The Soulscape Project - The Lifeless EP (EP)

The Soulscape Project - The Lifeless EP (EP)
Post Black Metal
erschienen am 23.09.2013 als Eigenproduktion
dauert 16:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Antelogium/Lifeless 3:59
2. The Longest Night 7:36
3. Louslived 5:02

Die Bloodchamber meint:

Es gibt Reviews, die man trotz einer unbestreitbaren Affinität zum Gebotenen relativ sorglos vor sich her schiebt. Nicht aufgrund fehlender oder unzureichender Eindrücke, sondern weil sich die passenden Worte manchmal einfach nicht ergeben wollen – Musik hören und gut, sozusagen. Ein gutes Beispiel für diese Gattung ist meine Kopie der „The Lifeless“-EP, mit welcher sich die Leipziger THE SOULSCAPE PROJECT im Herbst 2013 einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt haben. Und da mittlerweile fast schon das Vollwert-Debüt des Vierers auf der Matte steht, schauen wir uns das keineswegs leblose Häppchen kurz ein wenig näher an.

Die gut 16 Minuten bieten trefflich arrangierten modernen Black Metal mit urbaner Ästhetik, der keine Scheu vor konzeptionellen Ausflügen in Richtung Post-Rock und bedingt progressive Gefilde hat. Am deutlichsten tritt dieser Anspruch wohl im unbestrittenen Herzstück der EP hervor, das auf den Namen „The Longest Night“ hört: Semi-akustische Gitarren und verhaltene Percussions empfangen den Hörer, bevor sich der Track in Richtung Midtempo samt Doublebass und gediegenen Screams entwickelt, um schließlich jenseits etwaiger Strophe-Refrain-Schemata auf sein Finale hinzusteuern. Gitarrenseitig pflegen TSP dabei stets eine gewisse Melancholie, filigrane Leads akzentuieren das ansonsten gerne in die Fläche gehende Spiel und sorgen in Verbindung mit der transparenten bis minimalistischen Produktion für ein erstaunlich luftiges Gesamtbild.
Wer sich nun fragt, wo der Black Metal bleibt, der richte sein Ohr auf die beiden kürzeren Stücke, die „The Longest Night“ gleichermaßen einrahmen und tragen. Sowohl der psychotisch treibende Einstieg „Lifeless“ als auch das abschließende „Louslived“ sind eher konventionelle Nummern, die zunächst durch ihren wohldosierten Einsatz von Dissonanzen und Marschrhythmik in memoriam SATYRICON auffallen. Vergleiche zu Bands wie SONIC REIGN oder jüngst STELLAR MASTER ELITE stehen also zumindest im Raum, was angesichts der Qualität der Genannten jedoch keinerlei Grund zur Beanstandung bietet. Im Gegenteil: Das Drumming hier ist eher noch etwas variabler und der unterschwellige Tenor weniger grimmig, wodurch sich die Leipziger auch auf diesem Gebiet hinreichend freischwimmen können.

Im Zusammenspiel bieten die drei Appetizer der „The Lifeless“-EP folglich gute Gründe, das anstehende Debütalbum im Auge zu behalten - wer der moderneren schwarzmetallischen Provenienz zugetan ist, sollte THE SOULSCAPE PROJECT ohnehin dringend auf ihrer Bandcamp-Seite besuchen. Die vorliegende EP gibt es dort für 4€ (Download) bzw. 5€ (Digipak + Download).
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