Thromdarr - Electric Hellfire

Thromdarr - Electric Hellfire
Death Black Thrash Metal
erschienen am 08.04.2011 bei Violent Journey Records
dauert 54:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Electric Hellfire
2. Burn for the Eternity
3. Into the Night
4. Overture of Destruction
5. Parade
6. Farewell Dear Nothing
7. Oasis of Desperation
8. For All Those Who Dig My Grave
9. Warriorsoul
10. Heart of Darkness

Die Bloodchamber meint:

Manche Alben weisen eine verdächtige Ähnlichkeit zum Produkt eines bekannter Bonner Süßwarenherstellers auf: Man beschränkt sich nicht darauf Gummibären, saure Zungen oder Lakritzschnecken in eine Tüte zu packen, sondern man mischt verschiedenes Zuckerzeug bunt durcheinander, auf dass für jeden was dabei sein mag. Und wie geht es dabei dem Kunden? Naja, der will gar nicht alles auf einmal, der will halt einfach Lakritzschnecken und nicht diese fiesen Sandwiches, bei denen das Lakritz zwischen zwei undefinierbare farbige Schichten gepackt wurde. Und so sind die Schnecken bald weg und der Rest bleibt liegen.

Und ebenso wie der besagte Süßwarenproduzent haben es auch die Jungs um Tobias Kellgren gemacht. Warum nur ein Subgenre des Metal beackern? Warum nicht gleich alle? Und auch hier ist es doch letztlich so, dass keiner alles auf einmal will, sondern vielmehr das, was ihm gefällt und das bitte auch in überzeugender Qualität. THROMDARR spielen grundsätzlich eine Mixtur aus Melo-Death mit Thrash-Einlagen, das Ganze ein wenig angeschwärzt und zwischendurch gibts dann auch mal eine Gothic-Metal Passage mit Klavier und Sprechgesang. Für alle, denen das noch nicht genug ist, finden sich klassiche Leads der Marke MAIDEN an der einen oder anderen Stelle. Für jeden was dabei? Es wäre doch äußerst verwunderlich, wenn hier auf einmal die Massen schreien: "Das ist genau mein Ding, Baby!"

THROMDARR rühren einfach in zu vielen Töpfen herum, ohne dabei die Stärken einer Schiene richtig auszuarbeiten. Die ersten Stücke wissen durchaus noch zu gefallen, da sie über einigermaßen eingängige Refrains verfügen, die zum Mitwippen animieren und die eine gewisse Ohrwurmqualität haben. Allerdings nutzt sich dies im Laufe des Albums ab und die späteren Kompositionen dümpeln dann doch eher vor sich hin. Ganz übel werden dann die besagten gothischen Zwischenspiele, denn hier merkt man doch, dass die Falschen am Werke sind und sie dies besser denjenigen überlassen sollten, die sich damit auskennen. Herr Kellgrens Stimmkünste (die übrigens in grauer Vorzeit für gute neun Minuten bei den legendären Funeral Doomern SKEPTICISM zu hören waren) sind dann doch zu durchschnittlich und akzentbehaftet, um hier überzeugen zu können. Insgesamt ist die zweite Hälfte des Albums, auf der die Gothic und Doom-Einflüsse immer mehr in den Vordergrund treten, die weitaus schlechtere. Das färbt sogar auf den Rausschmeißer ab, der noch einmal so wie der Opener ein wenig thrashen will, und übrig bleibt nur eine echt müde Nummer.

Letztlich ist hier alles ziemlich halbgar. Schlecht ist das Album sicherlich nicht, doch die schmissigen Melodien des Titelstückes stehen einfach in einem zu krassen Kontrast mit einem solchen Totalausfall wie "Oasis of Desperation". Weniger wäre hier wieder einmal mehr gewesen, so bleibt unterm Strich doch nicht viel mehr als ein mittelmäßiges Album mit einigen recht guten Momenten, die allerdings von den vorhandenen Fehlgriffen deutlich getrübt werden.

Eine Frage bleibt: Wenn man in 22 Jahren Bandgeschichte zwei Alben rausbringt und das zweite mit schlappen elf Jahren Bearbeitungszeit wird dann "Electric Hellfire"... lohnt es dann noch, auf ein weiteres zu warten?
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