Last Grain In The Hourglass - Now I Am Become Death, The Destroyer Of Worlds (EP)

Last Grain In The Hourglass - Now I Am Become Death, The Destroyer Of Worlds (EP)
Progressive Rock
erschienen am 11.04.2009 als Eigenproduktion
dauert 15:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ice
2. Army of Butterflies
3. If then Else [Sleepless in Vienna]

Die Bloodchamber meint:

„Jetzt bin ich der Tod geworden, Zerstörer der Welten“
Mit diesem Satz kommentierte Robert Oppenheimer die Zündung der ersten Atombombe auf einem Testgelände in New Mexico. Der Physiker, der nach den Angriffen auf Hiroshima und Nagasaki sein Schaffen enorm verurteilte, lieferte mit diesen Worten auch den Titel für die neue EP der Süddeutschen LAST GRAIN IN THE HOURGLASS. Die Zeile „Now I Become Death, The Destroyer of Worlds“ strahlt bereits Verzweiflung, Tristesse, Zerstörung und Wut aus und die EP gibt dieses Szenario durchaus wieder…

LAST GRAIN IN THE HOURGLASS haben bereits mit der letzten Mini-CD für europaweites Aufsehen gesorgt und liefern nun einen Vorgeschmack auf das in Kürze erscheinende Album. Musikalisch wandelt man dabei auf durchweg trendfreien Pfaden, die sich in einem Labyrinth aus Progressive Rock, Post-Hardcore und Noisecore verlieren. Rein Instrumental erinnert das Ganze an LONG DISTANCE CALLING, auch alte ISIS schielen hier und da aus dem schwer einzuordnenden Gebilde hervor. Der Opener „Ice“ beginnt sehr ruhig, besticht durch harmonische, klare Gitarrenarbeit und wandelt sich im Laufe der Zeit zu einer immer rauer und gewaltiger werdenden Soundwand, die schließlich in einem finalen Schlag zusammenbricht. Eine melancholische Atmosphäre voller Selbstzerstörung und seelischer Zerfressenheit. Dass Sänger Christoph einiges an Können abrufen muss, um dem instrumentalen Spektrum gerecht zu werden, liegt auf der Hand. So wandeln die Vocals zwischen cleanem Gesang, rauen Shouts und todesbleihaltigen Growls. Das Ganze ist sicher noch nicht ganz ausgereift, fügt sich aber vor allem beim abwechslungsreichen „If then Else“ sehr gut ins Gesamtbild ein. Der etwas kürzere Titel „Army of Bullets“ ist zwar noch lange nicht leicht zu verdauen, lässt aber insgesamt durch seine direktere Art ein wenig von der sonstigen Atmosphäre vermissen und fällt daher im Niveau etwas ab.

„Now I Become Death…“ ist insgesamt eine mehr als beachtliche EP geworden, die Freunden der genannten Genres dringend ans Herz gelegt werden sollte. Wenn das gesamte Album diesem stimmigen Aufbau folgen sollte und die Jungs nicht bereits hier ihr Pulver verschossen haben, erwartet uns ein richtiges Genrehighlight in Zukunft. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es sicherlich noch im gesanglichen Bereich und in der songwriterischen Ausgewogenheit. „Army of Bullets“ will mir persönlich nicht so recht zum ansonsten wirklich mitreißenden Songmaterial passen. Produktionstechnisch befindet man sich bereits jetzt auf einem guten Weg, wobei das Album sicherlich noch etwas geschliffener daher kommen wird. Fest steht: LAST GRAIN IN THE HOURGLASS sollte man definitiv im Auge behalten…
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