Realmbuilder - Summon The Stone Throwers

Realmbuilder - Summon The Stone Throwers
Epic Metal
erschienen am 14.05.2010 bei I Hate Records
dauert 35:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Bow Before The Oligarchy
2. Silver Ziggurat
3. Ninety-Nine Raids
4. Forgotten Minion
5. Summon The Stone Throwers
6. Colossal Glaciers
7. The Tarnished Crown

Die Bloodchamber meint:

Herzlich Willkommen im Kuriositätenkabinett! Hauptdarsteller heute: das Duo Czar und Halberd, das momentan unter dem Namen REALMBUILDER firmiert und nun die Werbetrommel für ihr CD-Debüt "Summon The Stone Throwers" rührt, nachdem diese in allen Belangen eigene Veröffentlichung bereits im Jahre 2009 limitiert auf Vinyl erschienen ist.

Das Wort "kurios" mag vielleicht in die Irre führen, denn dem Ziel, ein old-schooliges Werk in Anlehnung an längst vergangene Zeiten zu produzieren, jagen ja bekanntlich viele Musiker hinterher. Die Art und Weise allerdings, wie REALMBUILDER dieses Projekt angehen, ist mehr als nur speziell. Die Grundzutaten sind dabei jedem Anhänger der alten Schule wohl bekannt, man durchpflügt das Ackerland der NWOBHM, man wildert im Revier des epischen Rock/Metal aus den 1970ern und überwindet spielend leicht die Grenze zum Mystischen und Psychedelischen. Auf Grund eines schleppenden Tempos dürften REALMBUILDER wohl auch schnell man in die Doom-Ecke gerückt werden, für meinen Geschmack ist diese Kategorisierung aber viel zu kurz gegriffen. Dabei gehen die Amerikaner derart kompromiss- und furchtlos vor, spielen genau das, was sie hören wollen und pfeifen auf alle Konventionen.

Das Ergebnis wirkt beim erstmaligen Hören dermaßen verworren und unerklärbar, dass man "Summon The Stone Throwers" am liebsten in die dunkelste Ecke seiner Sammlung verbannen würde. Auf geheimnisvolle Weise bahnen sich REALMBUILDER jedoch den Weg zurück in den CD-Schacht und ziehen den Hörer langsam aber sicher in ihren Bann. Das liegt vor allem daran, dass genau der Eigensinn und die fast schon trotzköpfige Sturheit entgegen jeder Regel den Charme dieser Veröffentlichung ausmachen. So etwas Verqueres hat man lange nicht gehört, und mit der Zeit offenbaren sich immer mehr Details aus dem kratzbürstigen Soundkosmos des Duos. Die mehr als nur konservative Produktion ebnet den Weg für eine Vielzahl schräger Gitarrenläufe, der anfangs abstoßend hohe Gesang fräst sich langsam aber zielsicher in die Gehörgänge. Nur die wirklich grenzwertigen Chöre kann man sich auch nach dem x-ten Durchlauf nicht schön hören. Des weiteren sind REALMBUILDER auch nicht abgeneigt, diverse Bläser in sein Schaffen zu integrieren, wie etwa im rätselhaften "The Tarnished Crown".

Nach vielen Durchläufen von "Summon The Stone Throwers" bin ich bezüglich einer Wertung immer noch sehr zerrissen, da man dieses Album je nach Stimmungslage entweder hassen oder lieben kann. Die 7 mysteriös-epischen Songs verströmen eine altbackene und unnahbare, jedoch auch anziehend-faszinierende Atmosphäre. Das mag sehr konfus klingen und ist es letztendlich auch. Die beiden eigenwilligen Untergrund-Musiker kann man entweder kultisch verehren oder mit der ersten Note von "Bow Before The Oligarchy" steinewerfend zum Teufel jagen, beides hat wohl seine Berechtigung. Wer auf kauziges, auf den ersten Blick abschreckendes Material steht, der findet in dem Debüt von REALMBUILDER wohl die Offenbarung, alle anderen werden sich bei "Summon The Stone Throwers" verächtlich umdrehen, von dannen ziehen und die Veranstaltung nicht mal bis zum Mittelteil verfolgen.
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