Children Of Bodom - Halo Of Blood

Children Of Bodom - Halo Of Blood
Melodic Death Metal
erschienen am 07.06.2013 bei Nuclear Blast
dauert 41:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Waste Of Skin
2. Halo Of Blood
3. Scream For Silence
4. Transference
5. Bodom Blue Moon
6. Your Days Are Numbered
7. Dead Man's Hand On You
8. Damaged Beyond Repair
9. All Twisted
10. One Bottle And A Knee Deep

Die Bloodchamber meint:

Wer kennt das nicht? Die einstige Jugendliebe veröffentlicht ein neues Album und man weiß gar nicht so recht, wie man jetzt reagieren soll. Freut man sich, gibt man sich eher gelangweilt oder hat man gar Angst davor, dass die Idole von anno dazumal eine neue mittelschwere Enttäuschung hinlegen, wie es vielleicht mit den letzten halbgaren Alben der Fall war?

Bezüglich „Halo Of Blood“, der neuen Scheibe von CHILDREN OF BODOM, trifft auf mich persönlich letzteres zu. Dass Alexi Laiho, Fronter und selbsternanntes „Wildchild“, bei all seinen Alkoholeskapaden und den damit verbundenen Stürzen nichts von seinen Flitzefingerfertigkeiten eingebüßt hat, grenzt zwar ein Wunder, wird aber auch von den letzten beiden Studioalben „Blooddrunk“ sowie „Relentless Reckless Forever“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Allerdings durfte man sich angesichts der verhältnismäßig schwachen Songs die Frage stellen, ob er bei einem seiner Ausrutscher nicht doch unglücklich auf dem Kopf gelandet ist und sich nachhaltig die Hook-Synapsen beschädigt hat? Denn wenn man mal ehrlich ist: Die Anzahl der zwingenden Songs der letzten beiden Alben kann man an einer Hand abzählen. Und zwar an einer vom Schnitter verstümmelten Hand…

Schaffen es die CHILDREN OF BODOM nun mit „Halo Of Blood“, der bandeigenen Diskografie nach den beiden verzichtbaren Vorgängern endlich wieder ein zumindest brauchbares Album hinzuzufügen? Die Finnen starten jedenfalls furios in das neue Album. Der thrashige Opener „Waste Of Skin“ kommt mit allen Trademarks daher, die das Quintett auszeichnet. Highspeedriffing, unter- und manchmal auch übermalt von eingängigen Keyboard-Leads, dazu das typische Gekrächze von Laiho – mit einem etwas markanteren Refrain hätte der Start geradezu bockstark ausfallen können, aber auch so ist der Einstieg in „Halo Of Blood“ gelungen. Auf den verhältnismäßig harten Titeltrack, dessen Blastbeats aufhorchen lassen, folgt das umso melodischere, langsam stampfende „Scream For Silence“, das nicht nur ein wenig an „Angels Don’t Kill“ erinnert. Dieses Selbstzitat kommt nicht von ungefähr, denn eines muss man den CHILDREN OF BODOM lassen: Sie haben ihren ureigenen, unverkennbaren Sound erschaffen, der oft kopiert, aber selten erreicht wurde.

So nimmt man es den Jungs auch nicht übel, dass sie sich noch des Öfteren am Songwriting früherer Alben orientieren. Der gelungene Instrumentalteil von „Transference“ beispielsweise erinnert ein wenig an „Bodom After Midnight“, auch wenn dessen Klasse nicht erreicht wird. Das mit einprägsamen Keyboard-Melodien ausgestattete „All Twisted“ schielt hingegen in Richtung des „Are You Dead Yet?“-Rausschmeißers „We’re Not Gonna Fall“ und macht sogar ähnlich viel Spaß. Aber die Finnen lassen sich nicht lumpen und probieren auch etwas Neues aus: Das mit tiefem Sprechgesang versehene „Dead Man’s Hand On You“ stellt eine Halbballade dar, die man so noch nicht von der Band gehört hat. So richtig zünden will der Song allerdings nicht, jedoch hat er es nach dem Uptempo-Hit „Your Days Are Numbered“, dem vielleicht besten Song des Albums, auch ein wenig schwer.

Dass die alten Glanzzeiten der „Hatebreeder“- und „Follow The Reaper“-Ära mit „Halo Of Blood“ keine Renaissance erfahren, dürfte die wenigsten überraschen. Aber CHILDREN OF BODOM versuchen schon, die Brücke in Richtung eigener Vergangenheit zu schlagen, was ihnen auch ganz ordentlich gelingt. Fans der Band können jedenfalls bedenkenloser zuschlagen, als es bei den beiden Vorgängern der Fall war. Und auch ich werde beim nächsten Album der Band zumindest keine Angst vor einer Enttäuschung haben, denn auch wenn „Halo Of Blood“ nicht mit der Hitdichte vergangener Großtaten aufwartet, so zeigt es doch, dass die Finnen es noch können.
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