Kalmah - 12 Gauge

Kalmah - 12 Gauge
Melodic Death Metal
erschienen am 26.03.2010 bei Spikefarm Records
dauert 42:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Rust Never Sleeps
2. One Of Fail
3. Bullets Are Blind
4. Swampwar
5. Better Not To Tell
6. Hook The Monster
7. Godeye
8. 12 Gauge
9. Sacramentum

Die Bloodchamber meint:

Hurra, es wird wieder gesumpft! Weniger als zwei Jahre nach „For The Revolution“ haben die Jünger des Swamplord ihr sechstes Studioalbum „12 Gauge“ eingeholzt mit, wie Lead Gitarrist Antti Kokko es ausdrückt, hohem „swamp spirit among the band“. Wer also aufgrund der finnischen Herkunft lustigen Klinkerklunker-Frohsinns-Metal erwartet, ist bei KALMAH weiter an der falschen Adresse.

Bei einer angesehenen & respektierten Band wie KALMAH, die seit Jahren ihren Grundsound gefunden hat und seit einiger Zeit hauptsächlich nur noch hier und da ein wenig an den Stellschrauben dreht, ist es jedoch manchmal nicht ganz einfach herauszustellen, was ein neues Album ausmacht und warum man es sich anhören sollte, auch wenn man die Band bisher nicht kannte. Das selbst auferlegte Genre des Swamp Metal lässt sich nicht nur mit dem (dieses Mal in stilisierter Form) immer auf dem Cover zu findenden Bandmaskottchen Swamplord und dem lyrischen Hauptthema verbinden, sondern auch mit dem dicht gewobenen Klangteppich, den die Finnen auswerfen. Keyboardklänge sind die vermeintlich Hilfe verheißenden hellen Irrlichter in einer finsteren, nicht ungefährlichen und dennoch etwas majestätisch-erhabenes ausstrahlenden Moorlandschaft (besonders „Sacramentum“, mit fast schon AMORPHIS „Tales From The Thousand Lakes“ Atmosphäre). Wie Irrlichter sind sie allerdings nur Hoffnungsschimmer, die durchaus brachial gelöscht werden können („Godeye“), und keine dauerhaften Rettungsanker. Sie strahlen hell auf und verschwinden dann wieder von der Bildfläche im gewohnt schmissigen Gitarrenreigen und dem Gesang Pekkas, der mit seiner Stimme als menschlicher Stellvertreter des Sumpflords wie immer eine gute Figur macht und bei dem fehlende Variation im Gesang keine Schwachstelle ist, weil klarer Gesang oder richtig gutturales Grunzen den Zauber der meisten Lieder zerstören würde.

Ein paar kleine Ausflüge aus dem Kernsumpf sind wie üblich auch auf „12 Gauge“ vertreten, wobei der Piratenbeigeschmack durch die Art der Hintergrundrufe bei „Hook The Monster“ leicht schal ist, aber immerhin stimmiger ist als der ähnliche Versuch auf dem letzten Album („Holy Symphony Of War“). Zudem könnte es live womöglich helfen, KALMAH endlich einem größeren Publikum bekannt & beliebt zu machen, was sie sich ihrer musikalischen Klasse und der überragenden, stets dichten Atmosphäre ihrer Alben wegen längst verdient hätten. Im Vergleich zu „For The Revolution“ zieht „12 Gauge“ knapp den Kürzeren, weil sich kein Lied so richtig aufdrängen will, wobei „Bullets Are Blind“ dem schon recht nah kommt. Das Ergebnis zeigt aber weiterhin eine Band, auf die & deren qualitativ seit Jahren hochwertige musikalische Ideen man sich weiterhin verlassen kann. All hail the swamplord!
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