Kruger - For Death, Glory And The End Of The World

Kruger - For Death, Glory And The End Of The World
Hardcore / Noisecore
erschienen am 26.02.2010 bei Listenable Records
dauert 46:15 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Ox
2. Return Of The Huns
3. Anthem Of Pretended Glory
4. Villains
5. Centre
6. Our Cemetery Is Full Of Strangers
7. Muscle
8. Duke Of Nothing
9. Turpitudes

Die Bloodchamber meint:

Bei den Bands, die aus der Schweiz kommen, könnte man manchmal schon den Eindruck gewinnen, dass die irgendwas im Wasser haben, was in unseren Breiten nicht verbreitet ist. Vermutlich ist es aber nur die Reinheit des Alpenquellwassers und die gebirgige Umgebung, die eidgenössische Musikgruppen immer wieder zum Ausloten musikalischer Gebiete abseits des Mainstreams verleitet.

Krachigen Kompliziert & Durcheinandercore haben die fünf Herren sich auf die Fahne geschrieben und dieses Programm ziehen sie auch knallhart durch. Auf einem ständig präsenten Geräuschteppich werden Riffs und Schreie bis unter die Decke gestapelt. Nachdem „The Ox“, der auf diesem Album nicht ganz aus der Luft gegriffen eine kleine Brücke zu COALESCE schlägt, energisch & vor Schmerzen brüllend durchs Wohnzimmer gejagt wurde und große Teile der Einrichtung verwüstet hat, kümmern sich die wüsten Hunnenhorden schleunigst um die letzten noch heilen Möbel. Denn um den vorgetäuschten Ruhm mit krummen Gitarren feiern zu können braucht man Platz zum Tanzen, da dauert das aus dem Fenster schmeißen einfach zu lange.

Zum Glück wollen die Schurken die durch den Aufruhr entstandene Feier nicht weiter aufmischen, sondern gesellen sich nur auf ein Bierchen dazu, auch wenn sie auf ihr übliches Aufplustergehabe nicht ganz verzichten können. Nachdem unglaublicherweise die Anlage als Folge der vorherigen Ausschreitungen ihren Geist aufgegeben hat, begibt sich die Meute auf der Suche nach neuer Action ruhig und gesittet in den Ortskern zu dem, wie in kleineren Orten üblich, der Kirche angegliederten Friedhof. Die Sinne scheinen aber etwas getrübt, und so taumelt man ihrer größtenteils beraubt über die Gräber, nur vereinzelte schmerzerfüllte Schreckensschreie dringen ans Ohr durch.

„Das kann doch nicht alles gewesen sein, wir sind doch noch jung und knackig, wir lassen jetzt mal die Muskeln spielen!“ donnert ein Ruf von der angrenzenden Straße. Begleitet von letzten Schreien aus der Tiefe der Gruften begibt man sich auf den Dorfanger, um vor dem Schlussakt mit lautem Getöse das Oberhaupt der Feier zu wählen, dessen Wohnzimmer beim nächsten Mal in ein Nichts verwandelt werden wird. In seiner Inthronisationsrede versucht er noch auf die Sinnentleertheit dieses anlass- und ansatzlosen Verwüstungsfeldzuges hinzuweisen, aber in der allgemeinen Freude, nicht selbst das kommende gastgebende Opfer zu werden, verhallen seine Worte ungehört. Über die anschließenden Schandtaten des Abends decken wir lieber den Mantel des Schweigens.

Am nächsten Morgen ist der Körper grün und blau, der Schädel hämmert und dröhnt und über der Erinnerung liegt ein undurchdringlicher Nebel. Aber ein feistes Grinsen im Gesicht ist der Beweis für den Spaß der letzten Nacht. Heute muss ich wohl noch auslassen, aber nächstes Wochenende bin ich auf jeden Fall wieder dabei!
...wenn mein Kopf bis dahin aufgehört hat zu dröhnen...
-