The Ruins Of Beverast - Blood Vaults - The Blazing Gospel Of Heinrich Kramer

The Ruins Of Beverast - Blood Vaults - The Blazing Gospel Of Heinrich Kramer
Death Doom Metal
erschienen am 06.09.2013 bei Ván Records
dauert 78:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Apologia
2. Daemon
3. Malefica
4. Ornaments On Malice
5. Spires, The Wailing City
6. A Failed Exorcism
7. Trial
8. Ordeal
9. Monument

Die Bloodchamber meint:

Manchmal versteht man andere Menschen nicht. Die Frage ist nur, woran es liegt. Misslingt die Kommunikation, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die ein Einvernehmen verhindern. Bisweilen hat man einfach nicht richtig zugehört und manchmal hat das Gegenüber wirres Zeug von sich gegeben, all das ist möglich. Doch was macht man, wenn man sich als Rezensent allein auf weiter Flur sieht, da ein Werk von einem großen Teil der restlichen Journaille verehrt oder eingemacht wird, nur man selbst sitzt verständnislos mit den Schultern zuckend auf der anderen Seite und wundert sich. Ist dies eine Frage des reinen Geschmacks? Oder hat man irgendwas nicht mitbekommen?

Genau in dieser Situation gilt es zu erörtern, was es denn mit dem allerorten gelobten neuen Album von THE RUINS OF BEVERAST auf sich hat. Der Titel des Albums, „Blood Vaults - The Blazing Gospel of Heinrich Kramer (Cryptae Sanguinum - Evangelium Flagrans Henrici Institoris)?, spricht schon Bände. So lang und zäh sich der Name des Albums gestaltet, so ist nämlich auch das Album selbst geworden. Das große Rätsel ist nur, woher eigentlich die vielen überschwänglichen Kritiken stammen, die in „Blood Vaults? ein künstlerisches Meisterwerk sehen.

Eines muss man dem Herrn von Meilenwald lassen: Er ist verdammt ambitioniert! Doch mit den Ambitionen ist es eine zweischneidige Angelegenheit, denn entweder wird man ihnen gerecht, oder man ersäuft darin. Dem aktuellen Langspieler von THE RUINS OF BEVERAST widerfährt leider letzteres und das ohne jeden Zweifel. Ein Album von knapp 80 Minuten auf die Menschheit loszulassen, beweist, dass man das Gefühl hat, der Menschheit etwas mitteilen zu wollen. In diesem Falle ein Konzeptalbum über den Verfasser des „Hexenhammers?, also desjenigen Machwerks, das zum literarischen Symbol der frühneuzeitlichen Hexenprozesse geworden ist. Nur muss man dafür aber auch das Format haben, diese übergroßen Hosen auch auszufüllen. Und hier hakt es gewaltig.

THE RUINS OF BEVERAST bieten einen klobigen Monolithen, der vor allem Züge von Death und Doom Metal trägt. Hin und wieder merkt man die Herkunft der Band aus dem Black Metal und immer wieder gibt es Interludes und Ambientelemente. Bei oberflächlicherer Betrachtung wirkt das auch recht attraktiv, schließlich finden sich Anklänge an den Sound okkulter Death Metal Bands wie GRAVE MIASMA oder Größen des Doom wie EVOKEN. Die teils recht stimmungsvollen Spielereien mit elektronisch bearbeiteten Choralgesängen tragen zur Atmosphäre bei. Doch damit endet auch schon die Bestandsaufnahme dessen, was „Blood Vaults? spannend und hörenswert macht. Denn diese schönen Elemente werden in Songs gepackt, die auf Dauer eintönig vor sich her dümpeln. 80 Minuten sind einfach zu lang und der guten Ideen sind zu wenige, so fühlt sich das Album einfach an wie zu wenig Butter auf zu viel heißem Toast verkratzt.

Dazu kommt ein weiterer Schwachpunkt, der mit jeder Minute Spielzeit anstrengender wird. Die Vocals sind in Sachen Qualität unterdurchschnittlich. Geht es um Growls, egal ob im Death oder Doom Metal, kann man lange suchen, bis man eine so eintönige und angestrengte Arbeit des Frontmannes zu hören bekommt. So lange das mit reichlich Musik unterlegt ist, verbuchen wir es lediglich als langweilig, doch bei den wiederholt vorkommenden Rezitationen zwischen Songs oder im Intro, die mit exakt der gleichen Stimme vorgenommen werden, fragt man sich schon, ob das eigentlich ernst gemeint sein soll.

Bei allen netten Ideen, die auf „Blood Vaults? verstreut sind, bleibt das Album doch hinter sämtlichen Vergleichsgrößen zurück. Bloß gewollt ist noch nicht progressiv und bemüht ist nicht gleich große Kunst. Auch wenn die Wahrnehmung hier anders sein kann, „Blood Vaults? ist kein großer Wurf, sondern ein übermäßig ambitioniertes und nur mäßig interessantes Album, bestenfalls eine ordentliche Einschlafhilfe, sofern monotones Gegrunze kein Hinderungsgrund für süße Träume ist.
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