? Achso, aus Österreich. Und der Frontmann Heavy Kevy kommt scheinbar aus den Niederlanden. Das würde auch die ewigen „Ja bist Deppat“ Rufe in einem sehr komischen Akzent erklären. Ja, die Ansagen sind eine echte Herausforderung, dafür umso lustiger, wenn man sie mal versteht. „Kinder, Blumen und Tiere. Alles zerstören. Ich hasse Kinder, Blumen und Tiere“. Und schon geht es weiter mit dem Song „Mankind Eraser“. Kurz vor „Weedgrinder“ geht es darum, wie wichtig es ist, einen Grinder zu benutzen und nach einem schnellen Bob Dylan Cover heißt es ganz unverblümt: „Das war unser einziges politisches Lied. Jetzt geht es wieder ums Kiffen.“ Das nenn ich mal eine starke Ansage. Zu dieser Show ist die Halle zu ungefähr einem Viertel belegt, viele treiben sich noch draußen herum und machen keine Anstalten diese Mischung aus astreinem Thrash Metal und hyperaktiven 30-jährigen Kindern zu bestaunen. Man kann INSANITY ALERT durchaus als Spaßgruppe betrachten, trotzdem steckt beachtliches dahinter. Neben viel Spaß und dummen Sprüchen ist hochkarätige Musik garantiert. Dazu gehören neben Bob Dylan noch weitere Coverversionen, wie zum Beispiel der altbekannte lyrische Klassiker „I smoke two joints in the morning, I smoke two joints at night“ und zum Abschluss noch eine leichte Variation zu IRON MAIDEN, nämlich „Run to the Pit“ (mosh for your live).

Es wird Gangsterzeit, denn BRUJERIA betreten die Bühne. Diese sind ja eigentlich nur im Programm, weil SKELETON PIT die Tour absagen mussten. Und wisst ihr was? Ich bin kein bisschen traurig darüber. Sorry Jungs, aber BRUJERIA sind mir heilig, und das nicht nur wegen ihrem karnevalartigen Auftritt. Dieser groovige Death Metal kann einfach begeistern, und wie es aussieht, bin ich in München bei weitem nicht der Einzige. Den Anfang macht „Pito Wilson“ und daraufhin folgt fast das komplette „Raza Odiada“ und „Brujerizmo“ Album. Die Diskografie von BRUJERIA ist eher beschaulich, was vielleicht einer der Gründe ist, wieso das Publikum fast jeden Song mitbrüllen kann. Schon nach wenigen Minuten gibt es einen Moshpit und kurz darauf probieren sich auch schon die ersten Fans am Stagediven, was bedingt durch den großen Moshpit wirklich nicht einfach ist. Die Halle ist mittlerweile gut gefüllt und die Stimmung ist grandios. Währendessen hauen BRUJERIA einen Knaller nach dem anderen hinaus. „El Desmadre“, „Anti-Castro“, „Consejos Narcos“, „Alma de Venta“, „Revolucion“.....ja, das alles und noch viel mehr gibt es zu bestaunen. Der Auftritt dauert bestimmt über einer Stunde und wird mit „Eeeh Marihuana“ abgeschlossen. Was soll man noch dazu sagen? Wer BRUJERIA kennt, der weiß um ihre überzeugende Live Auftritte Bescheid. Auch diesmal hat das mexikanische Drogenkartell alles versucht, um sein Publikum einzuschüchtern. Masken, Cappys und Macheten sind aber nur eine Randnotiz wert, wenn man sich als Zuschauer den wuchtigen Sound und die richtig geile Setlist vor Augen führt.

Der Headliner des heutigen Abends ist NUCLEAR ASSAULT. Diese Band hatte schon öfters eine Reunion als ich meine Hosen wechsle, doch diesmal soll es endgültig sein. Deswegen heißt die Tour auch The Final Assault. Ich muss ehrlich zugeben, dass diese Band nicht der Hauptgrund ist, wieso ich das Konzert besuche. Sie machen guten Thrash Metal, doch gleichzeitig sind sie auch durch ziemlich viele Bands ersetzbar. Und wieder bin ich mit meiner Meinung nicht der Einzige. Die Halle ist bei weitem nicht so gut gefüllt wie bei BRUJERIA, doch in den vorderen Rängen geht trotzdem die Post ab. „Rise from the Ashes“ macht den Auftakt und wieder bildet sich ein Moshpit. Der Sound ist gut, doch die Musik haut mich nicht vom Hocker. Ebenso kann die Live Show bei weitem nicht mit INSANITY ALERT und BRUJERIA mithalten. Das ist nun meckern auf hohem Niveau, aber diese beiden Bands haben die Messlate ziemlich hoch gehängt. Ungefähr zur Hälfte kommt das Instrumental „Game Over“ und endlich werde auch ich ein wenig infiziert. Weiter geht es mit „Butt Fuck“ und „Sin“ und dann erkenne ich erst wieder, fast zum Ende des Auftrittes, „Hang the Pope“. Insgesamt liefern NUCLEAR ASSAULT eine gute Vorstellung ab und können meine anfängliche Voreingenommenheit zerstreuen. Doch der wahre Headliner des heutigen Abend ist für mich immer noch BRUJERIA.
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