Forest Of Shadows - Departure

Forest Of Shadows - Departure
Doom Metal
erschienen in 2004 bei Firedoom
dauert 61:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sleeping Death
2. November Dream
3. Bleak Dormition
4. Open Wound
5. Departure

Die Bloodchamber meint:

Soloprojekte werden ja zumeist von Menschen gemacht, die in Bezug auf ihren musikalischen Weg keinerlei Zugeständnisse und Einschränkungen haben wollen. Der künstlerisch freie Geist muss sich entfalten, ohne dabei durch andere Bandmitglieder behindert zu werden, oder von ihnen in den Gefühlsausbrüchen eingeschränkt zu werden. FOREST OF SHADOWS aus Schweden ist ein solches Projekt, mit dem Mainman Niclas Frohagen keinerlei Kompromisse eingehen wollte. Herausgekommen dabei ist „Departure“, ein einstündiges Werk tiefster Tristesse, Trauer, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Dunkelheit, und doch einem Schimmer Licht in all dem düsteren Grau.

Herr Frohagen hat ein Faible für lange Stücke, was sich mit einem Blick auf die Tracklist leicht nachvollziehen lässt. Und in der Tat ist kein Stück außer dem Instrumental „Bleak Dormition“ kürzer als zehn Minuten. Doch in diese ewig scheinende Zeit verpackt der Schwede so dermaßen viele Gefühle und magische Momente, die den Hörer in fast schon beängstigender Weise berühren, dass so etwas wie Langeweile nicht im Traum aufkommen könnte. Diese vertonten Gefühle bestehen aus getragenen, wunderschönen Melodien, die einen zugleich in die tiefsten Abgründe drücken als auch mit einer Träne der Hoffnung verweilen lassen. Der schüchterne cleane Gesang steuert dazu einen gewaltigen Teil bei, wohingegen die mit Growls unterlegten Passagen einem Ausbruch gleichkommen, der allen Schmerz von einem nehmen soll, den die Welt einem so auferlegt. Kleine elektronische Spielereien wie ein paar nette Loops (nichts großes, nur ganz subtil eingestreut) versüßen einem dabei die Ruhe vor dem Sturm, sozusagen in den ruhigen Passagen, die auf „Departure“ eine durchaus große Rolle einnehmen, und dabei so wundervoll träumerisch melancholisch kommen, wie man es sonst nur von wenigen Bands gewohnt ist. Die endgültige Atmosphäre kommt durch den immer wieder gerne gehörten Hall Effekt, der in diesem Fall nicht übertrieben vorhanden ist, aber dennoch sowohl Tiefe als auch Dramatik, als auch Epik versprüht. Songwriterisch werden hier die erhabensten Momente aus Death Doom, und Epic Doom miteinander verknüpft, und zu unvergesslichen Hymnen verpackt, deren Verdaulichkeit insgesamt vielleicht etwas leichter sein dürfte als in extremeren Bereichen des Genres, trotzdem aber immer sämtliche Wurzeln dieser Musik beinhaltet.

Mit diesem Werk hat Niclas Frohagen bewiesen, wie gut ein Soloprojekt funktionieren kann, wenn man wirklich keine Kompromisse eingeht. „Departure“ ist vertontes Gefühl – wie eine Reise durch immer wiederkehrende Phasen der Emotion. Und dabei so wunderschön und doch verhängnisvoll. Diese Platte muss man fühlen. Mehr als nur ein Highlight am verhangenen Himmel der Neuveröffentlichungen.
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