Heavenward - Within These Dreams (Re-Release)

Heavenward - Within These Dreams (Re-Release)
Power Metal
erschienen am 07.12.2012 bei Pure Underground Records
dauert 67:47 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. System Going Down
2. The Sky
3. Dreams In Disguise
4. Cold Embrace
5. Their Eyes
6. Remember - At First Nature
7. Raging Waters
8. Within These Walls
9. Holding The Key
10. Remember At First Nature (At First Nature Demo)
11. Dreams In Disguise (At First Nature Demo)
12. Hell On Earth (At First Nature Demo)
13. Holding The Key (At First Nature Demo)

Die Bloodchamber meint:

Als HEAVENWARD sich 1986 gründeten, sah ihre Heimat Duisburg und Krefeld noch ganz anders aus als heute, so dass man einen kleinen Hang zum Eskapismus (siehe auch BLIND GUARDIAN) durchaus verstehen kann. Dass die Band nach ihrem zweiten Album „A Future Worth Talking About?“ (!) 1992 allerdings gleich derart in alle Richtungen flüchtete, dass es bis heute keinen Nachfolger gibt, ist schon erstaunlich, wenn man sich die Wiederveröffentlichung des Debüts „Within These Dreams“ anhört – gescheiterte Versuche und die fünf neuen Lieder auf der Homepage vor mittlerweile auch schon zehn Jahren lassen wir an dieser Stelle mal außen vor.

Trotz Remastering klingt „Within These Dreams“ (natürlich) anders als brandaktuelle Produktionskunst, aber das kommt dem nicht ganz unkomplizierten Material durchaus zugute, weil die spitzzüngigen Gitarren in den zahlreichen flotten Passagen den Hörer deshalb nicht gleich sturmreif sägen, sondern wie präzise Nadelstiche bei der Stange halten. Mehr Mühe muss man investieren, um sich auf den etwas wechselhaften Schlagzeugsound einzustellen, doch spätestens im Labyrinth von „Dreams In Disguise“ fühlt man sich auch damit wohl und kann sich fortan hemmungslos dieser Lehrstunde im mehr oder weniger Proto-Power Metal hingeben.

HEAVENWARD haben dieses leicht mysteriöse, minimal obskure Moment der damaligen Zeit, als noch nicht jeder Drache 537mal in die Schlacht geflogen worden war und Rollenspiele noch, wie es sich gehört, mit Stift, Papier, Würfeln und Freunden an einem Tisch gespielt wurden, nicht bloß vorzüglich eingefangen, ihr Charme wirkt auch noch mehr als 20 Jahre später. „Third Eyes“ ist ein gutes Beispiel: Nach abenteuerlichem Einstieg lockt die Gitarre Lied und Hörer immer weiter, bis fast ins Verderben, um sich dann mit dem Rest der Bande zu vereinen. In diesem Fall wird die Vereinigung angeführt von Frontmann Stefan Kessel, dessen Stimme zwar nicht unbedingt herausragenden Wiedererkennungswert hat, der aber immer das richtige Maß an Biss findet und die Klasse hat, den Liedern einen Stempel aufzudrücken, der bei Laune hält - auch in der an Ur-BLIND GUARDIAN erinnernden Hymne „Remember – At First Nature“ und im abschließenden, schnörkellosen „Holding The Key“.

Derart gewappnet übersteht „Within These Dreams“ auch kleinere Schwächen wie „The Sky“, den zähen Kaugummi „Raging Waters“ und das leicht schräge „Within These Walls“ und steht in der Re-Release Version auch dank der abschließenden vier herrlich rauen Bonustracks vom zweiten Demo „At First Nature“ als starkes Zeitzeugnis vom Ende der Höchstphase des deutschen Power Metal da.
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